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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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daß ihre Mitglieder die einzigen sind, die die Erde möglicherweise retten könnten.«
    »Das Prinzip der meisten Sekten besteht darin, den Glauben zu verbreiten, nur wenige Auserwählte - eben ihre Mitglieder -würden gerettet werden«, sinnierte Glenna. »Die Anhänger halten sich selbst für auserlesen, während alle anderen Menschen der Verdammnis preisgegeben sind. Um Himmels willen, Jessie, du wirst doch nicht etwa mit dem Gedanken spielen, irgendeiner Sekte beizutreten?«
    »Keine Sorge. Ich denke nicht im Traum daran. Es ist ja wohl allgemein bekannt, daß ich mich nicht besonders dazu eigne, von irgend jemand Anordnungen entgegenzunehmen.«
    »Das stimmt allerdings. Und Menschen, die Sekten beitreten, sind in der Regel auf der Suche nach einer Autorität, die ihnen genau vorschreibt, wie sie sich verhalten sollen. Die strikten Vorschriften geben ihnen ein Gefühl von Sicherheit. Sie brauchen nicht mehr für sich selber zu denken und sind aller Entscheidungen enthoben. Man hält es kaum für möglich, wie viele Menschen freiwillig auf ihre Grundrechte verzichten, um sich irgendwelchen dubiosen Regeln zu unterwerfen. Worum geht es also?«
    »Genau genommen um meine neue Karriere.« Jessie beugte sich in ihrem Stuhl nach vorn und begann, ihrer Tante über den Fall Attwood zu berichten.
    Zehn Minuten später lehnte sich Glenna Ringstead resigniert zurück. »Ich nehme an, es würde nichts bringen, dir zu raten, diesen sogenannten >Fall< so schnell wie möglich zu vergessen?«
    »Ich kann nicht, Tante Glenna. Das ist meine ganz große Chance.«
    »Genau dasselbe hast du letztes Jahr gesagt, als du bei Exotic Catering angefangen hast«, rief Glenna ihr in Erinnerung.
    Jessie wurde rot. »Woher sollte ich wissen, daß es sich dabei um einen Begleit-Service handelt? Ich hatte ehrlich angenommen, ich würde lernen, wie man Buffets organisiert und festliche Veranstaltungen ausrichtet. Es hätte eine tolle Sache sein können.«
    »Oh, Jessie!« Glenna schüttelte den Kopf.
    »Schau, Tante Glenna, es ist mir wirklich ernst mit diesem Job. Für Mrs. Valentine zu arbeiten, macht mir Spaß. Sie meint, es könnte sein, daß ich ein echtes Talent besitze - oder wenigstens eine ausgeprägte Intuition, was, wie sie sagt, fast genauso gut ist. Ich würde mich so gerne nützlich erweisen, indem ich ihren Kundenstamm vergrößere.«
    »Jessie, das ist doch lächerlich. Du kannst nicht den Rest deines Lebens damit verbringen, von einem Job zum nächsten zu wechseln. Und deine Arbeitsplätze werden von Mal zu Mal merkwürdiger und skurriler.«
    »Aber dieses Mal habe ich wirklich das Richtige gefunden, Tante Glenna. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Jessie, du bist doch viel zu intelligent, um an diesen Unsinn von wegen Wahrsagerei zu glauben.«
    »Ich bin fest davon überzeugt, daß Mrs. Valentine tatsächlich übersinnliche Fähigkeiten besitzt.«
    »Jessie, bitte...«
    »Vielleicht ist es nur eine Kombination aus Intuition und gesundem Menschenverstand, wer weiß? Aber ganz gleich, was es ist - sie hat eine besondere Begabung, da bin ich mir sicher. Tante Glenna, ich liebe diesen Job. Und möchte ihn behalten. Also, was ist? Wirst du mir etwas über den psychologischen Hintergrund des Sektenwesens erzählen?«
    »Ich will mich da einfach nicht mit hineinziehen lassen. Das liegt ganz und gar außerhalb meiner Berufspraxis.«
    »Hey. Du bist der einzige Seelenklempner in der Familie. Und ich bin für jeden Hinweis dankbar. Oh, bevor ich es vergesse: Was macht David? Hat er schon von einer der Universitäten gehört, bei denen er sich beworben hat?«
    Glenna nahm einen goldenen Füllfederhalter zur Hand und drehte ihn zwischen den Fingern. »Gestern hat er eine Zusage von der Universität Parkington bekommen. Er kann im nächsten Semester mit dem Studium anfangen.«
    »Parkington? Sein Wunschtraum? Aber das ist ja fabelhaft, Tante Glenna.«
    »Jedenfalls ist es das, was er sich momentan am meisten wünscht.«
    Jessie nickte enthusiastisch. »Es ist das richtige für ihn, Tante Glenna. Das spüre ich. David ist wie geschaffen für eine akademische Laufbahn.«
    »Ich hoffe, du hast recht.« Glenna legte den Füller vorsichtig auf den Schreibtisch und rückte ihn so, daß er exakt parallel zu ihrem Notizblock zu liegen kam. »Ich hatte eine Zeitlang gehofft, er würde sich dazu entschließen können, bei Benedict Fasteners anzufangen.«
    »Aber du weißt doch genausogut wie ich, daß er das nie gewollt hat und daß es auch nicht das

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