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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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»Jetzt muß ich wieder los. Ich habe nur vorbeigeschaut, um dir die gute Neuigkeit mitzuteilen, aber da du es ja schon weißt, lasse ich euch jetzt besser allein.« Er stand auf und warf Hatch, der gerade die letzten Ravioli verspeiste, einen kurzen Blick zu. »Ah, Jessie?«
    »Ja?«
    »Würdest du mit mir rauskommen? Ich hätte dich gern noch einen Moment unter vier Augen gesprochen, wenn es dir recht ist.«
    »Natürlich.« Jessie stand auf.
    Hatch blickte David streng an. »Warum fragen Sie ihn nicht selber? Warum muß immer Jessie als Mittelsperson herhalten?«
    David lief rot an. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.« Seine Augen suchten Jessie.
    »Ignorier ihn einfach, David. Das ist das Beste, was man tun kann. Ich begleite dich nach unten.« Um die peinliche Pause zu überbrücken, plapperte sie irgend etwas über Parkington, während sie zur Tür gingen.
    Erst auf der Treppe machte auch David wieder den Mund auf. »Er hat recht, weißt du«, sagte er schließlich mit einem langen Seufzer.
    »Wer?«
    »Hatchard. Ich wollte dich tatsächlich bitten, den alten Herrn in meinem Namen um ein Darlehen anzugehen. Meinst du, er würde mir noch mal was vorschießen? Immerhin hat er mir das letzte Mal deutlich zu verstehen gegeben, was er davon hält, daß ich promovieren mochte. Das war fast noch schlimmer als damals, als er herausfand, daß ich von Betriebswirtschaftslehre auf Philosophie umgesattelt habe.«
    Jessie nickte verständnisvoll. »Ich weiß. Ich werde mit ihm reden, David. Aber versprechen kann ich dir natürlich nichts.«
    »Das ist mir klar. Aber er hört auf dich mehr als auf jeden anderen in der Familie. Du bist die einzige, die dem Löwen in seiner Höhle gegenübertreten und dabei auch noch Erfolge verbuchen kann.«
    »Das liegt wahrscheinlich daran, daß ich nicht lockerlasse, bevor er nicht wenigstens ein paar Zugeständnisse gemacht hat. Aber das kostet eine Menge Kraft. Und ich habe es allmählich satt.«
    »Warum tust du's dann?« erkundigte sich David.
    »Am Anfang, als ich noch jünger war, habe ich es vermutlich getan, weil ich dadurch seine Aufmerksamkeit gewinnen konnte. Später war ich dann eine Zeitlang so naiv zu glauben, ich könnte ihn tatsächlich ändern. Ihn dazu bringen, daß er freiwillig mehr Zeit für seine Familie hat.«
    »Mom sagt, jemanden so zu ändern, sei ein Ding der Unmöglichkeit.«
    »Da könnte sie recht haben. Ich weiß nur, daß ich nach Elizabeths Geburt erst richtig wütend auf ihn geworden bin. Ich konnte einfach den Gedanken nicht ertragen, daß er ihr genausowenig Beachtung schenkt wie dir und mir. Und deshalb habe ich mich voll dahintergeklemmt, ihn dazu zu bringen, seine Vaterrolle ernst zu nehmen.«
    »Und das ist dir ja auch teilweise gelungen. Jedenfalls hat Onkel Vincent ihren Werdegang mit wesentlich größerem Interesse verfolgt als deinen oder meinen.«
    »Das war nur, weil ich inzwischen ein paar Tricks gelernt hatte. Ich habe mich mit Grace, seiner Sekretärin, verbündet. Sie hilft mir dabei, ab und zu einen Termin für uns freizuhalten. Und ich lasse ihm keine Ruhe. Notfalls schreie ich ihn sogar an. Immerhin kann ich jetzt eine Erfolgsquote von fast fünfzig Prozent verbuchen. Aber in der Hälfte der Fälle sagt er immer noch kurzfristig ab, weil im Büro irgendwas Dringendes dazwischenkommt, was angeblich wichtiger ist.«
    »Darauf möchte ich wetten.« David steckte seine Hände in die Jackentaschen. »Aber wenigstens ist er immer da. Er hat sich nicht einfach verdrückt so wie mein alter Herr.«
    »O David, ich weiß. Tut mir leid, daß ich dir vorgejammert habe.«
    Wie immer, wenn die Sprache auf Davids Vater kam, war Jessie von Mitleid und Schuldgefühlen erfüllt. Ihr Cousin hatte recht. Wenigstens war Vincent Benedict da und ließ sich von seiner Tochter piesacken. Lloyd Ringstead hatte sich auf Nimmerwiedersehen abgesetzt, als David gerade vier gewesen war.
    »Schon okay. Nichts ist langweiliger als alte Familiendramen.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, pflichtete Jessie bei. »Eines muß man Dad immerhin lassen. Er besitzt eine Art patriarchalisches Pflichtgefühl. Wenigstens was das Geld angeht.«
    »Aber auch nur, weil er uns dadurch kontrollieren kann«, fügte David bitter hinzu. »Es gefällt ihm, uns alle in der Hand zu haben.«
    »Ich weiß. Das gehört dazu. Trotzdem solltest du versuchen, das Gute daran zu sehen. Ich schätze schon, daß er eine Art Stipendium für dich rausrücken wird.« Jessie lächelte und stellte sich

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