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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Piratenschiff mit einem gekrönten Löwen als Galionsfigur und einigen ankernden Riesenjachten von Multimillionären. Fünfzehn Minuten später waren sie mitten im Gewühl von Malagas Einkaufsstraßen.
    »Ich bin jetzt schon fertig«, sagte Ven. »Diese Hitze bin ich nicht gewöhnt. Lasst uns irgendwo einen Kaffee trinken.«
    »Ich bin unbedingt dafür«, pflichtete Olive ihr bei. Sie näherten sich einem Platz vor einer Kathedrale, und Olive zeigte auf eines der Cafés dort. »Wie wäre es damit?«
    »Nein«, sagte Frankie und wies zu einem Aquarium voller lebender Hummer. »Ich finde es deprimierend, die anzugucken.«
    »Wow, du hast dich echt verändert«, murmelte Roz. So sensibel war Frankie früher nicht gewesen. Da hätte sie sich begeistert den fettesten ausgesucht und ihn sich zum Mittagessen kochen lassen.
    »Haben wir das nicht alle?«, fragte Olive, teils um Frankie in Schutz zu nehmen. Schließlich war Roz heute auch nicht mehr dieselbe wie vor Jahren. Schön wär’s. Heutzutage hielt Roz ihre Gefühle streng unterVerschluss, erlaubte sich nicht, irgendetwas Positives zu empfinden. Selbst beim Essen war sie lachhaft streng mit sich. Es war, als wollte sie ihre Leere und innere Orientierungslosigkeit wettmachen, indem sie sich kontrollierte, wo sie nur konnte.
    » Das Café sieht nett aus«, sagte Ven, die eines in einer Ecke des Marktplatzes entdeckt hatte. »Guckt euch die Dessertvitrine an. Die verrät immer am besten, wie gut ein Laden ist.« In diesem Fall handelte es sich um eine rotierende Glasvitrine voller riesiger Kuchen.
    »Ich will nur einen Kaffee. Ist es nicht zu früh für Kuchen?«, murrte Roz.
    »In diesem Urlaub achte ich nicht auf die Uhr«, entgegnete Ven und wandte sich an den Kellner, der neben ihnen erschien, sowie sie sich einen Tisch ausgesucht hatten. »Cuatro cafés con leche y er   … tres gateau?« Sie sah dem Kellner an, dass er zwar die Kaffeebestellung verstanden hatte, den Rest jedoch nicht mehr.
    » Gato ist Katze auf Spanisch«, erklärte Frankie lachend. »Du hast gerade vier Milchkaffees und drei Katzen bestellt.«
    »Haben Sie Zitronenstreuselkuchen?«, fragte Olive.
    »Ach, Olive, hör auf!«, sagte Roz. »Ven weiß nicht mal, was ›Kuchen‹ auf Spanisch heißt, wie soll sie nach ›Zitronenstreusel‹ fragen?«
    »Dann eben Schokolade«, sagte Olive. »Das ist ja wohl international.«
    »Frankie Carnevale, kannst du bitte aufhören zu lachen und mir helfen? Du bist die Sprachexpertin!« Ven schnippte Frankie an den Arm.
    »Tres tortas de chocolate, por favor« , bestellte Frankie, während sie sich die Lachtränen von den Wangenwischte. »Hach, das war das Lustigste, was ich seit Jahren erlebt habe. Nein, wie herrlich!«
    Der Schokoladenkuchen wurde gebracht, und die Stücke waren geradezu lächerlich riesig. Die anderen Gäste und auch vorbei flanierende Passanten starrten die Teller an, und ein japanischer Tourist fotografierte sie sogar.
    »Das war göttlich«, sagte Frankie, als sie die letzte Kirsche von der Dekoration aß.
    »Ich hätte auch etwas nehmen sollen«, überlegte Roz laut. »Jetzt habe ich doch ein bisschen Hunger.«
    »Nimm eine Suppe und ein Steak«, schlug Frankie spöttisch vor.
    »Wir sind nun mal nicht alle so abenteuerlustig wie du«, erwiderte Roz frostig.
    »Aber auf dem Schiff werden so viele Sachen angeboten. Warum willst du nicht mal etwas anderes probieren?«, fragte Ven. »Wenn es dir dann nicht schmeckt, kannst du es jederzeit zurückgehen lassen und ein Steak bestellen.«
    »Ich mag Steak«, sagte Roz ziemlich genervt.
    »Schon, aber du willst doch nicht sechzehn Tage hintereinander jeden Abend Steak essen, oder?«, mischte sich Olive ein. »Ich bin ja selbst nicht gerade die Experimentierfreudigste, aber Abend für Abend Suppe und Steak würde mich irre machen.«
    »Wird der Urlaub für euch vielleicht schöner, wenn ich einen verdammten Fisch esse?«, fragte Roz und erwartete ein klares Nein.
    »Ja, wird er«, erwiderte Ven stattdessen. »Ich weiß nämlich, was du eigentlich magst.« Wenn du es dir erlauben würdest , ergänzte sie im Geiste.
    »Na gut, falls es dich glücklich macht, bestelle ich heute Abend ein paar dämliche Melonenkugeln«, seufzte Roz. »Und was machen wir jetzt? Bummeln wir durch die Läden?«
    »Meinetwegen gerne«, sagte Olive und erhob sich derart schwerfällig von ihrem Stuhl, dass sie prompt an Doreen denken musste.
    »Los geht’s, Mädels«, sagte Ven, gab dem Kellner einen Zwanzig-Euro-Schein

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