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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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fragte sich, was Badra veranlasste, ein solch melancholisches Lied anzustimmen. Gebannt lauschte er den arabischen Worten.

    Wann wurdest du zu einem Schatten auf meinem Herzen?
    Mein leb schmerzt von dem Gewicht, mit dem du es beschwertest, als du starbst und mich verließest.
    Allein in meinem Kummer weine ich einen Fluss von Tränen tief wie der Nil,
    Auf dass ich ertrinken möge und keinen Schmerz mehr fühle; meine Seele sehnt sich nach
    deinem zärtlichen Lächeln, wie du es mir einst schenktest.
    Du bist auf immer fort, und doch bleibst du hier,
    Fleisch und Blut und Knochen, vor mir stehend und doch immer noch ein Geist.

    Kenneth legte die flachen Hände an die Holztür und verlor sich in Badras Gesang von Reue und Schuld. Welche Gespenster mochten sie verfolgen?
    Hat sie mich überhaupt jemals geliebt? Er wollte es nicht wissen.
    Leise ging er die geschwungene Treppe hinunter. Er wollte lieber in sein sehr englisches Zuhause zurückkehren, wo keine Erinnerungen lauerten. Als er jedoch an die Haustür kam, schwang sie auf.
    Rashid trat herein und sah Kenneth erstaunt an. Für eine Minute funkelte etwas Tiefes, Unergründliches in seinen Augen auf. Dann verschwand es wieder, und die übliche Feindseligkeit erschien.
    »Rashid, guten Tag«, sagte Kenneth ruhig.
    »Das war er, bis ich dich sah. Geh mir aus dem Weg!«
    Zornig ballte Kenneth die Hände zu Fäusten und fluchte im Stillen. Lass ihn verhaften!, schrie Kenneth, der wütende englische Herzog. Nein! , protestierte Khepri, der Khamsin-Krieger, der er einst gewesen war.
    Von oben an der Treppe drang ein Geräusch zu ihnen. Kenneth drehte sich um. Es war Badra, die hoheitsvoll dastand, wenn auch mit einem Ausdruck tiefer Verzweiflung.
    Kenneth blickte wieder wütend zu Rashid, dann schritt er an ihm vorbei in die beißende Kälte hinaus.

Kapitel 6
    D as war ausgesprochen ungezogen. Wo sind denn deine Manieren?« Badra sah kühl zu ihrem Freund herab. Ihrem Beschützer. Ihrem Gefährten im Schmerz.
    Rashids schönes Gesicht verzog sich plötzlich reumütig. »Es tut mir leid, Badra. Ich wollte dich nicht verärgern.«
    Sie kam die Treppe hinunter und auf ihn zu. »Warum hasst du ihn so sehr? Wegen dem, was er Jabari angetan hat?«
    Für einen kurzen Moment lag echtes Bedauern in seinem Blick, aber es verblasste gleich wieder. »Es ist eher Neid als Hass. Khepri hat immer nur Glück gehabt. Er genoss stets … Vorteile, die den meisten anderen nicht zuteilwerden.«
    Die unverblümte Offenheit ihres Freundes überraschte Badra. »Rashid, quäl dich nicht! Es gibt immer andere, die Vorzüge genießen, welche uns versagt bleiben. Das Leben nimmt uns bisweilen gewisse Wahlmöglichkeiten, und wir müssen das Beste aus dem machen, was uns gegeben wird.«
    Rashids Gesicht verfinsterte sich. Sie kannte diesen Blick – Angst gepaart mit tiefer Scham.
    »Du musst freundlich zu Khepri sein, besonders bei Lord Smithfields Dinnerparty heute Abend.«
    »Das wird nicht nötig sein, denn ich bin nicht dabei.«
    »Aber du hast es versprochen, Rashid!«
    »Ich ertrage es nicht, dass mich die Engländer wie ein Ausstellungsstück begaffen. Ich hasse sie!«, sagte er verbissen. Doch Badra wusste, dass es einen tiefergehenden Grund gab, weshalb er sich weigerte, an der Gesellschaft teilzunehmen.
    »Was ist passiert, Rashid? Ich weiß, dass irgendetwas vorgefallen sein muss. Das sehe ich dir an.«
    Er schwieg, und ein Dienstmädchen ging mit Blumen in der Hand an ihnen vorbei. Badra spürte, dass er sich unwohl fühlte. »Lass uns unter vier Augen reden – in meinem Zimmer.«
    Oben schloss sie die Tür hinter ihnen und beobachtete, wie Rashid sich im Schneidersitz auf den Boden setzte. Sie wartete geduldig ab, bis der Krieger tief durchgeatmet hatte. Sein Gesicht war blass und verschwitzt.
    »Als ich im Park war … habe ich jemanden gesehen. Er sah genauso aus …« Rashid schluckte.
    »Wie der Engländer, der dich verletzt hat«, beendete sie den Satz für ihn.
    Er neigte den Kopf und malte mit dem Finger eine Linie im Teppich nach. »Badra, es gibt etwas, das du wissen solltest. Er hat mich nicht … gezwungen.«
    Badra starrte ihn an. Ihr wurde übel.
    »Er war ein englischer Adliger auf der Durchreise, der einen unserer Araberhengste kaufte, ein Mann mit viel Macht und hohem Ansehen. Ich bat ihn, mir zu helfen, dem Mann zu entkommen, der mir Nacht für Nacht Gewalt antat. Er sagte, eine solch große Gefälligkeit hätte einen hohen Preis. Er, er … begehrte mich.

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