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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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war.
    Blitzhochzeiten waren hier im Westen nicht ungewöhnlich, denn ledige Frauen - und noch dazu hübsche - waren eine Seltenheit. Häufig kam es vor, daß die Braut mit einem Baby im Arm oder zumindest mit einem gewölbten Bauch vor den Altar trat. Tristan hatte sich vorgenommen, daß bei ihm alles anders ablaufen sollte. Wenn er eine Frau gefunden hatte, die er heiraten wollte, würde er seine Lust und sein körperliches Verlangen zurückstellen. Er würde dieser Frau den Hof machen, wie es sich für einen Ehrenmann gehörte. Er würde ihr Blumen bringen, sie mit Geschenken überhäufen und sie mit Liebesworten umschmeicheln, aber er würde erst mit ihr schlafen, wenn sie seine rechtmäßig angetraute Ehefrau war. Das erste Kind sollte frühestens erst nach neun Monaten geboren werden, damit kein Makel auf dem Namen des Jungen lag - er wünschte sich als erstes Kind einen Sohn, damit der später mal ein Auge auf seine jüngeren Schwestern haben würde und sie beschützte, wenn Tristan nicht in der Nähe sein könnte.
    Aber dann war ihm Emily begegnet, und Tristan wusste einfach nicht, wie er seine Lust und sein Verlangen zügeln sollte. Er sehnte sich nach ihr, wie er sich noch nie nach einer Frau gesehnt hatte. Und viel Zeit, ihr angemessen den Hof zu machen und um sie zu werben, blieb ihm auch nicht, denn sie wollten sich ja schon am kommenden Sonntag vor einem Priester das Jawort geben.
    Er führte den Wallach in den Stall und griff nach einer Forke, mistete den Stall aus und streute frisches Stroh auf den Boden. Danach säuberte er die Wunde am Huf und trug eine dicke Schicht Salbe auf. In der Zwischenzeit hatten Emily, Polymarr, der Hund und Fletcher - leise murrend, aber sehr effektiv - die Schafe auf die beste Weide der Ranch getrieben, wo sie nun zusammen mit den Rindern grasten. Tristan schüttelte den Kopf, fluchte leise und ging ins Haus.
    Er entschied, sich erst einmal gründlich zu waschen. Dann würde er mit einem der alten Klepper in die Stadt reiten. Er brauchte mehr Pferde und mehr Männer, denn allein konnte er es nicht mit den Rowdies der Nachbar- Ranch aufnehmen. Sicher, da war noch Polymarr, aber der war schon ein alter Mann, der unter Rheuma litt. Und Fletcher würde auch nach Kräften helfen, aber er war noch jung und unerfahren. Und Emily ... Wenn es zu einem Kampf kommen würde, wollte er sie auf keinen Fall dabeihaben. Das würde er ihr auch klarmachen, und er würde in diesem Punkt keinen Widerspruch dulden.
    Während des langen Fußmarsches über die Hügel war Tristan natürlich auch der Gedanke gekommen, daß es noch einen anderen Weg gab, um den Streit mit der Bande zu beenden. Da Kyle ja tot war und keine Erben hatte, konnte er die Ranch kaufen und die ganze Bande, die sich auf dem Land herumtrieb, zum Teufel jagen.
    Der Preis für die Powder Creek Ranch würde zweifellos sehr hoch sein, aber das wäre kein Problem für Tristan. Er hatte genug Geld, weil er in den letzten Jahren klug investiert hatte. Auch seine Kutschlinie hatte er mit einem hübschen Profit verkauft. Er hatte immer sorgfältig vermieden zu erwähnen, woher überhaupt das Geld für die Kutschlinie gekommen war. Die Zeit, in der er sich das Geld verdient hatte, lag schon lange zurück. Sie war Vergangenheit, an die er nicht gern dachte und über die er noch weniger gern sprach. Er hatte es auch nicht an die große Glocke gehängt, daß er ein wohlhabender Mann war, und deshalb hatte er sich bislang auch mit den beiden alten Schindmähren begnügt. Aber nun sah die Sache anders aus.
    Er lächelte, als er zwei Eimer mit heißem Wasser aus dem Reservoir über dem Ofen zapfte und die Eimer ins Freie zur Bank trug, wo er sich meistens w u sch , weil er dabei nach Herzenslust um sich spritzen konnte. Wenn er das im Haus machte, stand nachher immer die halbe Küche unter Wasser. Er zog sein Hemd aus, hängte es an einen Haken an der Hauswand und seifte sich ein. In diesem Moment kam Emily um die Ecke und blieb verdutzt stehen.
    Meder fluchte Tristan, aber nur ganz leise, so daß sie es nicht hören konnte - es war auch nur ein harmloser Fluch.
    »Ich bin froh, daß du zur Vernunft gekommen bist und nicht allein zur Nachbar-Ranch geritten bist«, sagte sie. »Diese Männer hätten dich kaltblütig umgebracht.«
    Tristan schüttete sich einen Eimer Wasser über den Kopf, um zusammen mit der Seife auch den Schweiß und den Straßenstaub abzuspülen. »Ich wäre jetzt drüben«, erklärte er betont sachlich, »wenn mein Pferd

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