Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
Vom Netzwerk:
blieb stehen, um die Wand nach einem Lichtschalter abzutasten, fand den Knopf und drückte ihn, aber nichts geschah.
    »Was ist? Stimmt was nicht?« Jessie streckte sich, um an ihm vorbeisehen zu können.
    »Das Licht im Gang funktioniert nicht.« Ein schlechtes Zeichen. Sein sechster Sinn sagte ihm, das klügste wäre, so schnell wie möglich wieder zu verschwinden.
    »Die Birne ist schon lange kaputt.« Jessie versuchte ungeduldig, sich an Hatch vorbeizudrängen. Doch sein Rücken war zu breit, und er wich nicht von der Stelle.
    »Alex!« rief sie über Hatchs Schulter. »Alex, sind Sie da? Ist alles in Ordnung?«
    Ein leises Stöhnen aus dem hinteren Teil des dunklen Gangs war die einzige Antwort.
    »Alex.« Jetzt geriet Jessie in Panik und wollte Hatch beiseite schieben. »Geh mir aus dem Weg, Hatch. Er ist verletzt.«
    »Mist.« Hatch ging langsam weiter und wartete, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. »Ich hätte eine Taschenlampe mitbringen sollen.«
    »Rechts hinter der Tür zu seinem Büro ist ein Lichtschalter. Laß mich vorbei.«
    Mit der Geschmeidigkeit einer Katze nutzte sie den Augenblick, in dem er sich umdrehte, um an ihm vorbeizuflitzen. »Jessie, komm sofort wieder her.«
    Aber sie rannte schon auf Alex' Bürotür zu, die in der Dunkelheit kaum zu sehen war. Jessie war nicht einfach nur impulsiv, ihr ging ganz offensichtlich jeglicher gesunde Menschenverstand ab.
    Er sprang vor, um sie zurückzureißen, doch hätte er sich die Mühe sparen können, denn bevor er sie zu fassen bekam, schrie sie auf und stolperte über den Körper eines Mannes, der rücklings mitten in dem dunklen Gang lag.
    »Alex!«
    Der Mann auf dem Boden stöhnte wieder und versuchte sich aufzusetzen. »Jessie? Sind Sie das?«
    Hatch sah, wie Jessie sich neben Alex auf den Boden kniete. Dann legte er die Stirn in Falten und bemühte sich, in dem Büro hinter dem finsteren Gang irgendwelche Konturen auszumachen. Es war kein Laut zu hören, aber ihm sträubten sich die Nackenhaare.
    »Lieber Himmel.« Jessie beugte sich besorgt über die am Boden liegende Gestalt. »Was ist denn bloß passiert? Alex, Sie dürfen sich nicht bewegen, bevor wir nicht sicher sein können, daß Sie nicht ernstlich verletzt sind.«
    »Ich glaube, ich bin okay. Jemand hat mir einen Schlag auf den Schädel versetzt. Ich habe das Bewußtsein nicht völlig verloren. Tut aber verdammt weh. Wer ist da bei Ihnen?«
    »Ich heiße Hatchard.« Das ungute Gefühl wurde immer stärker. Hatch stieg über Alex' Beine und ging auf die offene Bürotür zu.
    »Der Lichtschalter ist gleich rechts«, sagte Jessie.
    Das Geräusch dumpfer Schritte aber kam von links. Eine Gestalt eilte in Richtung Tür. Der Eindringling wirkte schlank und drahtig, und Hatch gewann den Eindruck, er sei von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. In der erhobenen Faust hielt er etwas metallisch Glänzendes.
    »Scheiße.« Es lag viele Jahre zurück, daß Hatch das letzte Mal mit einem gezückten Messer konfrontiert worden war. Aber er erinnerte sich genau an den Vorfall. Das denkwürdige Ereignis hatte sich in einer dunklen Gasse hinter einer Taverne abgespielt, in der Fernfahrer und Cowboys verkehrten.
    Eigentlich hatte er gedacht, die Zeiten, in denen er sich mit solchen Typen herumschlagen mußte, gehörten ein für allemal der Vergangenheit an. Verdammt, er arbeitete jetzt schließlich ganz oben in der Verwaltung. Seine Seidenkrawatten und Maßanzüge waren der beste Beweis dafür.
    Da seine letzte Rauferei lange zurücklag, war Hatch gelinde überrascht darüber, daß er blitzschnell und fast automatisch reagierte. Er warf sich zur Seite, stieß dabei mit dem Fuß nach dem Eindringling und traf ihn am Bein. Der Schlag, den er folgen ließ, saß nicht exakt, reichte aber aus, um den Einbrecher aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    Das Messer blitzte, als der Angreifer wild um sich schlug, während er versuchte, wieder hochzukommen.
    »Aus dem Weg, verfluchter Scheißkerl!« Die Stimme war hoch und rauh zugleich, und man hörte deutliche Verzweiflung heraus. Sie klang aber auch gedämpft, was mit der Strumpfmaske zusammenhing, die er über das Gesicht gezogen hatte. »Aus dem Weg. Oder ich schneide dir die Kehle durch.«
    »O mein Gott, Hatch!« Jessie kreischte panisch.
    Hatch nutzte den geringen Vorteil, den er sich dem Angreifer gegenüber verschafft hatte, trat nochmals nach dem Fremden und schlug mit der Hand nach dessen rechtem Arm. Das Messer fiel klappernd zu

Weitere Kostenlose Bücher