Leidenschaftliches Wiedersehen in Sydney
beinahe übermächtig wurde.
„Du bist sehr überzeugend“, gab er zu. „Aber ich lasse mich nicht hereinlegen. Du willst nur Zeit schinden. Und was erhoffst du dir davon, Charlotte? Noch eine Gelegenheit, mich zu bestehlen?“
„Wie oft soll ich es dir noch sagen, ich habe dich noch nie bestohlen.“
Sie sah ihm an, dass er ihr nicht glaubte.
„Na gut. Du kriegst deinen Willen“, lenkte er ein. „Aber ich gebe nur nach, weil ich neugierig bin, was du im Schilde führst.“
„Danke …“ Sie suchte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch.
Irritiert wegen ihrer offensichtlichen Erleichterung runzelte Damon die Stirn. Es gefiel ihm gar nicht, dass ihr seine Nähe offenbar so unangenehm war, besonders nachdem sie gestern eindeutig auf ihn reagiert hatte. Doch jetzt zog sie sich von ihm zurück, als verberge sie etwas vor ihm.
Charlotte putzte sich die Nase. „Es tut mir leid, Damon … das ist wohl nicht gerade das, wofür du bezahlt hast, als du dir meine Gesellschaft wünschtest.“
„Nein, aber du und ich wissen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann ich bekomme, wofür ich bezahlt habe.“
Charlotte beobachtete, wie er durch den Raum schritt und die Speisekarte des Zimmerservices zur Hand nahm. Sie konnte immer noch nicht fassen, dass er ihr nachgegeben hatte.
„Was möchtest du essen?“, fragte Damon und reichte ihr die Karte.
Ohne ein Wort zu lesen, starrte sie auf die Liste der Speisen. „Ich bin nicht sehr hungrig. Warum suchst du nicht etwas für mich aus?“
Damon griff nach dem Telefonhörer. „Magst du noch immer frisches Gemüse?“
„Ja … sehr“, antwortete sie verwundert, dass er sich an ihre Leidenschaft für Gemüse aller Art erinnerte. Vor vier Jahren hatten sie gemeinsam frisches Gemüse im Garten seiner Mutter gepflückt, und Damon hatte sie mit kleinen saftigen Tomaten gefüttert, die er zuvor an seinem Hemd sauber gerieben hatte …
Nachdem er die Bestellung aufgegeben hatte, wandte er sich wieder an Charlotte. „Die Minibar ist gut ausgestattet. Ein Glas Wein kannst du doch bestimmt trinken, ohne dass es deine Fahrsicherheit einschränkt, oder?“
Aber es könnte meine Willenskraft untergraben, dachte Charlotte. „Ich bleibe bei Mineralwasser, danke. Ich muss morgen früh raus, jetzt, da Julian im Krankenhaus ist.“
„Wie geht es Mr. Deverell?“
„Den Umständen entsprechend. Ich habe heute mit seiner Frau telefoniert. Er hat die Bypassoperation gut überstanden, aber es wird noch ungefähr zwei Wochen dauern, bis er wieder arbeiten kann.“
„Er hat eine sehr hohe Meinung von dir“, sagte Damon und schenkte sich ein Glas Rotwein ein. „In unserer Korrespondenz in den vergangenen Monaten hat er dich immer wieder lobend erwähnt.“
Charlotte wusste, dass Schweigen in diesem Moment ihre beste Waffe war.
„Ich konnte kaum glauben, dass wir von derselben Person sprachen.“
„Ich habe weder die Skulpturen noch irgendetwas anderes von deiner Mutter gestohlen.“
„Das beteuerst du ohne Unterlass, und doch bist du die Einzige, die es gewesen sein kann. Wenn du dich erinnerst, hattest du an jenem und an dem vorhergehenden Tag die alleinige Verantwortung für die Galerie. Meine Mutter hat dir voll und ganz vertraut, und du hast ihr Vertrauen missbraucht.“
„Ich weiß nicht, wie die Skulpturen in meine Tasche kamen, aber ich schwöre, dass ich sie nicht hineingetan habe. Was die anderen Gegenstände angeht, die in meinem Pensionszimmer gefunden wurden …“, Charlotte schüttelte den Kopf. „Damit habe ich auch nichts zu tun.“
„Du vergisst die Überwachungskameras, die überall installiert waren und die aufgezeichnet haben, wie du etwas in deiner Tasche verstautest. Genau an besagtem Tag.“
Charlotte atmete tief durch. Das alles hatte sie ihm schon einmal erzählt. Hatte es überhaupt Sinn, wenn er ihr doch nicht glaubte?
„Ich habe mein Handy eingesteckt. Meine Mutter hatte mir eine SMS geschickt, und ich hatte das Handysignal gehört. Gerade als ich die Nachricht gelesen habe, kam eine Besucherin herein, und ich steckte das Handy ein. Und das haben die Kameras aufgezeichnet. Warum habt ihr die Besucher nicht überprüfen lassen? Die hätten es genauso gut gewesen sein können.“
„Der einzige Gast, der infrage kam, war eine Touristin aus Schottland. Ich habe sie sofort überprüfen lassen. Sie hat die Statue nicht gestohlen, Charlotte.“
Charlotte ließ die Schultern sinken. Sie konnte ihre Unschuld nicht beweisen, und es
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