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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schafe ihre Weide nicht verlassen können, gibt es keine Probleme. Es sind nicht die Tiere, die nicht miteinander auskommen, Emily, es sind ihre Besitzer.«
    Sie stand langsam auf, stolz und würdevoll. »Diese Herde ist alles, was ich habe.«
    Er hätte gerne erwidert, daß das nicht stimmte, daß er ihr die Welt zu Füßen legen und den Mond vom Himmel holen würde, aber er wusste , daß jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für so ein Gespräch war.
    »Wirst du heute nacht wieder in der Scheune schlafen?« fragte sie, als er schwieg.
    Er seufzte tief. »Wo sonst?« murmelte er und leerte sein Glas mit einem Schluck.

6
     
    Tristan betrachtete im Schein der Lampe den schmalen goldenen Ehering, den er bei Dorrie im Laden gekauft hatte. Er schloss einen Moment ganz fest die Hand um den Ring und schob ihn in seine Hosentasche zurück. Tristan dachte darüber nach, wie lange es nach der Hochzeit am Sonntag wohl dauern würde, bis Emily bereit war, mit ihm zu schlafen. Dann blies er die Lampe aus, streckte sich im Heu aus und versuchte zu schlafen.
    Statt dessen malte er sich aus, daß Emily in nicht allzu ferner Zukunft ein Kind - sein Kind - gebären würde. Natürlich wäre sie ebenso stark und tapfer wie Aislinn und würde die Geburt blendend überstehen, aber er fürchtete, daß er ähnlich aufgeregt und nervös wie Shay reagieren würde. Nach außen hin waren sie ja beide eisenharte Kerle - aber wie es drinnen aussah, das war eine ganz andere Sache.
    In Gedanken ging er die einzelnen Stufen von Emilys Schwangerschaft von dem Tag der Geburt an rückwärts durch und kam natürlich irgendwann unweigerlich zu dem Tag, an dem sie das Kind empfangen hatte. Diesen Augenblick sah er so lebendig vor sich, daß er zu stöhnen begann. Sein Verlangen wurde von Stunde zu Stunde quälender, und er hatte wenig Hoffnung, daß er in absehbarer Zeit von dieser Qual erlöst werden würde. Sein persönlicher Ehrenkodex verbot es nämlich, sich anderswo Erleichterung zu verschaffen. Seit Emily seinen Antrag angenommen hatte, war er gebunden - ohne Wenn und Aber.
    Tristan warf sich im Heu unruhig von einer Seite auf die andere, und da er einen langen, harten Tag hinter sich hatte, verfiel er schließlich in einen leichten Schlaf. Er hörte das Wimmern des Hundes unten an der Leiter, die zum He u sch ober führte, und war sofort hellwach.
    »Was ist los, Spud?« rief er.
    Der Hund jaulte leise. Tristan hielt den Atem an. Neben den üblichen Stallgerüchen von Heu und Pferdemist roch er noch etwas anderes. Blut!
    Tristan tastete nach der Lampe, die an einem Querbalken hing, riß ein Zündholz an und entzündete den Docht. Der Hund schaute ihn mit traurigen Augen an und wimmerte erneut. Es klang entschuldigend. Tristan kletterte die Leiter hinunter und untersuchte Spud. Der Hund war übel zugerichtet. Offenbar war er einem Waschbären in die Quere gekommen oder einem Dachs, vielleicht sogar einem Puma, der um die Schafherde geschlichen war, we il er leichte Beute gewittert hatte. Egal, mit wem Spud gekämpft hatte, er hatte den Kampf verloren.
    So vorsichtig wie möglich nahm Tristan den Hund auf den Arm und ging mit ihm zum Haus. Die Wachposten der Indianer waren nur als Schatten auszumachen. Ihr Lagerfeuer brannte hell und war eine Warnung an alle, die die Absicht hatten, sich der Herde zu nähern. Das galt sowohl für Zwei- als auch für Vierbeiner. Spud muss te sich also ein ganzes Stück von der Herde entfernt haben, denn jedes wilde Ti er hätte sich von dem Feuer abschrecken lassen.
    Tristan setzte den Hund auf dem Küchentisch ab und begann, ein paar Lampen anzuzünden. Spud winselte leise vor sich hin. Von diesem klagenden Gerä u sch muss te Emily wach geworden sein, denn sie kam in die Küche, als Tristan gerade eine Schüssel mit warmem Wasser füllte.
    Als Emily das viele Blut sah, das Spuds struppiges Fell völlig verklebt hatte, wurde sie weiß im Gesicht. Sie trug eines von Tristans Hemden als Nachtgewand, aber er tat so, als würde er ihre nackten Beine - es waren ausgesprochen schöne Beine, wie er mit einem Blick bemerkt hatte - gar nicht sehen.
    »Was ist passiert?« fragte sie entsetzt, während sie zu Spud lief und ihn liebevoll streichelte. Natürlich tat Tristan der Hund leid, denn das Tier muss te starke Schmerzen haben, aber er beneidete Spud zugleich, denn er wünschte sich, Emily würde zu ihm so zärtlich sein.
    Er nahm eine Decke, Kräutersalbe und frische Tücher aus dem Vorratsschrank - Unfälle waren auf

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