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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augen zu sehen, was nicht weiter verwunderlich war, wenn man bedachte, wie der Junge während des Essens Emily angestarrt hatte. Tristan konnte ihm das allerdings nicht übelnehmen, denn sie war ja wirklich ein hübscher Anblick.
    »Ist es nicht gefährlich, daß die Indianer bewaffnet sind, Sir?«
    »Wie sollen sie denn kämpfen und sich verteidigen, falls wir heute nacht ungebetene Besucher bekommen?« erwiderte Tristan ungeduldig. »Kümmert ihr euch tun eure Sachen, und laßt die Indianer in Ruhe! Die wissen schon, was sie zu tun haben.«
    Polymarr machte ein skeptisches Gesicht und kratzte sich am Kinn. »In meinen jungen Jahren habe ich oft gegen die Roten gekämpft, und das war nicht gerade angenehm. Da ist mir natürlich schon der eine oder andere Zwischenfall im Gedächtnis hängengeblieben. Vielleicht bin ich ja ungerecht, aber... Sind Sie wirklich sicher, daß die mir nicht im Schlaf die Kehle durchschneiden, Mr. St. Lawrence?«
    »Ich schätze, das hängt ganz davon ab, wie laut du schnarchst, Polymarr«, erwiderte Tristan und ging mit dem Hund weiter, während die beiden Männer zur Schlafbaracke liefen. Tristan umrundete die Schafherde und überzeugte sich davon, daß die Wachen Posten bezogen hatten. Dann kehrte er langsam zum Haus zurück, das er in Gedanken nie verlassen hatte.
    Er füllte das Becken mit heißem Wasser aus dem Reservoir und begann, das Geschirr zu spülen, wobei er ständig Emily im Auge behielt, die vor dem Kamin in einem Sessel saß und in eines der Bücher vertieft war, das er ihr geschenkt hatte. Er fand es seltsam, daß sie sich so in die Geschichten von Romanfiguren hineinversetzen konnte, wo doch ihr eigenes Leben derzeit ein einziges Abenteuer war. Wie viele Frauen konnten schon allein mit Hilfe eines Hundes eine Schafherde von Montana nach Kalifornien treiben? Und wie viele Frauen hätten sich so mutig einem wilden Haufen Männer entgegengestellt, um ebendiese Herde zu beschützen, so, wie Emily es heute in den Bergen getan hatte? Er dachte, daß Emily Starbuck eher solche Bücher schreiben als sie lesen sollte.
    Als er zwanzig Minuten später zu ihr ging, blickte sie von ihrer Lektüre auf. Ihre Augen waren groß und leuchtend. »Woher wusste st du, daß das Dienstmädchen erst eine Kunstreiterin wird und dann einen Grafen heiratet?«
    Im ersten Moment war ihm gar nicht klar, worüber sie redete, denn ihm gingen so viele Dinge gleichzeitig im Kopf herum. Dann erinnerte er sich. Sie sprach von dem Roman, den sie gerade gelesen hatte! »Ich habe das Buch überflogen, während Dorrie meine Sachen zusammengesucht hat. Sie wird übrigens morgen mit einem Wagen her- kommen, um die restlichen Lebensmittel, die ich geordert habe, zu liefern.«
    »Du hast diesen Roman gelesen?« Emilys Augen wurden noch größer, und sie blickte zu den Büchern mit den ledergebundenen Rücken, die im Regal über Tristans Schreibtisch standen.
    »Natürlich! Warum denn nicht? Für mich ist ein Buch ein Buch und eine Geschichte eine Geschichte. Und diese war wirklich spannend und hat mir gut gefallen.«
    Plötzlich begann sie zu lachen, leise und melodisch und sehr feminin. Tristan spürte, daß er auf einmal ganz schüchtern wurde, ein Wesenszug, den er bisher noch nicht an sich bemerkt hatte. Gewöhnlich war er nie tun Worte verlegen, aber jetzt schien er die Sprache verloren zu haben. Auf dem Hof war Hufgeklapper zu hören - die Erfahrung sagte ihm, daß es nur ein einzelner Reiter war -, und so hatte er eine glaubwürdige Ausrede, das Haus zu verlassen.
    Draußen sah er seinen Bruder, der gerade vom Pferd sprang. Shays Gesicht strahlte heller als der hellste Vollmond. »Es ist ein Mädchen!« rief er triumphierend.
    Tristan gratulierte ihm und schlug ihm dabei kräftig auf die Schulter. Dann fragte er ernst: »Wie geht es Aislinn?«
    Shays Gesicht wurde weich, als Tristan den Namen der Frau erwähnte, die Shay abgöttisch liebte. »Sie ist eine wunderbare, unglaubliche Frau.« Er sagte das mit solchem Stolz, daß man hätte annehmen können, vor Aislinn habe noch kein weibliches Wesen ein Kind auf die Welt gebracht. »Mein lieber Mann, eher lasse ich mich von einem Blinden mit einem stumpfen Messer operieren, als so etwas noch mal durchzumachen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie anstrengend so eine Geburt ist. Ich war in Schweiß gebadet. Aber Aislinn saß kurz danach schon wieder aufrecht im Bett, hielt ihr kleines Mädchen im Arm und sah aus wie ein Engel. Wenn du sie jetzt sehen

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