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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Sohn MacDovers, Russell, stand plötzlich vor mir. Ich war wie in einem Rausch. Alles um mich herum bewegte sich verzögert. Ich sah seine blitzende Klinge auf mich zukommen und wusste, dass meine letzte Stunde geschlagen hatte. Aber in mir war eine Kraft, die mich zur Seite riss. Es geschah einfach. Ich wollte leben.
    Ich spürte einen starken Schmerz, der mein Gesicht zu zerreißen schien. Etwas Warmes glitt über meine Wange, und ich konnte plötzlich auf einem Auge nicht mehr richtig sehen. Ehe ich begriff, was geschehen war, stand Russell MacDover über mir. Ich werde seine Fratze niemals vergessen. Dieses triumphale Grinsen, das teuflische Funkeln in seinen Augen. ›Jetzt gehört dein Kopf mir, MacCallen‹, schien es zu sagen.
    Ich dachte, ich sei verloren, aber wie von selbst tastete meine Hand nach dem Griff meines Schwertes, das griffbereit neben mir lag. Als seine Klinge auf mich zusauste, riss ich es hoch und stieß ihn zurück. Er taumelte ins Feuer.«
    Zärtlich zeichnete sie die sichelförmige Narbe auf seiner Wange nach. Dies war also ihre Geschichte.
    »Diese Narbe wird mich ewig an meinen Fehler erinnern. Hätte ich meine Pflicht getan, wäre niemand gestorben.«
    »Das ist nicht gesagt. Die MacDovers waren sicherlich gute Kämpfer.«
    »Aye.«
    Ewans mächtiger Kopf schmiegte sich an ihren. Sein Atem ging so schnell, als würde er den Kampf noch einmal durchleben. »Mein Auge konnte gerettet werden. Trotzdem habe ich dieses Erlebnis nie vergessen.«
    Seine Lippen berührten sanft ihre Schläfe.
    Avery drehte ihren Kopf und küsste ihn. Ewan wich reflexartig zurück, fast schien er erschrocken. Dann aber umschloss er ihr Gesicht leidenschaftlich mit beiden Händen und erwiderte ihren Kuss innig. Seine Lippen bedeckten ihren Mund, ihre Stirn, ihre Wangen. Es gab keine Stelle, die er ausließ. Und sie wollte ihn überall spüren. Sie sehnte sich nach seinen starken Händen auf ihren Brüsten, ihrem Bauch und noch tiefer. Dort, wo sich eine unerträgliche Hitze ausbreitete.

Es war windig, als sie zur Mittagszeit nach Stonewall Castle zurückkehrten. Der Sommer neigte sich seinem Ende zu. Jeden Tag wurde es kühler und unwirtlicher im Hochland.
    Averys Magen knurrte, weil sie keinen Proviant mitgenommen und in den Bens nichts Essbares gefunden hatten. Sie hätte drei Haggis hintereinander verspeisen können.
    »Ich lasse uns etwas herrichten«, sagte Ewan, während sie durch das Burgtor schritten. Als hätte er ihren Magen knurren hören!
    »Oh, sehr gern.«
    Da kam ein breitschultriger Mann auf Ewan zu. Er hatte ein markantes Kinn und schien ihr auf merkwürdige Weise vertraut, sie wusste jedoch nicht, woher. Ihm folgte Allistor, der Avery mit zusammengekniffenen Augen anblickte.
    »Chief, na endlich. Ich muss dringend mit dir sprechen«, sagte der Fremde, während er Avery misstrauisch von der Seite musterte.
    Sein Blick bereitete ihr Unbehagen. Er erinnerte sie an die gierigen Augen von Chieftain Borgas. Dies musste wohl sein Sohn und Nachfolger sein. Nun, es war zu hoffen, dass er mehr Anstand besaß als sein missratener Vater. Immerhin war es Ewan, der ihn zu dessen Nachfolger ernannt hatte.
    »Patrick, Allistor, welch eine Überraschung, euch zu so früher Stunde zu sehen. Worum geht es?«
    »Eine Angelegenheit, die ich gern unter vier Augen mit dir besprechen möchte.«
    Patricks Blick verdeutlichte zusätzlich, wessen Anwesenheit ihn störte. Avery blitzte ihn wütend an. Nay, dieser Kerl war kein bisschen sympathischer als Borgas.
    Ewan nickte nachdenklich. »In Ordnung. Ich komme gleich.« Dann legte er einen Arm um sie und führte sie in die Hauptburg, die Treppe hinauf, in den Turm.
    »Wohin gehen wir? Das ist doch nicht der Weg in mein Zimmer.«
    »Nay.« Er lächelte sanft. »Ich habe dir ein Mahl versprochen und dachte mir, es wäre schöner, wenn wir es in meinem Raum einnehmen. Natürlich nur, wenn du willst.«
    »Aye!« Sie war wirklich neugierig darauf, wie er lebte. »Keine verriegelte Tür, keine Wachen. Fängst du am Ende gar an, mir zu vertrauen?«, neckte sie ihn.
    »Das tue ich. Du hättest mich in den Bens zurücklassen können. Doch du bist bei mir geblieben. Mehr Beweise brauche ich nicht. Davon abgesehen: Bei deinem Hunger kommst du ohnehin nicht weit«, sagte er amüsiert.
    »Und wann wirst du wieder bei mir sein?« Ihr Magen rumorte.
    »Das kommt darauf an, was Patrick mit mir besprechen möchte. Aber ich hoffe, dass es nicht zu lange dauert. Ich kann unser Wiedersehen

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