Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
gebärden würde, wie seine Stimme klang.
Das Haus war ähnlich gebaut wie viele andere Kairoer Villen, mit einem großen ummauerten Garten und dunklen Holzläden vor den Fenstern, von denen man hinaus in den üppigen Blumengarten blickte. Die Privatgemächer im Innern hatten hohe Decken und mit Fliesenschmuck verzierte Wände. Diwane und schwere Kissen waren in einem der Räume verstreut, in einem kleinen Alkoven stand ein obszön großes Bett, auf dessen besticktem Überwurf Seidenkissen lagen.
Zwei Eunuchen bewachten die Tür. Sie sollten dafür sorgen, dass niemand außer ihrem neuen Herrn Zutritt bekam und sie nicht fliehen konnte. Badra ging auf und ab, rieb sich fröstelnd die Arme und kämpfte gegen ihre unbeschreibliche Angst. Du kannst das! , beruhigte sie sich selbst. Du bist eine erwachsene erfahrene Frau, keine verängstigte elfjährige Jungfrau!
Aber sie hatte dieselbe Furcht wie damals als Kind.
Ihr Blick fiel auf den hohen Spiegel an einer der Wände. Sie ging hin, um sich genauer anzusehen. Große ängstliche Augen, umrahmt von schwarzem Kajal, starrten ihr entgegen. Ein türkisfarbenes Seidenkleid mit weißen Volants bedeckte ihren Körper, und ein durchsichtiger Schleier aus weißer Gaze mit an den Saum gestickten Münzen verbarg ihr Gesicht. Der Schleier sollte die exotische Atmosphäre steigern und ihren neuen Herrn erregen, nicht etwa ihre Scham lindern.
Sie trug safranfarbene Pantoffeln aus weichem Ziegenleder mit türkisfarbenen Paspelrändern und aufgestickten türkisfarbenen und weißen Blumen. Beim Anblick der Pantoffeln erschauderte sie, erinnerten sie doch zu sehr an jene, die sie anziehen musste, als sie zum ersten Mal hier Sklavin war.
Resigniert schritt sie hinüber zum Bett und prüfte die Matratze mit einer Hand: weich wie eine Wolke. Zu wissen, was geschehen würde, erschütterte ihr Selbstvertrauen bis ins Mark. Badra setzte sich und verschränkte ängstlich die Arme.
Wer mochte er sein? Noch ein grausamer, sadistischer Mann, der lachte und sie vergewaltigte, bis ihr Geist wie benebelt war? Vielleicht hatte sie diesmal Glück, und ihr Herr würde sich nur brunftig auf sie wälzen, sie aber nicht mit der Peitsche traktieren.
Sie dachte an Khepri, wie sanft er sie früher an die Hand genommen hatte, wenn sie ins Dorf Amarna gegangen waren. Wie er sie wieder zurück zu Jabari geführt hatte. Mit seinen blauen Augen hatte er sich auf der Straße umgesehen, stets auf der Hut vor Feinden. Sie hatte die Sicherheit seines Krummsäbels genossen, der allzeit bereit gewesen war, jeden niederzustrecken, der sie zu berühren wagte.
Khepri. Kenneth, heute. So fremd, dass sie ihn kaum wiedererkannte, und doch strahlte sein großer muskulöser Körper nach wie vor Kraft und Geborgenheit aus. Nur gehörte er jetzt in das grüne Land jenseits des Wassers, der Mann, der sie einst mit so viel Liebe und Hingabe angesehen hatte.
Schritte kamen den Korridor entlang. Badra erstarrte kurz, dann zupfte sie mit klammen Fingern an dem Gazestoff ihrer Haremshose und verschränkte die Arme fest vor der Brust, als die Tür aufging.
Sie hörte das feste harte Auftreten von männlichen Füßen. Am ganzen Leib zitternd, sah sie zu Boden, wo sie braune Lederstiefel näherkommen sah.
Es kostete sie äußerste Anstrengung, etwas zu sagen. »Mein Herr, ich bin gewillt, alles zu tun, was Ihr wünscht. Worum ich Euch nur bitten würde, ist … bitte, bitte, schlagt mich nicht!« Ihre Stimme war leise und bebend.
Neben ihr sank die Matratze unter dem Gewicht ihres neuen Besitzers. Dann griff eine Hand sanft ihr Kinn und hob ihren Kopf leicht an. Mit ihrem letzten bisschen Courage blickte Badra auf – und sah geradewegs in ein vertrautes blaues Augenpaar.
»Meine liebe Badra«, sagte der Duke of Caldwell leise, »wie oft soll ich es dir noch erklären? Solange ich atme, wird dir niemand je weh tun.«
Kapitel 17
E in wahrer Sturm der Erleichterung überkam Badra. Sie blinzelte, weil sie fürchtete, er könnte bloß eine Fata Morgana sein. Aber Kenneth war immer noch da und blickte sie liebevoll an.
»Jasmine – ist sie in Sicherheit?«, fragte sie hoffnungsvoll.
Kenneth legte einen Finger auf ihre Lippen. Dann drehte er sich zu den Wachen um und befahl streng: »Lasst uns allein!«
Nachdem sie gegangen waren, sah er Badra an, als erwartete er, dass sie ihm etwas sagte. Er war so ernst, dass Badra nichts Gutes ahnte.
»Deine Tochter ist bei Jabari und sicher.«
Erschrocken riss sie Mund und Augen
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