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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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habe.«
    »Ich habe ja zu Miss Dean gesagt, aber ich habe einen Vorbehalt. Ich muß Sie fragen, ob ... ob Sie den Auftrag haben, jemanden umzubringen.«
    Ich glotzte sie an. »Was?«
    »Das wäre ein Risiko, das ich nicht einzugehen bereit wäre.«
    Ich setzte mich wieder und lachte. Sie ließ mich still und geduldig zu Ende lachen, ohne zu lächeln. »Das reicht als Antwort«, sagte sie, als ich fertig war. »Ich mußte Sie das fragen. Ich muß an das Risiko denken.«
    »Miss Holtzer, ich weiß nicht, ob ich es ertragen würde, ständig Ihre Mißbilligung zu spüren.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich weiß, daß Sie die Bilder zufällig gesehen haben, diejenigen, die am Empfang im The Sands abgegeben wurden, und daß Sie auf der Stelle kündigen wollten. Das Leben ist sehr bunt, Miss Holtzer, und von Zeit zu Zeit wird es etwas rauh.«
    Ihre Augen funkelten. »Ach wirklich?«
    »Haben Sie das noch nicht gemerkt?«
    Mit nachdenklicher Miene holte sie Zigaretten aus der Handtasche, ließ ihr Feuerzeug schnappen und blies mir eine dicke Rauchwolke entgegen. »Was ich Ihnen jetzt sage, geht Sie natürlich nichts an. Aber ich denke, wir sollten uns zuerst ein wenig kennenlernen. Mein Privatleben steht in Zukunft außerhalb jeder Diskussion. Mein Beruf ist es, Fähigkeiten zu verkaufen, Takt, viel Energie, angemessene Intelligenz und absolute Loyalität. Dieses Paket verkaufe ich an Lysa Dean für fünfzehntausend Dollar im Jahr. Wenn ich Ihnen zugeteilt bin, dann bekommen Sie das gleiche Paket. Als ich sah, worum es sich bei diesen Fotos handelt, schaute ich sie mir an, um zu sehen, welchen Schaden sie anrichten könnten. Ich las die Nachricht. Für mich bedeutete sie, daß Lysa Dean keine so gute Partie mehr für mich war wie zu Anfang. Darüber hatte ich mir schon Sorgen gemacht, als ich diese dreizehnwöchige Scharade mitgespielt habe.«
    Ich sah, daß ihre Hand leicht zitterte, als sie die Zigarette zum Mund hob. »Ich bin verheiratet, Mr. McGee. Oder vielmehr, ich war verheiratet. Mein Mann war Epileptiker. Er war ein begabter Schriftsteller mit ein paar sehr bedeutenden Arbeiten fürs Fernsehen. Wir hatten ein Kind, einen Jungen. Zuerst machte er einen ganz normalen Eindruck. Dann wurde mir nach und nach klar, daß er so schwer behindert war, daß die einzige Möglichkeit eine Anstalt war. Es hatte nichts mit dem Leiden meines Mannes zu tun. Wir mußten raus, nachdem wir den kleinen Jungen eingeliefert hatten. Er würde uns nie erkennen, und auch sonst niemanden. Bill hatte einen guten Abschluß gemacht. Es war trotzdem eine schöne Reise, so schön, wie es zwei emotional ausgelaugte Menschen erwarten durften. Wir erholten uns so gut, daß wir wieder nach Hause zurückkehren konnten. Auf dem Weg machten wir nachts eine Kaffeepause. Es war eine Bar. Wir tranken nichts. Bill hatte plötzlich einen Anfall. Sie dauerten nie sehr lange, waren aber ziemlich heftig. Ein Polizist außer Dienst hielt ihn für einen gemeingefährlichen Säufer und schoß ihm eine Kugel in den Kopf. Er starb nicht. Er liegt im Dauerkoma, Mr. McGee, mit Schläuchen zur Ernährung und zum Abführen und mit Abreibungen mit Alkohol, damit ihn die wundgelegenen Stellen nicht auffressen. Natürlich ist es ein medizinisches Wunder. Ich brauche diese fünfzehntausend. Sie reichen kaum für mich und meine Familie. Wenn Lysa Dean auf üble Weise abstürzt, ist es meine Pflicht, sie zu verlassen, bevor es passiert, und eine entsprechende neue Stelle anzunehmen. Und diese Stelle ist unter Umständen nicht mehr frei, wenn ich in irgendeiner Weise mit einem Skandal in Verbindung gebracht werde. Ja, Mr. McGee, die Welt kann tatsächlich von Zeit zu Zeit ein wenig rauh werden.«
    »Was soll ich dazu sagen?«
    »Nichts, natürlich. Ich dachte, es wäre einfacher, es Ihnen gleich zu erzählen, bevor Sie noch mehr Dinge sagen, die Sie später bereuen könnten, das ist alles. Sie haben mich nicht verletzt. Ich bin mir nicht sicher, ob mich überhaupt noch etwas verletzen kann. Es tut mir leid, daß alles so nach Seifenoper klingt. Mir fehlt die nötige ... Anteilnahme, um moralische Urteile zu fällen. Lee war schrecklich dumm. Diese Bilder stoßen mich ab, weil sie vulgär sind. Und mich in Gefahr bringen. Wenn Sie die Dinge nicht für sie regeln können, sehe ich mich gezwungen, sie zu verlassen. Ich glaube, sie spürt das.«
    »Vielleicht könnte ich Sie ja doch brauchen.«
    »Danke.«
    »Drink?«
    Ihr Lächeln war knapp und äußerst höflich und kam

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