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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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genaugenommen also sowohl in die Firma als auch in die Familie ein. Er wird sich gut einfügen, das wirst du schon sehen. Es wird bestimmt funktionieren. Jedenfalls mag ich Hatch. Und es wurde langsam Zeit, daß du jemanden heiratest. Warum also nicht ihn?«
    Jessie beschloß, dieses unergiebige Thema nicht weiter zu verfolgen. »Mom, warum glaubt Tante Glenna, David habe ein Recht auf Benedict Fasteners?«
    Lilian seufzte. »Ich nehme an, das geht auf die Zeit zurück, als Lloyd Ringstead verschwand. Glenna und dein Vater hatten kurze Zeit ein Verhältnis.«
    »Du weißt davon?«
    »Natürlich. Ich bin doch nicht blind. Aus naheliegenden Gründen dauerte es allerdings nicht lange. Die beiden paßten einfach nicht zueinander. Ich habe nie darüber gesprochen, weil ich es unwichtig fand. Vincent und ich waren frisch geschieden, und Glenna mußte mit der Tatsache fertig werden, daß Lloyd sich einfach mir nichts dir nichts abgesetzt hatte. Ich nehme an, Vince und Glenna haben versucht, sich gegenseitig zu trösten.«
    »Wäre es denn möglich, daß David... nun, mehr als mein Cousin ist?« erkundigte sich Jessie zögernd.
    Lilian blinzelte überrascht. »Du meinst, ob David Vincents Sohn sein könnte?«
    »Ich denke ja. Tante Glenna schien so felsenfest davon überzeugt, daß Dad ihr etwas schulde.«
    »Die Antwort auf deine Frage lautet nein«, sagte Lilian mit Entschiedenheit. Dann runzelte sie nachdenklich die Stirn. »Wenigstens glaube ich das. Wenn er dein Halbbruder wäre, würde das bedeuten, daß die beiden nicht einmal, sondern zweimal ein Verhältnis miteinander hatten. Und zwar schon lange, bevor Lloyd verschwand. David war vier, als sein Vater sich aus dem Staub gemacht hat, das weißt du doch.«
    »Stimmt. Aber unmöglich wäre es nicht. Wenn Glenna und Dad einmal aneinander Gefallen fanden, hätte das doch auch schon vorher der Fall sein können.«
    »Ehrlich gesagt glaube ich, daß Glenna in diesem Fall schon längst eine Vaterschaftsklage eingereicht hätte. Obwohl das vermutlich gar nicht nötig gewesen wäre.«
    »Weil Dad sich sofort bereit gefunden hätte, David als seinen leiblichen Sohn anzuerkennen?«
    »Genau. Vince hat sich schon immer einen Sohn gewünscht.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte Jessie langsam. »Aber warum meint Tante Glenna dann, Dad wäre ihr soviel schuldig?«
    Lilian zuckte mit den Schultern. »Muß mit dem kurzen Verhältnis Zusammenhängen, das sie damals hatten. Manche Frauen können einfach nie loslassen.«
    Mitten in der Nacht wachte Jessie auf, weil irgend etwas nicht stimmte. Sie brauchte eine Minute, um festzustellen, daß Hatch das Bett verlassen hatte. Ohne die Augen zu öffnen, lauschte sie auf Geräusche aus dem Bad, hörte aber nichts und konzentrierte sich auf die Küche.
    Als ihr die Ruhe langsam unheimlich wurde, hob sie schließlich die Lider. Das erste, was sie bemerkte, war das Licht im Wohnzimmer. Sie blickte auf den Wecker und sah, daß es kurz vor zwei Uhr früh war.
    Schnell schlug sie die Bettdecke zurück, stand auf, schlüpfte in einen Morgenrock und tappte zur Tür. Ein schlimmer Verdacht stieg in ihr auf. Als sie Hatch an der Küchentheke sitzen sah, blieb sie im Gang stehen. Er hatte seine Hose angezogen, trug aber kein Hemd. Auf dem Boden neben ihm lag sein geöffneter Aktenkoffer. Der ganze Tisch war mit Papier und Computerausdrucken übersät. Hatch war damit beschäftigt, Zahlen in einen Taschenrechner einzutippen.
    Jessie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. »Kannst du nicht schlafen?«
    Er blickte auf und sah sie mit schweren Lidern an. »Ich wußte nicht, daß du wach bist.«
    »Jetzt bin ich es.« Sie ging langsam zu ihm hinüber. »Ist schon in Ordnung, weißt du. Du hättest mir heute abend ruhig sagen können, daß du nach dem Essen noch arbeiten mußt. So uneinsichtig bin ich deiner Arbeit gegenüber nun auch wieder nicht.«
    »O doch, das bist du.«
    Sie warf ihm einen zornigen Blick zu, öffnete die Tür des Kühlschranks und fing an, darin herumzukramen. »Das stimmt nicht. Ich akzeptiere durchaus, daß es Zeiten gibt, in denen du Überstunden machen mußt und bin auch durchaus bereit, eine gewisse Anzahl zu tolerieren. Schließlich erfordert mein Job ja auch ungewöhnliche Arbeitszeiten. Mitternächtliche Ausflüge auf die San Juan Islands sollten zwar eine Ausnahme bleiben, aber immerhin.« Sie entschied sich für eine Packung Frischkäse und schloß die

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