Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
Frauen sind in den Zimmern hinter ihnen!«, rief er.
Ein plötzlicher Schrei ließ ihm das Blut gefrieren.
»Tötet den Khamsin-Scheich! Der Meister hat’s befohlen. Es ist der Große mit dem blauen Umhang und dem schwarzen Bart!«
Ramses warf sich vor Jabari, als vor ihnen die Kugeln niederprasselten. Sie gingen hinter einem Springbrunnen in Deckung, der eine nackte Frau darstellte, die Wasser aus einem Gefäß schüttete. Eine Kugel pfiff durch die Luft, zerschmetterte die Brust der Statue, und Sandsteinsplit stob in alle Richtungen. Kenneth verzog das Gesicht und eilte näher zu Badra.
»Gebt mir eure geladenen Pistolen und verschwindet! Ich halte sie auf!«, rief Rashid.
Sie reichten ihm ihre Waffen und rannten zum Tor. Ramses zog eine Grimasse, als eine Kugel seinen Arm streifte, bugsierte Jabari aber Richtung Ausgang. Kenneth tat dasselbe mit Badra.
Als sie beim Tor waren, schob Ramses Jabari hinaus und rannte hinter ihm her – entsprechend seiner Rolle als Jabaris Wächter. Die anderen folgten. Kenneth begann, Badra nach draußen zu schieben, aber sie kreischte auf. Rashid hatte sich umgedreht, einen verzweifelten Ausdruck in den Augen.
Seine Munition neigte sich dem Ende zu. Und er saß in der Falle.
»Rashid!«, rief Badra und wollte sich Kenneth entwinden, um zurückzulaufen.
»Nimm sie mit!«, befahl Kenneth Musaf, der Badra beim Arm packte und in Sicherheit brachte. Kenneth überlegte fieberhaft. Er musste die Eunuchen ablenken. Die Khamsin versammelten sich derweil vor dem Tor, stiegen auf ihre Pferde und waren zum Aufbruch bereit.
»Wo ist Rashid?«, fragte Jabari.
»Verschwindet! Ich hole ihn raus«, rief Kenneth ihm durchs Tor zu.
Er klopfte seine Taschen ab und holte etwas hervor: ein dickes Bündel Pfundnoten, zusammengehalten von einer silbernen Klammer. Er fluchte. Keine Waffe! Geld konnte Rashid keine Zeit zur Flucht erkaufen. Andererseits … Er erinnerte sich an die großen Augen des Eunuchen, als er ihm Geld gegeben hatte, um ein paar Besorgungen zu machen.
Kenneth rannte durch den Kugelhagel zurück und hielt das Geld in die Höhe. »Feuer einstellen! Seht her! Geld!«
Offensichtlich verwirrt angesichts des wahnwitzigen Engländers, hörten die Wachen auf, zu schießen. Kenneth nutzte die Gelegenheit, lief in den Hof und schleuderte das Geld nach oben zum Balkon. Die Scheine flatterten durch die Luft wie Tauben, die beschwerlich aufzufliegen versuchten.
Wie erwartet, ließen die Eunuchen ihre Gewehre fallen, um nach den Geldscheinen zu greifen. Kenneth eilte zum Springbrunnen und zupfte Rashid am Arm.
»Weg hier!«, kommandierte er leise.
Sie rannten zum Tor, schlugen die schweren Eichenflügel hinter sich zu, sprangen auf ihre Pferde und ritten zum Hotel.
Kapitel 24
B adra hatte das Herz einer Löwin, dachte Kenneth stolz. Er hielt sie fest im Arm, als sie das Shepherd’s Hotel betraten. Was die staunenden Gäste wohl von dem englischen Duke denken mochten, der sich die blutverschmierte Jacke an die Brust drückte, und von der kleinen zarten Frau, die wie ein Krieger gekleidet war und sich an ihn klammerte? Ganz zu schweigen von Ramses, der sich den verletzten Arm hielt, an dem Blut herunterrann. Ramses stützte sich auf den sehr ernst dreinblickenden Scheich.
Kenneth brachte Badra in seine Suite, sank auf einen Sessel und ließ seine Jacke fallen. Eilig wickelte Badra sich den Turban ab, bevor sie Kenneths Hemd aufknöpfte und erschrocken die Luft anhielt. Sie huschte ins Bad, kehrte mit einem Handtuch zurück und drückte es ihm auf die Brustwunde.
»Halt es fest, während ich Wasser und einen Verband hole!«, sagte sie und verschwand hinter einem Paravant. Er hörte Porzellan klimpern und Wasser plätschern.
»Es ist bloß ein Kratzer. Es hat schon aufgehört zu bluten«, wandte er ein.
Die Tür ging auf, und die große Ehrfurcht einflößende Gestalt des Khamsin-Scheichs erschien. Selbst in seinem blutverschmierten Umhang, seinem verrutschten Turban und mit einer Prellung im Gesicht strahlte er etwas Majestätisches aus. Er sah besorgt aus.
»Wie geht es Ramses?«, fragte Kenneth.
Jabari blickte ihn finster an. »Er wird es überleben. Die Kugel hat seinen Arm gestreift, und er hat einiges an Blut verloren, aber er wird wieder. Im Moment schläft er.« Der Scheich rieb sich das Kinn. »Khepri, was genau ist da eben passiert? Warum wollten sie meinen Tod?«
Kenneths Magen krampfte sich zusammen. Weil du mein Bruder bist, und wer immer meinen Tod will, will
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