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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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»Ich dachte, das hätten wir hinter uns«, sagte sie.
    »Haben wir auch. Ich dachte, du schläfst. Schlaf wieder ein.«
    »Ich hab geschlafen, verdammt. Was soll diese bedrückte Kummernummer eigentlich? Deine Zärtlichkeit ist es, die mich wachhält.«
    »Ich nehme an, ich wollte dich nur im Arm halten. Weiter nichts. Schlaf ein.«
    »Wieso solltest du mich halten wollen? Mein Gott, Travis, wir haben uns ordentlich gefetzt gegenseitig und die Sache schon vor langem abgehakt.«
    »Warum mußt du immer alles wissen? Das ist so ein Problem von dir.«
    »Ich muß es wissen, weil ich sonst nicht wieder einschlafen kann, darum.«
    »Okay. Ich bin keiner, der sich allzu große Illusionen macht. Und heute bin ich in einen Haufen Dreck getreten. Ich bin nicht geschockt. Nur traurig.«
    »War es ein schlimmes Mädchen?«
    »Ich weiß nicht. Irgendwie ist es Verschwendung, schätze ich. Schlaf ein.«
    Sie kuschelte sich noch tiefer in meinen Schoß, den Arm um mich gelegt, das Gesicht an meinem Hals. Nach kurzer Zeit schlief sie ein, und der Arm fiel herunter. Ihre Atemzüge wurden tief.
    Ich nehme an, es ist einfach rührend. Eine ganz besondere Art von Zutrauen. Etwas Warmes zu halten. So wie ein Kätzchen in deinem Schoß schlummert, völlig vertrauensselig.
    Etwas Lebendiges, Warmes, Schlafendes zu halten, ist, als ob man unter heißer Sonne in frischer, feuchter Erde arbeitet. Belebend.
    Nach einer Weile kam mir der Gedanke, es wäre ein Zeichen guter Kameradschaft, wenn ich sie aus ihrem Overall schälte und ins Bett steckte. Eine nette Geste. Klar. So macht McGee sich selbst was vor.
    Ich schüttelte mich ein bißchen, so wie ein Hund, der aus dem Wasser kommt. In der kurzen Zeit, als es noch gut gewesen war, bevor wir angefangen hatten, uns gegenseitig zu zerfleischen, hatte ich entdeckt, daß dieser schmale, zierliche Leib über eine erstaunliche Kraft verfügte, verblüffend üppig war. Und ich bekam den Blues.
    Also stellte ich sie auf die Füße und hielt sie fest, bis sie von selbst stehen konnte. »Was, zum Teufel ...«, sagte sie.
    Ich stand auf und küßte sie, gab ihr einen Klaps auf den Hintern und sagte ihr, sie solle schlafen gehen. Bevor ich noch ganz die Tür hinter mir geschlossen hatte, hörte ich den Reißverschluß des Overalls.
    Ich duschte mit dem seltsamen Gefühl, den Schweiß und das Sonnenöl von einer sonnigen Terrasse, dreitausend Meilen entfernt von hier, von mir abzuwaschen.
    Ich zog einen Bademantel an und ging zu einer Schlummerpfeife, einer Ladung aromatischen irischen Tabaks in einer verbeulten alten großen Comoy, auf Deck. Mit einer Backe setzte ich mich auf die Reling auf dem Sonnendeck. Der Wind hatte sich gelegt, aber von der Brandung kam noch immer das unaufhörliche Geräusch von Güterzügen am Strand. Von der endlosen Hausbootparty des Alabama Tiger drüben kam nur noch ein bißchen gedämpftes Kreischen von jungen Mädchen, und jemand spielte schlecht auf Bongotrommeln. Meyers Boot lag im Dunkeln.
    Los, erzähl’s im Umkleideraum herum, McGee. Du warst zusammen mit Lysa Dean, und sie hatte so eine hautenge Hose an, Jungs, und da stand dieses verdammte Riesenbett, und sie hatte sich seufzend an mich gehängt. Na los, McGee. Mach schon, Mann!
    Jungs, einmal als ich freihändig Fahrrad fuhr, stürzte ich über einen Stein und scheuerte mir ungefähr einen Viertelquadratmeter Haut von ausgesucht schmerzhaften Stellen. Und einmal hab ich Gratistanzstunden bei Arthur Murray gewonnen, weil ich auf Anhieb wußte, was 1776 passiert war.

    Als ich am nächsten Morgen aufstand, war Skeeter weg. Das Bett war nicht gemacht, und die Kaffeekanne war leer. Aber sie hatte eine Zeichnung im Waschbecken auf dem Klo hinterlassen. Ein großer Mäuserich, der mir außerordentlich ähnlich sah, saß da und hielt eine an Skeeter erinnernde schlafende Maus in den Armen. Darunter stand: ›Berüchtigter Mäuserich verschont unschuldige Beute. Verdacht auf Vitaminmangel.‹
    Nach dem Frühstück rief ich sie an. Sie sagte, ihre Wohnung würde schon viel besser riechen, danke der Nachfrage.
    »McGee«, sagte sie. »Wir könnten vielleicht doch noch Freunde werden. Ist doch ziemlich gut, meinst du nicht?«
    »Für jede andere Art der Beziehung bist du viel zu gefährlich. Was sollte der Witz mit den Vitaminen?«
    »Ich glaube, ich war irgendwie halb eingeschlafen. Du hast angefangen, schwer zu atmen. Und peng! auf die Füße, Kleine. Und bist abgehauen wie von der Tarantel gestochen.«
    »Freunde spielen

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