Leidenschaft in den Highlands
vermisst hatte!
»Schön, dass du wieder da bist«, sagte Brian schließlich undführte sie zu dem Tisch, auf dem einige Humpen Ale standen. »Wie bist du diesem Hundsfott von MacCallen entkommen?« Er musterte sie von oben bis unten, als halte er Ausschau nach Verletzungen, die sie bei ihrer Flucht davongetragen hatte.
Einer der Männer reichte ihr einen vollen Humpen.
Lächelnd nahm sie ihn entgegen. »Ich bin auch glücklich, wieder hier zu sein. Slàinte!«
Sie erhob den Humpen, sah einmal in die Runde und nahm einen großen Schluck. »Aber meine Heimkehr ist weniger heldenhaft, als ihr denkt. MacCallen hat mich ziehen lassen.«
»Dann hat dieser Bastard seinen letzten Trumpf verspielt«, sagte Liam. »Wir sollten die Gunst der Stunde nutzen und sogleich aufbrechen. Wozu bis morgen warten?«
»Wir müssen uns gedulden, bis die MacAffys da sind. Noch nicht alle Familien sind angekommen. Viele von ihnen stammen aus dem Süden des Hochlands. Das ist ein weiter Weg.«
»Je länger wir warten, desto mehr Zeit hat er, sich Verstärkung zu holen. Hat er nicht einen Bruder, der ihm Truppen aus dem Westen zur Verfügung stellen kann? Ich schlage vor, wir greifen an, solange wir im Vorteil sind. Von den Verlusten wird er sich nicht erholen können.«
»Niemand greift an.« Avery knallte ihren Krug auf die Tischplatte.
Augenblicklich verstummten die Männer. Alle Blicke richteten sich auf sie.
»Ewan MacCallen unterbreitet uns ein Angebot.« Sie zog den Vertrag aus ihrer Tasche und legte ihn in die Mitte des Tisches.
»Was soll das? Was hat sich MacCallen nun wieder einfallen lassen?«, wollte Brian wissen.
»Trag es den anderen vor. Hört gut zu.«
Avery setzte sich wieder, und Brian tat, was sie verlangte. Während er vorlas, beobachtete sie die Männer, in deren Gesichtern sich Erstaunen spiegelte. Dass MacCallen in seiner Situation an Frieden gelegen war, konnten sie noch verstehen, dass er ihnen aber auch ihr Land zugestand und keine weitere Pacht forderte, konnten sie kaum glauben.
»Das muss eine Finte sein.«
»Unsinn, er weiß, dass er in der schwächeren Position ist. Er versucht, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Mehr steckt nicht dahinter.«
»Er ist kurz davor, alles zu verlieren. Kein Wunder, dass er klein beigibt, um seine Haut zu retten.«
»Es geht nicht nur um ihn, um uns oder dieses Land. Es geht um den Frieden. Wir haben, was wir wollten. Es wird keine Forderungen mehr geben. MacCallen erkennt unser Territorium offiziell an.«
»Und wenn schon. Dies ist unsere große Stunde. Wir können ihn und seine Brut vertreiben und unser Territorium vergrößern.«
»Bist du verrückt geworden? Warum willst du ihn jetzt noch angreifen? Das schadet unserem Ruf. Sollen wir die neuen MacCallens werden, oder wie stellst du dir das vor?«
»Unser Gebiet wird wachsen. Allerdings auf friedlichem Weg. Die Clans werden sich gleichgestellt vereinigen. Niemand wird an Ansehen verlieren, im Gegenteil: Gemeinsam werden wir an Stärke gewinnen«, sagte Avery.
»Das ist unmöglich. Wie willst du das schaffen?«
»Indem ich Laird MacCallen heirate.«
Ein Raunen ging durch die Menge. »Du willst was?«
»Hat er dich dazu gezwungen?«
»Es war meine Idee.«
Das Raunen verstärkte sich.
»Mädchen, weißt du denn, worauf du dich da einlässt? Wir sprechen hier von MacCallen. Das wird keine gute Ehe, das prophezeie ich dir.«
»Ich kenne ihn besser, als ihr denkt. Er ist ein guter Mann.«
»Der hat ihr den Kopf verdreht.«
»Ich tue es für euch und für den Frieden.« Und weil ich ihn liebe, fügte sie in Gedanken hinzu.
»Wie stellst du dir das vor, Ave? Sollen wir alles vergeben und vergessen? Diese Schweinehunde haben Lincairn auf dem Gewissen. Und nun soll er alles bekommen? Willst du ihm unsere Ländereien in den Rachen werfen?«, fragte Brian anklagend.
»Der Befehl ging nicht von ihm aus. Einer seiner Chieftains hat auf eigene Faust gehandelt. Ewan hat ihm seine Federn genommen und bestraft. Sein Nachfolger ist anders. Ewan MacCallen hat mir sein Wort gegeben, dass sich so etwas nicht wiederholen wird!«
»Welchen Wert hat sein Wort?«, warf Liam ein.
Brian schnaubte verächtlich. »Schön und gut, aber das bringt all die Toten, die dieser Bastard auf dem Gewissen hat, auch nicht zurück.«
»Das ist wahr. Aber wollen wir deshalb ewig so weitermachen? Sollen noch mehr Menschen ihr Leben wegen dieser unseligen Fehde lassen?«
»Wir sollten nicht länger diskutieren, sondern Chief Amus
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