Leidenschaft der Nacht - 4
dich umdrehen und dir noch mehr Silber aus deinem Körper holen. «
Entweder hatte sie ihn nicht gehört, oder sie ignorierte ihn. Er hätte eher auf Letzteres gewettet. »Es geht um heute Nacht und darum, weshalb ich dich unter Drogen gesetzt habe.«
»Später.« Er wollte sich ihr Geständnis gern anhören, sobald sie vollständig genesen war, aber nicht jetzt, denn im Augenblick war es unwichtig.
Also hob er sie hoch und legte einen Arm unter sie, um sie auf den Bauch zu rollen.
Als er sie eben angehoben hatte, griff sie mit schwachen, aber beharrlichen Fingern nach seinen Armen.
»Es tut mir leid«, flüsterte sie und benetzte sich die Lippen. »Alles.«
Reign sah sie streng an und drehte sie um. Dann setzte er erneut sein Messer an.
»Mir auch.«
»Dashbrookes Versteck ist ein Haus in Haddington«, berichtete Watson fast vier Stunden später, als er, Reign und Clarke zusammen in Reigns Bibliothek saßen, wo sie bei einem Glas Bourbon besprachen, was als Nächstes zu tun war.
Reigns Männer waren dem verwundeten Dashbrooke aufs Land gefolgt. Derweil hatte Clarke Erkundigungen eingezogen und herausgefunden, dass Dashbrooke seine Edinburgher Adresse mit einem entsprechenden Briefschluss versehen hatte; folglich war sein Umzug aufs Land geplant gewesen.
»Wir beobachten das Haus seit einiger Zeit«, fuhr Watson fort. »Die Männer bei Dashbrooke haben es nur verlassen, um den Arzt zu holen.«
Reigns Lächeln war nicht belustigt, doch höchst zufrieden. »Dann ist der fette Mistkerl ernstlich verletzt. «
Watson nickte. >Ja, Ihre Frau hat ihn ganz schön geschafft.«
Ein perverser Stolz erfüllte Reign. Nun, da er wusste, dass Olivia sich wieder erholen würde, konnte er ihre Tat als gleichermaßen tapfer wie närrisch ansehen.
»Sie ist ein wackeres Mädchen.«
Clarke betrachtete ihn verärgert, als er sein Glas erhob. »Wo wir gerade bei Ihrem
>Mädchen< sind: Was gedenken Sie mit ihr zu tun?«
Reign begegnete dem eisigen Blick seines alten Freundes vollkommen ehrlich. »Ich werde sie anflehen, mich in alle Ewigkeit zu quälen, und ich hoffe, sie sagt ja.«
»Dann ist das Ihr Fazit?«
»Ja.«
Clarke wandte sich ab und blieb klugerweise stumm. Wenngleich Reign die Sorge seines Freundes zu schätzen wusste, konnte er ebenso wenig ändern, was sein Herz sagte, wie er Olivia ändern konnte. Und er wollte es auch gar nicht.
Watson blickte zwischen ihnen beiden hin und her, als wollte er einschätzen, was genau hier vor sich ging, war jedoch zu klug, um direkt zu fragen. »Was wollen Sie bezüglich Dashbrooke unternehmen?«
»Ihn töten«, antwortete Reign wahrheitsgemäß. »Aber zuerst muss ich wissen, ob James Burnley auch in dem Haus gefangen gehalten wird. «
»Sie halten den jungen nach wie vor für unschuldig?«, fragte Clarke ungläubig - und das war noch beschönigend ausgedrückt. »Nach allem, was geschehen ist?«
»Mir ist gleich, ob er unschuldig ist oder nicht.« Reign griff nach dem Bourbon und schenkte sich großzügig ein. »Für mich zählt allein Olivia, und sie glaubt, dass der junge in Gefahr ist.«
Wieder blickte Watson ihn zwar interessiert an, sagte jedoch nichts. Kluger Bursche!
» Ich habe ein paar Männer dort gelassen, die das Haus aus sicherer Entfernung beobachten. Sie berichten uns, was in Haddington vor sich geht.«
Reign rieb sich das Kinn. »Sobald meine Frau wieder bei Kräften ist, sehen wir uns den Landsitz einmal näher an.«
»Halten Sie das für ratsam?«, fragte Watson, dessen schottischer Akzent die Frage fast lyrisch klingen ließ. »Ich meine, werden die Sie nicht erwarten?«
»Das ist unerheblich«, mischte Clarke sich ein. »Aber halten Sie es für weise, Ihre Frau dorthin mitzunehmen?«
Reign war zwischen Amüsement und Verärgerung hinund hergerissen. »Ich könnte sie hier bei Ihnen lassen.«
Clarke kniff den Mund zusammen, worauf Reign lächelte. »ja, dachte ich mir.« Dann sagte er zu Watson: »Sie können durchaus mit uns rechnen, allerdings habe ich nicht vor, ihnen die Befriedigung eines Angriffes zu gönnen, sofern er nicht absolut notwendig ist. Ich möchte lediglich so gut wie möglich vorbereitet sein, wenn wir gegen Dashbrooke vorgehen.«
Watson nickte und sprach aus, was Reign dachte- »Sie wussten, dass sie Silberkugeln benutzen müssen.«
»Und jetzt haben sie Zeit, sich für unseren Gegenschlag zu rüsten«, fügte Clarke hinzu.
Reign schwenkte den Bourbon in seinem Glas. Das Lampenlicht fing sich in dem Kristall, dass es
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