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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Eltern gut genug ging. Ich hatte nie erwartet, mich derart in das Leben hier zu verlieben. Und ich hatte nicht erwartet, mich in dich zu verlieben.«
    »Also hast du mich geliebt?«
    »Oh Gott, machst du Witze?« Olive lachte, allerdings schwangen in diesem Lachen Tränen mit. »Ich dachte   … na ja, ich dachte, dass Mädchen wie ich ihre Familie nicht verlassen und nach Griechenland ziehen. Shirley Valentine ist eine Geschichte, ein Traum, nichts, was wirklich passiert.«
    Wie erbärmlich das klang, auch wenn es stimmte. Olives Mum war in den Mittvierzigern gewesen, alsOlive geboren wurde, ihr Vater fast sechzig, und als er kränkelte, bürdete Olives Mutter ihr viel zu viel auf. Beide hatten ihre Tochter nicht unbedingt ermuntert, sich abzunabeln.
    »Und wer kümmert sich jetzt um dich, Olive?«
    Es war eine simple Frage, dennoch traf sie Olive schmerzlich. Menschen wie sie kümmerten sich um andere, wurden nicht umsorgt.
    Atho griff über den Tisch nach Olives Hand und zog sie behutsam hoch. »Komm, ich möchte dir etwas zeigen.«
    Er führte sie durch die Hintertür hinaus und schwenkte die freie Hand über den Garten. Angesichts der unzähligen Töpfe mit weißen Rosen stand Olive der Mund offen vor Staunen.
    »In dem Boden hier wachsen sie nicht so gut, aber in den Töpfen blühen sie. Mit jedem Jahr werden sie größer, kräftiger und duften intensiver. Yorkshire-Rosen. Ich habe sie gepflanzt, damit sie mich immer an dich erinnern.«
    »Nein, du spinnst«, sagte Olive und lachte. Nur hatte Atho nie zu irgendwelchen Verführungstrick gegriffen. Er hatte es nie nötig gehabt, denn er brauchte Olive bloß anzusehen, und schon flog ihr der Slip weg. »Hast du?«
    »Althea, meine Frau, war ein süßes Mädchen«, sagte Atho, während er seine Finger mit Olives verwob. »Wir hätten gut zusammengelebt, wäre sie nicht gestorben. Aber mein Herz schlug nie wieder für eine andere, wie es für dich geschlagen hat.«
    Olive wollte lachen. Als könnte sie solch eine Leidenschaft entfachen! Aber ein Blick in die Augen des großen starken Mannes verriet ihr, dass er die Wahrheit sagte.
    Atho strich ihr übers Haar. Er berührte es, als wollteer sie anfassen, glaubte jedoch, dass es falsch wäre. Und nach zwanzig Jahren und einer erbärmlichen Ehe war Olive nicht sicher, ob sie sich von all dem abhalten konnte, was ihr fehlte.
    »Ich möchte dich küssen, Olive«, sagte er, wobei seine Lippen ihren gefährlich nahe kamen. Sie konnte den Honig vom Baklava riechen, den er gegessen hatte.
    »Atho   …« Sein Mund presste sich fest auf ihren, und sie wehrte sich nicht. Olive genoss den Kuss, als wollte sie die letzten zwanzig Jahre in diesen wenigen Sekunden nachholen.
    »Ich glaube, dass du schon lange nicht mehr so geküsst worden bist, Olive«, raunte er leise. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell.
    »Ich bin nicht mehr so geküsst worden, seit du mich das letzte Mal geküsst hast.« Es stimmte. Sie war unsagbar blöd gewesen. Sie hatte ihre Gefühle für Atho als Strohfeuer abgetan, eine gewaltige Explosion, die rasch erlöschen würde. Deshalb hatte sie sich für die Sparflamme David entschieden, die zu schwach war, um sie warm zu halten. Unterdes brannte dieses große Feuer die ganze Zeit unterschwellig weiter, lebte, hoffte.
    »Wann musst du wieder zum Schiff?«, fragte Atho, dessen Lippen an ihrem Hals waren.
    »Ich muss um h…halb fünf wieder an Bord sein. Spätestens.«
    »Dann passe ich auf, dass du rechtzeitig zu deinem Schiff kommst«, sagte er und schob Olive an den Stamm eines gleichnamigen Baumes. »Ich möchte dich lieben.«
    Ihr stockte der Atem.
    »Aber das werde ich nicht tun.«
    Wieder hielt sie hörbar die Luft an.
    »Diesmal kommst du zu mir zurück, Olive. Auch dafür werde ich sorgen.« Seine Lippen streiften ihr Schlüsselbein, und die schwarzen Stoppeln erweckten jede erogene Zone im Umkreis von fünf Meilen zum Leben. »Bei Gott, du wirst darum betteln, zu mir zurück zu dürfen.«
    Atho Petrakis hielt Wort und schlief nicht mit Olive. Allerdings spürte sie deutlich, dass er sie jederzeit nehmen konnte, als er sich an sie presste. Er öffnete einen einzigen Knopf ihrer Bluse und küsste die entblößte Stelle, doch weiter ging er nicht. Er küsste sie, bis ihre Lippen geschwollen, ihr Hals gerötet und ihre Knie weich waren. Alles in ihr schrie danach, dass er fortführte, was er begonnen hatte, indem er mit seinem Daumen ein Mal über ihre Brustspitze strich. Dann rief er seinen Sohn

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