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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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bewegte sich noch immer im raschen Takt ihrer Atmung.
    »Nay.«
    »Was macht dich so sicher?«, bohrte Anola nach.
    »Ich weiß es eben.« Dieser Mann hatte sie nichtangelogen, davon war sie überzeugt. Er war eine ehrliche Haut.
    »Dann bin ich aber erleichtert.« Ann legte die Hand auf ihre bebende Brust und atmete tief durch.
    »Vielleicht sah er ganz anständig aus?« Anola grinste von einem Ohr bis zum anderen.
    »Oh, hässlich war er nicht«, sagte Avery, ohne zu ahnen, dass sie damit eine kleine Lawine lostrat.
    »Ich habe in letzter Zeit so viele dickleibige, Ale saufende Kerle gesehen, dass ich schon dachte, die ansehnlichen Männer wären ausgestorben. Erzähle, wie sah er aus?«
    Avery seufzte lange und gedehnt. »Welche Rolle spielt das? Er ist fort.« Er, ihr Retter. Bei dem Gedanken an seine Aktion musste sie lächeln. Was so ein kleiner, spitzer Stein bewirken konnte! Es war schön gewesen, ein Mal keine Stärke zeigen zu müssen. Noch immer glaubte sie, seine warme Brust an ihrem Körper zu spüren.
    »Warum so grantig? Man weiß nie. Es gibt nicht viele attraktive Männer in der Gegend. Er dürfte also auffallen. Ich wette, er ist ein Herzensbrecher.«
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte Avery ein wenig zu hastig. Wenn sie sich weiterhin so auffällig verhielt, könnte Anola noch auf den Gedanken kommen, dass sie sich zu dem Fremden hingezogen fühlte!
    »Ave, du bist zu oft allein. Du hast keine Ahnung davon, wie es in der Welt zugeht. Selbstverständlich hat ein attraktiver Mann viele Verehrerinnen. Das ist ein Naturgesetz. Kannst du mir so weit folgen?«
    »Aye.« Sie war genervt von Anolas ewiger Besserwisserei, aber auch ein wenig traurig, weil sie sich sehr gut vorstellen konnte, dass der Fremde eine große weibliche Anhängerschaft sein Eigen nannte.
    »Vielleicht ist er auch verheiratet. Habt ihr daran schon gedacht?«, sagte Ann.
    Avery musste scharf nachdenken. Aye, sie meinte, einen Ring an seinem Finger gesehen zu haben. Aber an welchem und auf welcher Hand wusste sie nicht mehr.
    »Manche Männer hält auch das nicht davon ab, sich weiter umzuschauen«, erwiderte Anola in einem altklugen Tonfall.
    »Man fragt sich direkt, woher du so viel über die männlichen Gepflogenheiten weißt«, bot Avery ihr Einhalt.
    »Ich weiß das alles nur aus zweiter Hand.«
    »Soso. Wie dem auch sei. Lasst uns meine Schuhe und mein Schwert holen und die Pferde losbinden. Wir sind viel zu spät dran. Das wird Athair gar nicht gefallen«, sagte Avery und ging voran. Die beiden Schwestern folgten ihr. Unter ihren nackten Füßen spürte Avery jeden Grashalm und jedes kleine Steinchen. Die Erde war feucht, und der Geruch von Seggen und Binsen lag in der Luft. Über ihnen breitete sich ein Meer aus funkelnden Sternen aus – eine ruhige, friedliche Nacht. Avery hoffte, den Fremden eines Tages wiederzusehen.

F ÜNF J AHRE SPÄTER
    D as ohrenbetäubende Kreischen der Krähen, die bedrohlich ihre Kreise über einem nahe gelegenen Feld am Wegesrand zogen, weckte Averys Aufmerksamkeit. Die schwarzen Aasfresser glichen unheilvollen Schatten, die den strahlend blauen Sommerhimmel verdunkelten.
    Sie trieb ihre Fuchsstute an und lenkte sie auf das freie Feld. In ihrem Magen rumorte es. Zum einen, weil sie an diesem Morgen nichts gegessen hatte, zum anderen, weil sich beim Anblick des Krähenschwarms ein ungutes Gefühl in ihr breitmachte.
    Bereits aus der Ferne erkannte sie einen reglosen Körper, der wie ein unbeweglicher Stein im Gras lag und auf dessen Rücken zwei Krähen hockten, die ihre Schnäbel gierig in sein Fleisch stießen.
    »Bitte, lieber Gott, lass es nicht Athair sein«, betete sie, während die Stute sie im Galopp zu der Stelle trug, von der einige Krähen nun aufstoben.
    Eilig sprang sie von ihrem Ross und rannte die letzten Schritte auf den Mann zu. Ihr Herz raste vor Angst. »Bitte lass Athair in einem Gasthaus oder bei einerDirne übernachtet haben. Alles andere, solange er nur nicht der ist, der hier liegt.«
    Sie rannte auf ihn zu, verjagte die Krähen, die hartnäckig geblieben waren, mit kreisenden Armbewegungen, musste sich dann jedoch überwinden, dem Reglosen ins Gesicht zu blicken. Er lag auf dem Bauch, den Kopf seitlich geneigt. Der dunkle Vollbart mit den krausen Locken, die Stirnglatze und die markanten Augenbrauenwülste ließen keinen Zweifel offen: Es war William MacBaine.
    Seine Augen waren weit aufgerissen, und sein Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet. Eine Fliege setzte

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