Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
krallte, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Sie starrte ihn mit einem fragenden Blick an. Was nun?
Er wusste, was er tun wollte. Er wollte sie wärmen, von innen und von außen. Er wollte die Furcht mit einem zärtlichen Kuss aus ihrem Gesicht vertreiben. Er wollte fühlen, wie ihre Lippen unter seinen feucht und flehend wurden, und dann den Kuss vertiefen. Er wollte ihre Angst zum Schmelzen bringen, bis nichts mehr übrig war als hitzige, intensive Vorfreude. Er wollte sie dazu bringen, sich in Ekstase zu räkeln und zu stöhnen, wollte erleben, wie jene bezaubernde Stelle zwischen ihren Schenkeln unter den Liebkosungen seines Mundes und seiner Hände von ihrem süßen Nektar benetzt wurde. Und dann wollte er in ihr versinken und fühlen, wie sie sich fest um ihn schloss.
Er sehnte sich danach, in sie einzudringen, bis sie sich ihm entgegenreckte, bis seine Hitze sich in sie ergoss und sie nie wieder kalt würde. Und wenn er sie am Ende auf den Gipfel der Wonne brachte, wollte er ihren Schrei mit seinem Mund einfangen und von neuem beginnen, sie ohne Erbarmen lieben, bis sie sich erschöpft an ihn klammerte. Erst dann würde er sich erlauben, loszulassen.
Aber zuerst musste er die Wahrheit entdecken, die sie vor ihm verbarg, den wahren Grund, warum sie sich von ihm zurückzog. »Badra, zieh dich für mich aus und dreh dich um! Ich muss deinen Rücken sehen.«
Vor Schreck krampfte sich alles in ihr zusammen. Das, was sie am meisten an sich hasste, sollte sie ausgerechnet vor dem Mann enthüllen, den sie heimlich liebte? Die Vorstellung schnürte ihr die Kehle zu.
»Bitte, verlang nicht von mir, das zu tun! Ich kann nicht.«
Kenneth blickte sie zärtlich an und berührte sachte ihre Wange. »Ich will dir nicht weh tun, Kleines. Aber ich muss es wissen.«
Starr vor Angst saß sie da, während er ihr den Schleier herunterzog. Als er das Satinband löste, von dem ihr hauchdünnes Kleid gehalten wurde, ergriff sie zitternd seine Hand.
Er schüttelte sie mühelos ab und streifte das Kleid über ihre Schulter, so dass es herunterfiel und ihre Brüste entblößte. Mit riesigen Augen blickte sie furchtsam zu ihm auf.
»Khepri, bitte!«, flehte sie.
Ihre Stimme bebte, und Tränen liefen über ihre Wangen. Traurig schaute sie zu ihm auf, als er seine warmen Hände sanft auf ihre Schultern legte und sie umdrehte.
»Es tut mir leid«, flüsterte er, »aber ich muss es mit eigenen Augen sehen.«
Dann hob er ihre dichten schwarzen Locken über die eine Schulter. Sie zuckte zusammen und versuchte, sich ihm zu entwinden, doch er hielt sie fest. Im nächsten Moment fühlte sie seine warme Berührung auf dem Narbengewebe, das ihren Rücken musterte. Vor Scham errötete sie von oben bis unten und senkte den Kopf, während er die alten Wunden streichelte, für die sie sich bis heute abgrundtief schämte.
»Möge er in der Hölle schmoren«, sagte Khepri leise, »dieses fette Schwein!«
Badra zitterte und biss sich auf die Unterlippe. Die Erinnerungen schmerzten immer noch genauso sehr wie damals die Peitschenhiebe. Ihr Geheimnis war gelüftet.
Kenneth ging die Galle vor Zorn über.
Fareeqs unermessliche Grausamkeit war in Form weißer Streifen auf Badras zarter Haut verewigt. Der Scheich, ihr früherer Besitzer, hatte sie ausgepeitscht – sehr brutal sogar. Und Badra hatte Kenneth belogen. Ihrem gequälten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war sie diejenige, die sich für die Misshandlungen schämte.
»Was hat er dir noch angetan, Badra? Hat er dich auch vergewaltigt?«
Ihr zittriges Nicken bestätigte seinen Verdacht. Kenneth holte tief Luft, um seine Wut zu zügeln. »Wie alt warst du?«
Ein Schluchzen ließ ihre Schultern erbeben. »Ich w-war … elf.«
Er stieß einen lauten Fluch aus. Sie war erst ein Kind gewesen! Kenneth ergriff eine ohnmächtige Wut und Trauer, wenn er sich das liebliche Kind vorstellte, das sie gewesen sein musste, hübsch und anmutig. Und dieses Kind war missbraucht und gepeinigt worden, bis es nur noch ein Schatten seiner selbst war. Er dachte an ihre Angst- und Schmerzschreie, wenn Fareeq sie gezwungen hatte …
Verflucht! Warum hatte er es nicht begriffen? Weil er es nicht wollte, gestand Kenneth sich ein. Er wollte die brutale Wahrheit nicht sehen.
»Es tut mir leid, Khepri!«, schluchzte sie leise. »Jabari wusste davon, aber ich habe ihn gebeten, es niemandem zu sagen. Ich hätte es dir anvertrauen sollen. Ja, ich wünschte, ich hätte. Du hast mich stets beschützt,
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