Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman
scharf zu machen.«
»Irgendwer müsste mal einkaufen gehen«, konstatierte Kevin, als er seinen letzten Toasthappen in den Mund steckte.
»Ich gehe«, sagte David sofort, der dieser Unterhaltung nur noch entfliehen wollte. Und das möglichst bevor sein Cousin, der Hengst mit den tollen Schlafzimmertricks, dahinterkam, dass David noch weniger von Sex verstand als sein Vater.
24. Kapitel
Olive kehrte in ihre Kabine zurück, wo zwischenzeitlich das Bett gemacht worden war, das Bad geputzt und frische Handtücher auslagen. Jesus musste unglaublich gewirbelt haben. Und als bräuchte dieser Tag noch mehr magischen Glanz, war sie inzwischen auch stolze Besitzerin dreier wunderschöner Abendkleider: ein langes rotes mit Spaghettiträgern und passender Stola, ein schwarz-silbernes mit fließenden Flügelärmeln und ein hinreißendes in Dunkelgrün, das so viel wie die anderen beiden zusammen gekostet hatte.
Olive erlaubte sich einen einzigen Gedanken an zu Hause, ehe sie die Land Lane gleich wieder ausblendete. Stattdessen überlegte sie, ob sie es wagen sollte, zum Mittagessen im Café Parisienne ein Glas Wein zu trinken.
Als Roz zu Ven an den Tisch kam, lächelte sie tatsächlich.
»Wow!«, staunte Ven. »Was hast du denn gemacht?«
»Bauchtanz, kannst du dir das vorstellen?«
»Und das war gut?«
»Ehrlich gesagt …« Roz wollte schon gestehen, dass sie nur hingegangen war, um Frankie zu meiden, doch das würde ihr nur einen enttäuschten Blick von Ven einbringen, deshalb ließ sie es. »Ja, es war super.«
»Ich hätte nie gedacht, dass du dich für Bauchtanz begeistern kannst.«
»Ich auch nicht, allerdings ist es mehr wie Aerobic. Ich war zwar nicht besonders gut, gehe aber trotzdem morgen zur zweiten Stunde.«
»Sehr schön!« Ven winkte, als sie Frankie entdeckte,und rechnete fest damit, dass Roz’ Lächeln schlagartig verschwinden würde. Was es auch tat.
»Hi, ihr beiden«, sagte Frankie munter und warf sich auf den Stuhl neben Roz. »Ein Glück gibt es auf diesem Schiff jede Menge Toiletten. Wie war der Bauchtanz?«
»Ganz okay, danke«, antwortete Roz lauwarm. »Wo ist Olive?«
»Die hat sich ein paar Abendkleider gekauft und wollte sie gleich aufhängen«, erklärte Ven.
»Das Meer fühlt sich heute ein bisschen rauer an als gestern Abend«, sagte Frankie. »Mir ist aufgefallen, dass einige Stewards Kotztüten an den Treppen ausgehängt haben.«
»Wir passieren den Golf von Biskaya«, sagte Roz. »Anscheinend kann es da ein bisschen schaukeln.«
Olive erschien und kam strahlend zu ihnen gelaufen. Nachdem sie sich einmal ausgeschlafen und den Vormittag für sich gehabt hatte, wirkte sie fünf Jahre jünger.
»Na, hast du schöne Abendkleider gefunden?«, fragte Roz.
»Oh Roz, die sind fantastisch! Ich habe nur Angst, dass die Leute vom Preisausschreiben sagen, ich verschwenderische Kuh hätte nicht so viel ausgeben dürfen.«
»Entspann dich«, beruhigte Ven sie. »Lasst uns essen.« Sie nahm die Karte und überflog sie.
»Ich hatte schon Croissants zum Frühstück. Wenn ich jetzt wieder etwas esse, bin ich bald eine Tonne«, flüsterte Olive.
»Du bist im Urlaub«, erwiderte Frankie augenzwinkernd. »Leb mal richtig! Außerdem verbrennst du bei der Massage sowieso alle überschüssigen Kalorien.«
Olive schaute unglücklich drein. »Ich weiß noch nicht, ob ich das wirklich will.«
»Ach, Olive, das ist herrlich. Du musst!«, schwärmte Frankie. Im selben Moment sah sie den langhaarigen Wikinger vorbeigehen. Er hatte Jeans und ein Rock’n’Roll-T-Shirt mit großen Flügeln auf dem Rücken an. Seine Arme waren fast vollständig tätowiert und sehr muskulös. Er studierte den Lageplan des Schiffs. Offenbar war er in die falsche Richtung gelaufen, denn er drehte um und ging wieder zurück, wobei er sich am Kopf kratzte.
»Was grinst du so?«, fragte Olive.
»Da ist wieder dieser Typ.« Frankie zeigte diskret zu ihm hinüber. »Ich wette, das hier ist seine erste Kreuzfahrt. Neben ihm nehme ich mich wie ein alter Hase aus.«
Roz murmelte etwas, das sich anhörte wie: »Hätte ich mir ja denken können, dass sie einen Mann begafft«, aber das ignorierte Frankie.
»Ich nehme Jakobsmuscheln und hinterher die Pasta«, verkündete Ven. »Und reich mir bitte mal die Weinkarte, ja?«
»Was war das? Was willst du essen?«, fragte Olive.
»Muscheln. Und keine Barnsley-Muscheln, die in Wahrheit Schellfisch sind.« In Yorkshire verkauften die Fischgeschäfte »Muscheln«, bei denen es sich
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