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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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was viel wichtiger ist: Ich habe versucht, ihn dazu zu bringen, mir zu sagen, ob Bright nun vorgibt, übersinnliche Fähigkeiten zu haben oder nicht. Und er hat geantwortet, daß manche Menschen seine Kombination aus Intelligenz und Intuition so auslegen. Allerdings hat er mir auch klar zu verstehen gegeben, daß Bright selber nie behauptet hat, übernatürliche Kräfte zu besitzen.«
    »Ausgesprochen clever. Aber laß den Mann denken, was er will. Ich bin mir sowieso nicht sicher, ob er es nötig hätte, übernatürliche Kräfte ins Spiel zu bringen. Bei den jungen Leuten, die wir heute bei der Arbeit gesehen haben, wäre das möglicherweise sogar ein Minuspunkt. Ich glaube, die meisten Menschen sind durchaus gewillt, sich von den Argumenten überzeugen zu lassen, die wir in dem Video gesehen haben. Und wenn dann noch die Aussicht auf den fetten Gewinn dazukommt, den die Wundermaschinen abwerfen sollen - mehr braucht es meiner Ansicht nach wirklich nicht.«
    »Stimmt. Brights Idee ist phänomenal, gerade weil sie so simpel ist: Rette die Welt - und werde dabei gleichzeitig reich. Wer könnte da widerstehen?«
    »Traurig, aber wahr. Überlege nur mal, wie schwer es dir schon gefallen ist, zu deiner Börsenmakler-Freundin Alison nein zu sagen.«
    »Laß Alison da raus. Für wie engagiert hältst du die Leute, die für Bright arbeiten?«
    »Einige sind jedenfalls engagiert genug, einem potentiellen Investor anzubieten, mit ihm zu schlafen, um ihn zu einer großzügigen Spende zu motivieren«, bemerkte Hatch gleichmütig.
    »Was? Das hat sie nicht getan!« In Jessies Augen stand ungläubige Wut. »Hat sie es getan?«
    »Hmmmm.«
    »Was ist das für eine Antwort? Hat diese kleine Sherry Smith nun versucht, dich zu verführen oder nicht? Was hast du überhaupt auf der Herrentoilette gemacht?« Jessie wollte noch weitere Fragen stellen, doch das seltsame Gefühl, beobachtet zu werden, überkam sie wieder. Sie sah sich um.
    »Was ist los?« fragte Hatch.
    »Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich glaube, wir sind hier nicht allein.«
    »Wir sind gleich beim Gasthof«, beruhigte er sie. »Es sind nicht einmal mehr hundert Meter.«
    »Hast du jemals das Gefühl gehabt, daß jemand dich verfolgt?« Sie beschleunigte ihren Schritt, als sie die Lichter des Gasthofes sah.
    »Ich bin Geschäftsmann, Jessie. Jedesmal, wenn ich mich umsehe, ist mir jemand auf den Fersen. Das ist eine ganz natürliche Begleiterscheinung des Erfolgs.«
    »Mir ist nicht nach Scherzen zumute, Hatch. Es macht mir wirklich Angst. Ich weiß, daß da hinten jemand ist.«
    »Wahrscheinlich irgendein Einheimischer, der in demselben Restaurant essen war und jetzt auf dem Heimweg ist.«
    Hatch klang so ruhig und sicher wie immer, doch Jessie spürte, daß auch er wachsam wurde. Er paßte seine Schritte ihrem Tempo an, und sie eilten durch den Regen.
    Wenige Augenblicke später befanden sie sich in der warmen, heimeligen Lobby des kleinen Bed-and-Breakfast-Gasthofs, wo sie von Seattle aus ein Zimmer reserviert hatten. Vor dem offenen Kamin, in dem ein gemütliches Feuer prasselte, spielten zwei andere Gäste Karten. Sie blickten auf und nickten Jessie und Hatch zu, als sie an ihnen vorbei zu ihrem Zimmer hinaufgingen.
    Sichtlich erleichtert betrat Jessie den Raum und schaute zu, wie Hatch die Tür zumachte und abschloß. Sie schüttelte den Regen von ihrer Jacke und hängte sie in den winzigen Schrank. »Ich glaube, unser Besuch hat die DEL-Leute nervöser gemacht, als ich angenommen hatte. Zeig mir jetzt endlich, was du während der Führung mitgenommen hast.«
    »Hier ist es.« Hatch zog ein Stück Papier aus der Innentasche seines Jacketts.
    Jessie griff danach und faltete es auseinander, während er das Jackett aufhängte und seine Krawatte lockerte. Sie hielt eine großformatige Seite Computerpapier in der Hand, die mit Zahlenkolonnen bedeckt war. »Wo hast du das denn her?«
    »Aus dem Papierkorb in der Herrentoilette. Ein großer Nachteil von Computern ist, daß sie Unmengen Papier fabrizieren. Und den Abfall zu kontrollieren ist immer besonders schwierig. Selbst die besten Sicherheitskontrollen versagen da häufig. Irgend jemand wirft versehentlich ein paar Seiten in den nächsten Papierkorb.« Hatch setzte sich in den einzigen Stuhl des Zimmers und streckte die Beine aus.
    Jessie ließ sich überrascht auf das Bett sinken. »Du hast den Papierkorb in der Herrentoilette durchsucht? Deshalb wolltest du also da hin? Guter Gott, Hatch. Wie bist du bloß

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