Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
Seele sich am meisten fürchtete: »Ich konnte die Halskette nicht finden, deshalb biete ich mich an, den Platz meines Kindes einzunehmen.«
Masud schien nicht überrascht. Sie standen im Empfangsraum des Bordells, wo die Kunden ein- und ausgingen, um die Preise für ihre Vergnügungen zu verhandeln. Opulente Diwans mit dicken rotblauen Auflagen sowie Satinholztische mit Perlmuttintarsien sollten die richtige Atmosphäre schaffen. Einzig der Sekretär mit Rollladen, der an einer Seite stand, erinnerte daran, dass es hier um nichts als das Geschäft ging.
Ihre zitternden Beine drohten nachzugeben. Badra wollte das hier so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Sie betete, dass Kenneth ihr folgte. Zwar war er verwirrt und wütend gewesen, aber im Grunde seines Herzens war Khepri ein guter Mensch. Er würde dafür sorgen, dass ihre Tochter in Sicherheit gebracht wurde, und das war alles, was zählte.
Badra sah Masud entschlossen an. »So war es abgemacht. Ich biete mich an ihrer Stelle an. Bring sie mir!«
Masud schnippte mit den Fingern, und binnen Minuten erschien Jasmine in der Tür. Sie sah verängstigt aus, doch kaum entdeckte sie Badra, strahlte sie übers ganze Gesicht. Mit einer kleinen Tasche in den Armen rannte sie auf Badra zu. Diese beugte sich hinunter und nahm ihre Tochter in die Arme. Dann blickte sie streng zu Masud und den Wächtern auf.
»Lasst mich eine Minute mit ihr allein! Mehr verlange ich nicht.«
Masud grunzte verächtlich, aber die Männer zogen sich zurück. Badra umarmte Jasmine fest, als wollte sie ihr all ihre Liebe übertragen und alle Hoffnung, die sie in ihrem Herzen hegte. Liebevoll küsste sie die Kleine und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr. Dann sah sie in die Tasche, und es versetzte ihr einen Stich, wie wenig ihre Tochter besaß. Da war nur zerlumpte Wechselkleidung, sonst nichts. Sie nahm Jasmines Hand und gab ihr etwas Geld.
»Sie lassen dich frei. Nimm das Geld, steig in eine der kleinen Straßenkutschen und fahr zum Shepherd’s Hotel! Der Fahrer weiß den Weg. Dort wartest du auf einen Engländer namens Kenneth, Duke of Caldwell. Du musst zu ihm, egal, was irgendjemand anders sagen mag. Erzähl ihm, dass ich hier bin! Er ist gütig und wird dich beschützen.«
Das kleine Mädchen schien ihr nicht recht zu trauen, aber Badra drückte ihre Hand. »Bitte, du musst mir vertrauen! Es ist die einzige Möglichkeit, die ich habe, dich von hier wegzubringen.«
Jasmine blickte zu ihr auf. Unschuld und Gutherzigkeit leuchteten in ihren Augen, und Badra erkannte darin eine Spur ihrer eigenen Kindheit wieder, unschuldig und voller Freude, bis ihr alles genommen wurde.
Sie musste ihre Tochter retten.
»Ich mach’s«, flüsterte Jasmine.
Badra richtete sich auf und legte eine Hand auf die Schulter ihrer Tochter, als die Männer zurückkamen. »Ich bringe sie hinaus, um ihr eine Kutsche zu rufen«, erklärte sie Masud frostig. »Ich traue dir nicht.«
Zwei bewaffnete Wächter begleiteten sie nach draußen in den Garten, der das gesamte Gebäude umgab. Ein wächserner Mond hing tief am Himmel. Badra sah hinauf und hoffte, ihr Namensgeber möge ihre Tochter auf den richtigen Weg führen. Im nächsten Moment packten die Wächter ihre Arme, damit sie nicht entkommen konnte. Jasmine ging weiter, warf ängstliche Blicke über ihre Schulter zu Badra und verließ den Garten. Das Bordell lag am Ende einer verlassenen Straße auf einer kleinen Lichtung, wie das Anwesen eines Paschas. Badra folgte ihrer Tochter zwischen den Wächtern bis zu der Stelle, an der die Straße sich mit einer belebteren kreuzte. Sie entdeckte eine kleine Kutsche, die wartend am Straßenrand stand.
»Geh zu dem Mann und tu, was ich dir gesagt habe!«, wies sie Jasmine an.
Das Kind blickte unsicher zu ihr auf.
»Geh!«, wiederholte Badra und schob die Kleine vorwärts. Tränen brannten ihr in den Augen. »Jetzt! Lauf, Jasmine!«
Jasmine lüpfte ihr Kleidchen und trippelte davon. Die Wächter standen stumm da, während Badra ein leises Gebet sprach.
»Geh mit Gott, meine Kleine! Möge er dich wohl behüten.«
Dann drehte sie sich um und ging mit den Wächtern zurück zum Bordell.
Jabari verschwendete keine Zeit mit Fragen, als Kenneth ihm erzählte, was geschehen war. Er bestand darauf, den Herzog nach Kairo zu begleiten. Kenneth kaufte Zugkarten für ein Erste-Klasse-Abteil für den Scheich, Rashid, Ramses und sich. Ihre Einigkeit bestätigte ihm einmal mehr, wie stark die Bande unter den Khamsin
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