Leidenschaft und Pfefferkuchen
für die besonderen Umstände aufbrachte.
Darcy ermahnte sich, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Sich Unmögliches zu erträumen, war reine Zeitverschwendung. Es war besser, sich einzureden,dass Mark ein Schuft war und sie froh sein sollte, wenn er aus ihrem Leben verschwand. Leider glaubte sie auch das nicht.
„He, Kumpel, wo hast du denn die süße Schnecke mit den Zimtschnecken gelassen?“, fragte Josh Anderson, als Mark am Sonntagmorgen die Turnhalle betrat.
„Sie ist anderweitig beschäftigt.“
„Schade! Sie kann verdammt gut backen. Außerdem sieht sie nicht schlecht aus.“ Mit forschendem Blick wartete Josh auf die Reaktion.
Anstatt zu bejahen, knurrte Mark nur. Wäre er ein anständiger Mensch, hätte er bestätigt, dass Darcy tatsächlich großartig backen konnte und wunderhübsch war. Sie war außerdem klug, witzig und unglaublich gut im Bett. Er verzog das Gesicht. Okay, diese letzte Information sollte er wohl lieber für sich behalten, aber alles andere hätte er ruhig kundtun können. Schließlich war Josh mit Mitte dreißig im besten Mannesalter und dazu ein erfolgreicher Bauunternehmer und Single.
Du kannst sie ihm doch gönnen, wenn du sie schon nicht für dich selbst haben willst … Mark zog seine Jacke aus, streifte sich dann Jogginghose und Sweatshirt ab, bis er nur noch Shorts und ein T-Shirt trug. Nein, auf keinen Fall wollte er seinen Freund in Sachen Darcy ermutigen. Weil sie eine Verdächtige in einer polizeilichen Ermittlung war, wie er sich einzureden versuchte. Doch er wusste, dass es nicht der einzige Grund war. Er mochte sie zwar nicht für sich selbst beanspruchen, aber er wollte trotzdem nicht, dass sie von irgendeinem anderen Mann umgarnt wurde.
Der Rest der Mannschaft traf ein, und das Spiel begann. Mark fiel es schwer, sich auf den Ball und seine Mitspieler zu konzentrieren. Auch die Unterhaltung ging an ihm vorüber. Er versuchte, sich daran zu beteiligen, aber ein Großteil seines Gehirns war damit beschäftigt nachzurechnen, wie lange es her war, seit er Darcy das letzte Mal begegnet war.
Fast eine Woche, dachte er, gerade als ihm der Ball zuflog. Er dribbelte zum anderen Ende des Feldes und warf einen Korb. Nur vage hörte er den Jubel seiner Mitspieler und die Buhrufe ihrer Gegner.
Er fragte sich, was sie sich dabei denken mochte. Nahm sie es sich zu Herzen, dass er sich rarmachte? Er schüttelte den Kopf über diese unfaire Frage. Natürlich machte es sie betroffen. Sie war nicht wie Sylvia und verfolgte keine hinterhältigen Ziele.
Wenn Darcy allerdings in die Geldwäsche verwickelt war, dann wollte sie sich garantiert nicht mit einem Detective einlassen. Es sei denn, sie glaubte, ihn an der Nase herumführen zu können. Dieser Gedanke rief böse Erinnerungen wach.
Eine ganze Woche. Er hasste es, dass er sie vermisste. Beinahe genauso schlimm war es für ihn, dass er sich nicht länger wohl dabei fühlte, das Hip Hop Café aufzusuchen. Deshalb sah er sich gezwungen, sich tatsächlich einige Mahlzeiten selbst zuzubereiten. Bisher mit sehr dürftigem Erfolg.
„Achtung, Kincaid!“
Keine Sekunde später, bevor Mark auf die Warnung reagieren konnte, prallte ihm der Ball mit voller Wucht auf den Rücken. Er wirbelte herum.
Josh starrte ihn finster an. „Spielst du jetzt mit oder nicht?“
„Entschuldige.“ Mark nahm den Ball außerhalb des Feldes an und brachte ihn zurück ins Spiel.
Einige Minuten lang schaffte er es, sich auf das Geschehen zu konzentrieren. Dann wanderten seine Gedanken erneut zu Darcy. War ihr aufgefallen, dass er das Café mied? Fragte sie sich, was aus ihrer vermeintlichen Freundschaft geworden war?
„Ich weiß, was mit Kincaid los ist. Er hat Beziehungsprobleme“, hörte er einen seiner Mitspieler lästern. „Er hatte bestimmt Streit mit Darcy. Was er wohl falsch gemacht hat?“
Josh schnappte sich den Ball. „Wieso meinst du, dass es seine Schuld ist?“
„Der Mann hat immer Schuld.“
Fast alle lachten.
Mark hob die Hände in einer Geste der Resignation. „Es liegt an mir, und ich will nicht darüber reden.“ Es sollte ein Scherz sein, doch zugleich entsprach es der Wahrheit.
Sich von ihr abzuwenden, ohne ihr den Grund zu verraten, war feige. Er hätte sie auf das Geld ansprechen sollen. Doch sein Problem war, dass er eigentlich nichts davon wissen wollte, falls sie involviert war. Er hatte die ganze Woche über Nachforschungen über sie angestellt, konnte sie aber noch immer mit keinerlei
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