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Leider schon vergeben!

Leider schon vergeben!

Titel: Leider schon vergeben! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Fox
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starken Arme um ihre schmalen Schultern, als er sie eng an seine Brust drückte. Verlangen prickelte durch ihre Adern, während sie ihn zurückküsste und ihre Zunge mit seiner tanzte. Sein Mund wurde immer fordernder.
    Sam schmeckte einfach köstlich. Nach Pfefferminzzahnpasta, einem Hauch Stella-Artois-Bier und Salz …
    Moment mal, Salz?
    Fern riss die Augen auf, und zu ihrem großen Entsetzen musste sie feststellen, dass Sam weinte. Und nicht etwa aus Freude, denn er riss sich abrupt aus ihrer Umarmung los und murmelte: «Tut mir leid, ich kann das nicht. Ich kann einfach nicht!»
    Fern war sprachlos. Vielleicht sollte sie einfach gleich aufgeben, wenn das ihre Wirkung auf Männer war. Zuerst Matt – und jetzt auch noch Sam! Sogar Pete war verschwunden, als sie gerade dachte, es könnte eine vielversprechende Begegnung werden.
    «Sam? Was ist denn los? Hab ich was falsch gemacht?»
    Sam hatte sich von ihr weggedreht. Sein breiter Rücken zuckte unter stillen Schluchzern, seine Schultern hoben und senkten sich mit jedem wütenden, erstickten Luftholen. Vorsichtig legte Fern eine Hand auf sein Schulterblatt. So viel Leid konnte sie kaum mit ansehen.
    «Sam? Bitte! Kannst du mir nicht sagen, wo das Problem liegt?»
    «O Gott, Fern, es tut mir so leid. Das alles ist nicht deine Schuld», brachte er mühsam hervor. Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, um ungeduldig die Tränen wegzuwischen. «Ich bin echt eine Vollkatastrophe. Selbst jetzt noch. Nach all dieser Zeit!»
    Verwundert tätschelte Fern seinen Rücken und murmelte beruhigende Worte, als tröstete sie eine ihrer Nichten. Nach und nach wurde Sams Atem wieder gleichmäßiger.
    «Mein Kuss hat noch nie einen Mann zu Tränen gerührt», versuchte sie zu scherzen.
    Er schüttelte den Kopf. «Du küsst toll. Mehr als toll sogar, absolut fantastisch. Du bist fantastisch.»
    «Es liegt nicht an mir, sondern an dir?» Fern seufzte.
    Sam drehte sich zu ihr um und nahm ihre Hände in seine. «Dieses Mal stimmt das alte Klischee wirklich», krächzte er. «Es liegt an mir. Oder vielmehr an meiner Freundin … Also, meiner letzten Freundin. Sie ist gestorben. Heute vor einem Jahr.» Er schloss in stiller Verzweiflung die Augen, eine Träne rollte über seine Wange.
    «O mein Gott!» Fern schlug sich die Hand vor den Mund. «Das tut mir so leid, Sam. Das ist ja furchtbar!»
    «Du bist die erste Frau, die ich seit Lucys Tod küssen wollte», fuhr Sam mit tränenerstickter Stimme fort. «Du bist hinreißend, Fern, und ich dachte wirklich, ich sei so weit, aber ich habe mich wohl getäuscht. Ich werde es wahrscheinlich nie sein. Was soll ich nur ohne sie machen?»
    Seine Stimme kippte, denn nun weinte er richtig. Tiefe, ächzende Schluchzer, die seinen ganzen Körper schüttelten und von einer Trauer zeugten, die noch so frisch schien, dass auch Fern den Tränen nah war. Es gab nichts, was sie sagen konnte, keine tröstenden Worte. Sie konnte ihn nur festhalten, während er weinte, ihm die feuchten Locken aus dem Gesicht streichen und ihn an ihrer Schulter weinen lassen. Alle Hoffnungen auf Romantik waren vergessen, während er ihr von dem Autounfall erzählte, der ihm seine Verlobte genommen hatte. Fern beruhigte ihn, als er sagte, dass er ein schlechtes Gewissen habe, weil er nicht bei ihr im Auto gesessen hatte. Sie versicherte ihm auch, dass er ihr nicht den Abend verdorben hatte und sich für nichts zu entschuldigen brauchte. Als er sich schließlich einigermaßen gefasst hatte und in einem Taxi nach Hause saß, fühlte Fern sich ebenfalls ziemlich erledigt. Sie brauchte einen Drink. Ihr heimisches Abendessen vor dem Fernseher war ihr nie verlockender erschienen.
    Mit einem frischen Glas Wein bewaffnet, das sie am liebsten auf einmal hinuntergestürzt hätte, entdeckte Fern Pete, der auf einem Ledersofa saß und sich an den Ohren kratzte. Sie lächelte. Vielleicht rückte er nur seine Maske zurecht. Schließlich waren die Gorillaohren nicht seine eigenen. Er hob eine Tatze und winkte ihr zu.
    «Da bist du ja!», meinte Fern und ließ sich neben ihn plumpsen. «Großer Gott, du glaubst ja gar nicht, was ich für einen Abend hatte! Nächstes Mal, wenn der Chef auf die tolle Idee kommt, das Team geschlossen mit auf die Piste zu schleppen, werde ich irgendwas Lustigeres unternehmen. Mir zum Beispiel die Gedärme durch die Nase ziehen oder etwas in der Art!»
    Der Gorilla nickte nur. War der schon halb am Einschlafen? Fern stupste ihn in die Seite.

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