Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
Gegenleistung anbieten kann.«
»Kleines, das ist kein großes Opfer. Ich würde mein Leben schon geben, um dich lächeln zu sehen«, entgegnete Khepri leise.
Fasziniert von der Zärtlichkeit, die sie in seinem Gesicht erkannte, beugte Badra sich vor. Sie streckte die Hand aus, und erstmals, seit sie zur Sklavin geworden war, berührte sie freiwillig einen Mann. Zitternd strich sie über Khepris weichen dunklen Bart.
Er stöhnte auf, wich zurück und schloss für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, schien er weit weg zu sein.
»Ach, Kleines!«, sagte er mit einem Bedauern, das Badra wunderte. »Dolche und Krummsäbel können mir nicht gefährlich werden. Du hingegen, glaube ich, bist tödlich. Du besitzt die Macht, mein Herz zu versklaven. Ich könnte mich in dich verlieben. Gott stehe mir bei, ich fürchte, ich habe mich bereits in dich verliebt. Und das wird mich weit tiefer treffen, als irgendein Messer es jemals könnte: bis ins Mark.«
Kapitel 2
Lager der Khamsin, im Januar 1894
D er Krieg war noch nicht ganz vorbei. Die beiden Stämme, die einst erbitterte Feinde gewesen waren, schickten ihre besten Kämpfer in die letzte, entscheidende Schlacht – ein Kamelrennen.
Badras Herz pochte, als sie in der Menge stand und zusah, wie die großen braunen Tiere in ihrem seltsamen, kraftvollen Gang über den Sand galoppierten. Rashid, ein Al-Hajid-Krieger, trat gegen Khepri an, ihren Falkenwächter. Blaue, gelbe und weiße Quasten schmückten die Decke unter Khepris hölzernem Sattel. Badra hatte sie ihm zum Geburtstag selbst gewebt.
Die Krieger johlten und feuerten ihre Favoriten an. Seit Jabari Fareeq getötet hatte, waren die beiden Stämme sich freundlich gesinnt. Der barbarische Anführer der Al-Hajid hatte Elizabeth verschleppt, Jabaris amerikanische Ehefrau, und das hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Hinterher war Elizabeths Onkel zum neuen Scheich des Stammes ernannt worden, und seitdem waren Kamelrennen an die Stelle von brutalem Blutvergießen getreten.
Die donnernden Hufe der Kamele wirbelten dichte Staubwolken auf. Khepri trieb sein Tier mit grimmiger Entschlossenheit an und jagte es vor dem seines Konkurrenten über die Ziellinie. Die Zuschauer brachen in lautes Jubelgeschrei aus.
Khepri glitt von seinem Kamel und grinste keck ins Publikum, aus dem Badra auf ihn zustürmte und gegen seine harte Brust fiel. »Oh! Das war großartig!« Sie umarmte ihn, wobei sie genüsslich den Kräuterduft seines schweißfeuchten Binish einsog.
Er nahm sie lächelnd in die Arme. Plötzlich sammelten sich Männer um sie herum, die ihm gratulieren wollten. Ein solch bedeutsames Rennen zu gewinnen verhieß große Ehre. Deshalb zog Badra sich leise zurück. Khepri errötete, als Jabari ihm auf die Schulter klopfte. »Gut gemacht, Bruder!«, rief der Khamsin-Scheich.
In schwarzroten Gewändern kam Khepris Konkurrent Rashid herbei. Er besaß die Eleganz einer großen Raubkatze. Badra sah ihn an. Von früher erinnerte sie sich noch gut an ihn. Im Gegensatz zu den anderen Männern seines Stammes, hatte Rashid feine, befremdlich ebenmäßige Gesichtszüge. Man hätte ihn fast als hübsch bezeichnen können. Und genau das hatte einst ein Krieger getan. Rashid forderte ihn dafür zum Duell und tötete ihn. Danach schnitt er dem Mann die Hoden ab und stopfte sie in einen Beutel. Badra war dabei gewesen, als er in Fareeqs Zelt gestürmt war, ihm den Beutel hingeworfen und gesagt hatte: »Ihr habt behauptet, ich hätte keine eigenen, weil ich mich von diesem Bastard beleidigen ließ. Kann ich dann diese bekommen?«
Badra war vor Entsetzen zusammengezuckt. Fareeq indessen hatte vor Lachen gegrölt und geantwortet: »Du wirst nicht mehr wie ein Mädchen auf Händen und Knien dienen müssen. Ich erkenne dich jetzt als Krieger an.«
Rashid war ein Opfer gewesen, genau wie Badra.
Als er sie erkannte, war er wie versteinert. Lautlos bedeutete sie ihm, dass sie sein Geheimnis bewahren würde.
Sie sah seine Erleichterung, als er ihr zunickte, bevor er zu Khepri ging. »Gratuliere«, sagte er vornehm.
Ihr Falkenwächter wandte sich unhöflich ab. Jabari runzelte die Stirn und wies seinen Bruder zurecht: »Du solltest Rashid willkommen heißen. Er wird ein Khamsin-Krieger.«
Khepri starrte ihn an. »Was?!«
»Meine Schwester hat deinen Cousin geheiratet«, erklärte Rashid ruhig. »Ich möchte mich diesem Stamm anschließen, damit sie einen Verwandten in ihrer Nähe hat und sich nicht so allein fühlt.
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