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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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jeder Ranch an der Tagesordnung, und Tristan hielt für den Notfall immer alles bereit, obwohl Spud in den letzten Monaten sein einziger Patient gewesen war. Tristan befeuchtete ein Tuch und begann, die schlimmste Wunde zu säubern. Es war ein etwa zwanzig Zentimeter langer Riß in der linken Flanke.
    Spud fletschte vor Schmerz die Zähne und knurrte, aber Emily sprach leise auf das Tier ein und beruhigte es mit ihrer sanften Stimme. Tristan dankte ihr insgeheim dafür, denn vermutlich hätte ihn der Hund sonst gebissen.
    »Wird er sterben?« flüsterte sie, und Tristan war klar, daß Emily all ihren Mut zusammengenommen hatte, um diese Frage zu stellen.
    »Wahrscheinlich nicht«, erwiderte er mit rauer Stimme. »Spud wird allerdings für eine ganze Weile keine Schafe mehr hüten können, denn er muss im Haus bleiben, bis sich die Wunden geschlossen haben, da sie sich sonst entzünden würden.«
    Emily schloß die Augen und legte einen Moment ihre Stirn auf den Kopf des Hundes, der mit einem leisen Wimmern seine Dankbarkeit kundtat. Tristan wurde klar, daß zwischen Spud und Emily eine engere Beziehung bestand, als es sie sonst zwischen Herr und Hund gab. Wieder empfand er eine Spur von Eifersucht auf das Tier. Als Emily aufsah, standen Tränen in ihren Augen.
    »Er ist ein echter Freund für mich«, erklärte sie. »Es gab Monate, da hatte ich niemanden außer ihm, mit dem ich reden konnte. Ich weiß nicht, wie ich es ertragen soll, wenn er... stirbt.«
    In diesem Moment hätte Tristan Emily in den Arm genommen, wenn seine Hände nicht blutverschmiert gewesen wären. Er hätte sie gerne festgehalten und ihr versichert, daß alles - absolut alles - in Ordnung kommen würde. »Spud schafft das schon«, versicherte er mit heiserer Stimme und setzte das Tier auf den Fußboden. Der Hund schleppte sich zum Ofen, wo er sich auf einen alten Teppich legte, noch einmal kurz winselte, die Vorderpfoten weit ausstreckte und die Schnauze darauflegte. Seufzend schloß er die Augen, aber Emily sah, daß Spud ruhig und gleichmäßig atmete.
    Als Tristan vom Brunnen zurückkam, wo er sich die Hände gewaschen hatte, hatte Emily bereits den Küchentisch abgeschrubbt, im Küchenherd Holz nachgelegt und einen Kessel mit Wasser aufgesetzt, um Tee zu machen. Aber als er sie in dem kurzen Hemd sah und ihren Zopf betrachtete, hatte er auf ganz andere Dinge Lust als auf Tee. Er spürte das Feuer der Leidenschaft, das in ihm brannte. Noch nie hatte er eine Frau so begehrt wie Emily. Ihm fiel ein, daß er früher manchmal in seinen Tagträumen mit Verlangen an Aislinn, die Frau seines Bruders, gedacht hatte - obwohl er ihr natürlich nie zu nahegetreten wäre -, aber Emily war real. Er wollte sie haben, er muss te sie haben.
    »Ich denke, ich gehe dann jetzt besser wieder in den Stall zurück«, murmelte er mit rauer Stimme.
    Sie sah ihn überrascht und - wenn er sich nicht irrte - auch ein bisschen enttä u sch t an. »Willst du nicht noch ein . paar Minuten bleiben?« fragte sie. Tatsächlich, ihre Stimme klang enttä u sch t. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich jetzt sofort wieder schlafen kann.« Sie goß das kochende
    Wasser in die Teekanne. »Eine schöne Tasse Tee kann manchmal Wunder wirken. Man sagt, daß Tee ein Stimulanz ...«
    »Emily!«
    Sie schwieg und schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Es gehört sich nicht, daß ich deine ... nackten Beine sehe.«
    »Unglaublich«, lachte sie. »Übermorgen werden wir heiraten! Und es ist doch nicht so, als ob wir irgendwas tun würden.«
    »Aber es ist die Vorstellung, daß wir irgendwas tun könnten«, sagte er. »Ich denke Tag und Nacht an dich - und wenn ich dich so sehe ...« Er blickte zur Seite. »Glaub mir, das ist verflucht hart für mich.«
    »Oh«, hauchte sie.
    Er überlegte, ob er ihr den Ehering zeigen sollte, den er bei Dorrie gekauft hatte, aber dann dachte er, daß er sie damit nur verlegen machen würde, denn vielleicht würde sie sich ihm gegenüber dann verpflichtet fühlen. Und so hatte er nun wirklich nicht vor, Emily zu verführen. »Ich gehe jetzt wirklich besser«, meinte er noch einmal.
    Als er über die Türschwelle ins Freie trat, fühlte er sich wie der letzte Idiot.
     
    Emily ließ sich Zeit, ihre Tasse Tee auszutrinken. Sie war ohnehin davon überzeugt, daß sie in dieser Nacht kein Auge mehr zutun würde. All ihre Gedanken - ihr ganzes Herz - waren bei Tristan. Sie dachte an Tristans Mund, an seine Hände, an seine breiten Schultern.
    Emily saß an dem

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