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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Piste. Er hatte den Schlüssel aus dem Büro geklaut. Fünfzig Dollar am Tag hat sie ihm für Privatunterricht gezahlt. Das haben wir alles auf dem Bett abgearbeitet. Was wollte der eigentlich damit? Können Sie mir das sagen? Entweder man kommt, oder man kommt nicht, stimmt’s? Und ich komm fast immer, egal wie schnell sie beim erstenmal fertig sind. Letzte Woche oder letztes Jahr hab ich versucht, mich an Carls Namen zu erinnern. Mein Gott, sah der gut aus auf Skiern. Wenn wir aus der Hütte kamen, schubste er mich immer in den Schnee und rieb mir das Gesicht damit ab, daß ich ganz rosa wurde und es aussah, als sei ich draußen gewesen. Und dann ist er mit mir bis ganz runter zum Hotel gefahren, halb beduselt von dem Schnaps, wie wenn man im Traum schwebt. Aber er hat ziemlich viel Quatsch geredet. Wie alt war ich da? Er hat’s Ihnen wahrscheinlich gesagt. Neunzehn? Glaub schon. Mein Gedächtnis wird besser. Fragen Sie Stan, der sagt’s Ihnen. Aber was bringt das? So ein paar Sachen, an die man sich erinnert, meine ich. Setzen Sie sich zu mir. Aber bitte, über diese ekligen M’Gruders möchte ich nicht reden. Ich muß doch nicht, oder?«
    »Nein.«
    »Was haben Sie denn da?«
    »Ein paar Bilder.«
    »Darf ich mal sehen, bitte?«
    Sie hielt sie in ihrem Schoß. Sie schaute sie bedächtig und schweigend an, eines nach dem ändern. Ich beobachtete genau ihr Gesicht. Eines legte sie obenauf. Mit dem Daumen strich sie über Sonnys Rücken. »Verbrannt, verbrannt, verbrannt«, sagte sie leise.
    »Sonnenbrand?«
    »Oh, nein. Er ist gegen ’ne Mauer gefahren. Mit seinem aufgemotzten Benz mit Spezialnocken und so. Ich hatte den großen roten Hut auf, damit er mich sehen konnte, und ich saß an dem Tag auf der Mauer bei den Boxen. Wir haben das Auto überall mit hingeschleppt, und in Georgia ist er drin verbrannt. Hat sich immer wieder überschlagen.« Sie strich sich über den Oberschenkel. »Sonny hatte es gern, wenn ich Nuttenklamotten anhatte. Enge kurze Röcke und enge knallbunte Pullover. Und er sagte, ich müßte den Arsch schwenken beim Gehen. Stolz wie ’n Gockel und gemein wie ’ne Schlange, so war Sonny.«
    Sie fuhr mit dem Daumen über sein Bild auf dem Foto. »Genau der da. Sonny Catton. Er hat mich weggebracht, als die Party abgeschlafft ist. Ich war vielleicht zwei Wochen mit ihm zusammen, und er hat mich immer verdroschen. Weil ich noch ’nen Drink wollte oder weil jemand mich angemacht hatte oder manchmal, weil er sich an was von der Party erinnerte. Wie auf dem Foto da, wie mit dem da. Wie hieß der noch? Cass? Cass irgendwie. Der machte so komische Zeichnungen von den Leuten. Er hat mir eine von mir gegeben, aber ich hab sie verloren. Wissen Sie, daß ich fast jedes gottverdammte Ding verloren hab, das mir je gehört hat? Ich hatte es satt, daß er immer auf mir rumgedroschen hat, und bin nach Hause gefahren, und was meinen Sie, mein Va-Va-V-V ... der Mann, der mit meiner Mutter verheiratet war, der hatte so Bilder wie die da. Er sagte, ich soll meinen Freunden sagen, da wär nichts zu holen. Die könnten sie im Chronicle veröffentlichen. Mann, was hat der mir eine runtergehauen! Sein Gesicht war wie aus Stein. Ich schätze, es hat ihn auf die Palme gebracht, Bilder zu sehen, auf denen es seine Frau mit anderen Kerlen trieb. Frau! Haben Sie das gehört? Ich bin seine T-T-Toch-Tochter. Geschafft!«
    Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Was haben Sie dann gemacht, Nancy?«
    »Sind Sie auch so’n Doktor? Seit tausend Jahren steh ich bis zum Hals in Ärzten. Ich war mit vierzehn schon eine Frau, und als sie mich dabei erwischten, da haben sie mich zum ersten geschickt. Und ich wußte, der hätt’s auch gerne gemacht, wenn er sich getraut hätte. Er hat dann immer so geschwitzt und sich die Brille geputzt und ist rumgetigert. Die reiten alle so drauf rum, daß ich stottere, wenn ich versuche ... Vau A Te E Er zu sagen. Machen Sie auch Tests mit mir?«
    »Ich heiße Trav. Ich bin kein Arzt.«
    »Trav. Trav, wieso hat er Ihnen gesagt, Sie sollen mir diese verdammten Fotos zeigen? Das sind nicht mal die gleichen. Da waren noch viel mehr von mir. Hey, wissen Sie, wer die da ist? Die ohne Gesicht? Ein ganz berühmter Filmstar. Lysa Dean! Echt, ohne Witz! Die ist in Wirklichkeit ganz klein, sieht aber klasse aus.«
    »Wer hat die Fotos aufgenommen?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich wußte gar nicht, daß überhaupt jemand Fotos gemacht hat, bis ich in sein Arbeitszimmer kam und er sie

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