Leidenschaft der Nacht - 4
schimmerte. »Meine Herren, Sie müssen etwas für mich tun.«
»Was?«, fragten sie im Chor und mussten beide lachen.
»Verbreiten Sie überall, dass Mrs. Gavin schwer krank ist und voraussichtlich sterben wird.« Er grinste, als beide Männer ihn entsetzt ansahen. »Ich möchte sehen, wie Dashbrooke und seine Untergebenen auf die Nachricht reagieren, dass sie ihr Druckmittel los sein könnten.«
Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte Clarke tatsächlich. >>James Burnley bedeutet Ihnen nichts.«
Reign neigte den Kopf zur Seite. »Nun, ich werde gewiss nicht sehenden Auges in eine Falle tappen, um den jungen zu befreien. Aber Dashbrooke wird sich fragen, was ich einigen seiner Lieben antun könnte, um meine Frau zu rächen.«
»Wir lassen den Mistkerl zappeln wie eine Dirne im Keuschheitsgürtel«, verkündete Watson schadenfroh. »Er wird zwangsläufig einen Fehler machen.«
»Zumindest wird er sich ausschließlich auf mich konzentrieren statt auf Olivia und mich«, entgegnete Reign. »Folglich bleibt uns das Überraschungsmoment, wenn wir zuschlagen.«
»Glauben Sie, dass Olivia mitmacht?«, fragte Clarke ernst.
Reign grinste. »Das blutrünstige kleine Ding? Um Dashbrooke zu vernichten, würde sie sogar ihr eigenes Grab schaufeln.«
Und das liebte er an ihr!
» W o zum Teufel willst du hin?«
Ärgerlich matt, wie sie war, hatte Olivia es nicht einmal halb aus dem Bett geschafft, als sie bei dem Klang von Reigns schroffer - wütender - Stimme erstarrte.
Mit geschlossenen Augen sank sie zurück auf die Kissen. Sie konnte ihn nicht ansehen - nicht jetzt. »Ich wollte aufstehen.«
»Es dämmert noch nicht. Was hattest du denn vor?«
Sein Misstrauen gab ihr Kraft. Mit seiner Wut konnte sie umgehen; sie spornte sie sogar an. Also öffnete sie die Augen.
Er sah höllisch aus, was nicht so leicht zu ertragen war. »Ich bin voller Blut, deshalb wollte ich ein Bad nehmen.«
»Ich lasse dir eines ein«, erklärte er mit einem knappen Nicken.
Sie blickte ihm nach, wie er in seinen zerrissenen, blutbefleckten Sachen durch das Zimmer ging. Einiges von dem Blut war ihres, wie sie deutlich riechen konnte.
Inzwischen hatten ihre Wunden sich geschlossen. Zwar waren die Stellen noch empfindlich, doch sie heilten gut. Folglich musste s eine Weile her sein, seit er sich um sie gekümmert hatte. Warum hatte er sich nicht umgezogen?
Als er wieder aus dem Bad kam, war er von der Hüfte aufwärts nackt, und hinter ihm lief das Wasser in die Wanne. jetzt begriff Olivia. Er hatte auf diesen Moment gewartet, darauf, dass sie aufwachte.
Ihr Herz wollte es nicht fassen. Warum tat er ihr das an? Warum erwähnte er mit keinem Wort, dass sie allein losgezogen war, nachdem sie ihn mit Laudanum betäubt hatte?
Stattdessen kam er zum Bett, schlug die Decken zurück und hob sie in seine Arme, als wäre sie ein Kind. »Was machst du?«, wollte sie wissen.
»Dich ins Bad tragen.«
»Ich kann gehen.«
Er gab einen spöttischen Laut von sich. »Natürlich.«
Während er sie nach nebenan trug, betrachtete sie ihn. Aus nächster Nähe erkannte sie, wie angespannt er war. Seine Arme fühlten sich an wie Eisen, sein Rücken und seine Schulter versteift. Dennoch hielt er seine Wut zurück. Wollte er sie in falsche Sicherheit wiegen, bevor er seinem Zorn Luft machte?
Oder war er wütend auf sich selbst, weil er ihr vertraut und sich gewünscht hatte, dass sie ihm traute?
Sie war bereits nackt, also ließ Reign sie behutsam in das heiße duftende Wasser hinab. Olivia seufzte und erschauderte, als die wohltuende Wärme sie umfing. Sie erschauderte abermals, als sie zusah, wie Reign seine restliche Kleidung ablegte.
Unbekleidet bot er einen phantastischen Anblick. Seine goldene Haut, hier und da leicht von dunklem Haar gesprenkelt, spannte sich über langen gewölbten Muskeln.
Seinen drahtigen Körper verdankte er einem Sterblichendasein, das überwiegend aus Reiten, Schwertkampf und hartem Trainieren bestanden hatte. Er war auf der Höhe seiner Kriegerlaufbahn gewesen, als er zum Vampir wurde, ein Jahr jünger, als Olivia in sterblichen Jahren gewesen war. Seine rauhen Züge verbargen sein Alter, so dass man ihn sowohl auf neunundzwanzig als auch auf vierzig hätte schätzen können. Es musste daran liegen, dass sein Gesicht wie der Inbegriff der Maskulinität wirkte, weder jugendlich noch alt.
Er sah sehr gut aus, schön beinahe. Als Olivia ihm erstmals begegnet war, fand ihre Schwester Rosemary ihn furchteinflößend und seine
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