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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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führte, hatte er niemandem gesagt.
    »Oh, Herr im Himmel, ich bin so froh, dass du meine Gebete erhört und mir meine Tochter zurückgesandt hast.« Kenlynn schloss Avery glücklich in die Arme und wollte sie gar nicht mehr loslassen.
    Erst als Avery leise protestierte, weil sie fast keine Luft mehr bekam, ließ ihre Mutter von ihr ab, ging in die Küche und setzte einen warmen Tee auf. Am liebsten hätte sie von Avery sofort alles erfahren, von ihrer Gefangennahme bis zu ihrer Freilassung durch Ewan MacCallen. Aber weil ihre Tochter sehr müde war, drückte sie diese nur noch einmal herzlich an ihre Brust, um ihr dann eine Tasse des köstlichen Tees zu reichen. Selbstverständlich musste das Mädchen sich erst einmal ausruhen. Nur eine Bitte hatte sie noch.
    »Bevor du dich in dein Zimmer begibst, Kind, willstdu nicht zu Anola gehen? Ich bin sicher, sie würde sich freuen, dich zu sehen. Vielleicht wird sie dann endlich wieder gesund.«
    »Wie meinst du das? Was ist mit ihr?«
    Kenlynns Miene wurde ernst. Sie setzte sich an die Tafel und faltete die Hände, als wollte sie beten. »Es geht ihr sehr schlecht. Manchmal fürchte ich, sie wird uns gänzlich verrückt.« Sie fuchtelte mit der Hand in der Luft, sah mit weit aufgerissenen Augen zur Decke hoch.
    Avery konnte es nicht glauben. Zugegeben, Anola war schon immer etwas anders gewesen, eben quirlig und lebensfroh, kontaktfreudig. Doch nicht auf die Weise verrückt, die ihre Mutter zu meinen schien.
    »Sie sperrt sich ein, will kaum noch das Tageslicht sehen. Ihre Haut ist derart bleich geworden, als wäre sie sterbenskrank.«
    »Das sieht ihr gar nicht ähnlich.«
    Kenlynn zuckte hilflos die Schultern. »Aye, das ist meine Rede. War ich ihr eine schlechte Mutter, dass sie sich mir nicht mehr anvertraut? Ich möchte ihr doch helfen.«
    »Ich weiß. Und du warst immer eine gute Mutter. Ich bitte dich, mach dir keine Vorwürfe. Seit wann ist sie so verändert?«
    »Seit einigen Tagen.«
    »Was war der Auslöser?«
    Kenlynn zuckte erneut mit den Schultern. »Das weiß allein der Herr.«
    Anolas plötzliche Wesensänderung klang sehr mysteriös.Es gab wohl nur eine Möglichkeit herauszufinden, was sich dahinter verbarg.
    »Wo ist Anola jetzt?«
    »In ihrem Gemach − natürlich. Sie verlässt es ja nie. Weil ich befürchtet habe, dass sie sich etwas antun könnte, habe ich ihr alle Gürtel und spitzen Gegenstände wegnehmen lassen. Ich wäre dir unendlich dankbar, wenn du mit ihr sprechen würdest, mein Kind. Vielleicht bringt sie das zur Besinnung. Du hattest immer einen guten Einfluss auf sie. Ich vermag es nicht, zu ihr durchzudringen.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Avery verließ ihre Mutter, ging die steinerne Wendeltreppe hinauf und klopfte leise an Anolas Tür. Als diese nicht reagierte, rief sie: »Anola, ich bin es, Avery. Bitte lass mich hinein.« Kurz darauf hörte sie etwas über den Boden schaben. Dann öffnete sich die Tür einen Spalt, und ihre kleine Schwester lugte vorsichtig hindurch, als fürchtete sie, jemand wolle sie austricksen.
    Kenlynn hatte nicht übertrieben, als sie sagte, Anola sähe blass aus. Ihre Haut hatte die Farbe frischer Sahne angenommen. Ihre Augen blickten Avery trüb entgegen. Trotzdem hatte sie kaum etwas von ihrer Schönheit eingebüßt. Im Gegenteil, der helle Teint verlieh ihr eine entrückte Eleganz.
    »Avery. Bist du es wirklich?«, hauchte sie leise.
    »Aye. Wer denn sonst?«
    Anolas helle Lippen formten sich zu einem Lächeln. »Ich wusste, dass du nicht tot bist. Ich habe es gespürt. Komm herein.«
    Avery zwängte sich durch den Spalt. Die Tür ging nicht weiter auf, da Anola einen Sessel davorgeschoben hatte, den sie nun wieder zurechtrückte. In ihren dünnen Armen steckte einige Kraft.
    »Setz dich zu mir«, sagte sie immer noch recht leise und nahm auf ihrem Bett Platz. Ihre Locken hingen wie goldenes Vlies über ihre zarten Schultern, und sie trug ein langes weißes Nachthemd, in dem sie wie ein Engel aussah.
    Avery tat ihr den Gefallen und setzte sich. Anolas Fingerspitzen tasteten vorsichtig ihre Wangen und ihren Mund ab.
    »Verzeih. Ich wollte nur sichergehen, dass du kein Geist bist.« Sie lächelte zufrieden. »Aber du fühlst dich warm an.«
    »Niemand bringt Avery MacBaine um, ohne dabei selbst seinen Kopf zu verlieren. Du solltest mich wirklich besser kennen.«
    »Aye. Ich weiß. Du lässt keine Gelegenheit aus, es zu erwähnen. Ach, ich bin so froh, dich zu sehen.«
    »Und ich bin froh, dich

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