Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
sie zu retten. Sie gab alles auf, um ihre kleine Tochter aus der Sklaverei zu befreien. Jetzt muss ich sie da rausholen, aber ich bezweifle, dass ich es allein kann. Falls du also aufhören willst, ein sturköpfiger Idiot zu sein, kannst du mir helfen, statt meine Zeit zu verschwenden.«
Rashid kniff den Mund zusammen, erhob jedoch nicht noch einmal die Fäuste. Stattdessen funkelte er Kenneth zornig an.
»Immer schon dein, Kenneth? Um sie zu erniedrigen? Um sie zu benutzen und dann wegzuwerfen? Ich sterbe lieber, als dass ich zulasse, dass du ihr weh tust!«
»Gütiger Gott!«, entgegnete Kenneth verärgert. »Du denkst, das würde ich tun? Eher treibe ich mir ein Messer in die Brust. Ich liebe sie!«
Verdammt! Er hatte nicht vorgehabt, das zuzugeben.
»Was?« Rashid runzelte verwundert die Stirn.
»Ich liebe sie«, wiederholte Kenneth und lockerte seinen Griff. »Das habe ich immer und werde es auch immer. In den ganzen Jahren, die ich ihr Falkenwächter war, habe ich sie geliebt.«
Rashids Züge verfinsterten sich, und er schien gleichsam in sich zusammenzusinken. »Du liebst sie«, sagte er nachdenklich, als könnte er es nicht glauben.
»Ja, ich liebe sie und würde sie nie, niemals verletzen – nicht willentlich. Ich will alles tun, damit sie glücklich ist.«
Ein Schatten legte sich über Rashids Gesicht.
»Also, hilfst du mir nun? Beenden wir diesen lächerlichen Streit und raufen uns ein einziges Mal zusammen, um der Frau zu helfen, an der uns beiden viel liegt?« Kenneth streckte ihm die Hand hin.
Für einen kurzen Moment dachte er, der Krieger würde ablehnen und ihn wütend beiseitestoßen. Dann aber schüttelte Rashid ihm die Hand. »Ja, ich helfe dir.«
Kenneth grinste. »Gut. Und jetzt geh dich waschen, Mann! Du siehst furchtbar aus!«
»Nicht so schlimm wie du«, konterte Rashid. Seite an Seite stiegen sie die Stufen zum Hotel hinauf.
Kenneth fand das Bordell in einem Außenbezirk Kairos, nachdem er dem Kutscher ein paar Münzen zugesteckt und ihm diskret zugeraunt hatte, wohin er wollte. Das Gebäude sah wie eine gehobene Kairoer Villa aus, zweigeschossig und mit einer massiven Holzeingangstür. Und es stand auf einem ziemlich großen Grundstück, bot also reichlich Abstand zu den Nachbarn – damit sie die Schreie der kleinen Mädchen nicht hörten, die im Haus festgehalten wurden.
Drinnen standen opulente Möbel. Dicke Perserteppiche lagen auf dem Marmorboden, und die hohen Decken waren stuckverziert. Kenneth fand heraus, dass am morgigen Nachmittag eine Auktion stattfand, bei der zwei Frauen zur Versteigerung angeboten wurden. Eine von ihnen war Badra.
Enttäuscht und rastlos kehrte er ins Hotel zurück. Jabari sagte kaum etwas, als er die Nachricht empfing, nur dass er mehr Krieger zu ihrer Verstärkung herbestellen wollte. Kenneth schickte ein Telegramm an seinen Anwalt in London, in dem er ihn beauftragte, per Eilauftrag eine große Summe auf eine Bank in Kairo zu überweisen. Die brauchte er, um Badra zu kaufen. Als Nächstes rief er nach Zaid und instruierte ihn, zur Ausgrabung zu fahren und de Morgan und Victor seine plötzliche Abreise mit »dringenden geschäftlichen Angelegenheiten« zu erklären. Kenneth wies Zaid an, dortzubleiben und ein Auge auf Victor zu haben. Er traute seinem Cousin nicht.
In dieser Nacht lag er in dem breiten Bett in seiner eleganten Suite und konnte nicht schlafen. Wie ein Leichentuch hing das Moskitonetz über ihm. Als er schließlich einnickte, plagten ihn Träume von einem anderen Mann, der Badra kaufte, sie in einen dunklen Raum zerrte, langsam die Tür hinter sich schloss und ihm so die Sicht auf ihre großen angsterfüllten Augen nahm. Ihre Schreie hallten ihm durch den Kopf.
Am nächsten Nachmittag fuhr er wieder in den Pleasure Palace. Er wartete mit anderen Männern im Ka’ah , dem großen Empfangszimmer des Bordells, und hatte alle Mühe, seine Wut im Zaum zu halten. Dutzende Männer hockten auf roten Kissen auf dem Boden, an die mit hohen Polstern versehene Wand gelehnt, während andere herumgingen, Datteln aßen oder Fruchtsäfte tranken. Kenneth setzte sich und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf seine Knie.
Als die Palastwachen die potenziellen Käufer in den Raum nebenan baten, ermahnte er sich im Stillen, sich nicht anmerken zu lassen, dass er Badra erkannte. Nichts jedoch hätte ihn gegen den entsetzlichen Schmerz wappnen können, den er empfand, als er sie auf dem Podest erblickte. Mit ihren großen dunklen Augen und
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