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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman
Autoren: Silke Heichel
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erlebte eine unangenehme Überraschung. Im Wohnzimmer standen zwei uniformierte Polizisten, die sich mit meinen Eltern unterhielten. Mein erster Gedanke war: Jemandem muss etwas passiert sein. Einem meiner Geschwister? Das Einzige, was dagegen sprach, war die ruhige Art und Weise, in der sich meine Eltern verhielten. Wenn meine Geschwister betroffen gewesen wären, hätten sie anders reagiert. Ich suchte ihre Gesichter nach Tränenspuren ab. Nichts. Was sonst könnte es sein?
    Ich näherte mich dem Wohnzimmer. Ich war neugierig. Ich war besorgt. Mein Herz klopfte aufgeregt.
    „Ah, Nina, gut, dass du kommst!“ Meine Mutter.
    Die beiden Polizisten drehten sich um, einer von ihnen fragte mich – überflüssigerweise, wie ich fand – nach meinem Namen, aber das war wohl Vorschrift.
    „Ist was passiert?“
    „Ja, es hat ein Feuer gegeben gestern Abend. In Lennards Modegeschäft “, antwortete der größere der beiden Polizisten, der sich als Polizeihauptkommissar Hansen vorstellte.
    Ich war erschrocken und genauso blickte ich ihn auch an. „Was?“
    „Wie wir erfahren haben, bist du gestern dort gewesen.“
    Mir lief etwas eiskalt den Rücken hinunter. „Werde ich verdächtigt, das Feuer gelegt zu haben?“, sprach ich aus, was ich dachte.
    Polizeihauptkommissar Hansen lächelte friedlich. „Erst mal noch nicht. Und wenn du mir belegen kannst, wo du gestern zur Tatzeit – das war ungefähr zwischen neun und zehn Uhr abends – gewesen bist, können wir dich ausschließen.“
    Ich schluckte. „Ich war hier.“
    „Gibt es jemanden, der das bezeugen kann?“
    Ich zögerte. „Als ich nachhause kam, habe ich kurz mit unserer Nachbarin gesprochen. Das war … ich vermute gegen halb neun. Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, aber als ich den Fernseher anmachte, hab’ ich mich geärgert, weil sämtliche Spielfilme bereits liefen und ich überall den Anfang verpasst hatte.“
    „Wann hast du Lennards Modegeschäft verlassen? Weißt du das?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Ein paar Minuten vorher.“
    „Was hast du da überhaupt gemacht?“, wollte meine Mutter wissen.
    „Das wäre meine nächste Frage gewesen“, sagte Kommissar Hansen.
    Ich stöhnte innerlich. „Wir haben nichts gemacht. Wir sind nicht einmal eingebrochen. Marek Lennard , der Sohn der Eigentümerin, hatte einen Schlüssel.“
    „Und was wolltet ihr dort?“
    Ich druckste ein wenig herum, weil ich vor meinen Eltern nicht die Wahrheit gestehen wollte. „Ein paar von uns hatten diese dumme Idee, aufs Dach zu gehen. Man hat eine tolle Aussicht von dort oben.“
    „Aber wegen der Aussicht wart ihr nicht dort oben, oder?“
    Wenn er so genau Bescheid wusste, warum fragte er mich vor meinen Eltern aus? Konnte er sich nicht denken, dass Eltern nicht alles wissen mussten? Er konnte niemals ein Teenager gewesen sein! Bestimmt aber war er selbst Vater und der festen Überzeugung, dafür sorgen zu müssen, dass Eltern genau über die außerhäuslichen Aktivitäten ihrer Kinder Bescheid wussten!
    Ich räusperte mich. „Ist das so wichtig?“
    „Eventuell. Zeugen haben ausgesagt, ein paar Jugendliche seien von dem Dach aufs Nachbarhaus gesprungen.“
    „Oh mein Gott!“, entfuhr es meiner Mutter und sie schlug sich eine Hand vor den Mund.
    „Möglich“, wich ich aus.
    „Und dann kam es zum Streit zwischen dir und einem der Jungs? Leif Teichert?“
    „Könnte sein. Ich verstehe wirklich nicht, inwieweit das wichtig ist.“
    „Es könnte ein mögliches Motiv sein.“
    „Sie verdächtigen Leif?“, fragte ich erschrocken.
    „Sagen wir, er ist als Verdächtiger noch nicht ausgeschlossen. Der Rest der Clique hat Alibis. Sie sind um zwanzig vor neun in eine Disco aufgebrochen und es gibt genügend Zeugen, die sie dort gesehen haben. Bis zwei Uhr nachts.“
    „Und Leif?“
    „Er sagte, er sei allein zuhause gewesen. Es gibt niemanden, der diese Aussage bestätigen kann.“
    Logisch. Er war ja nicht dort.
    „Die Nachbarn sagten zudem aus, das Haus sei den ganzen Abend dunkel gewesen.“
    „Und jetzt glauben Sie, weil wir uns gestritten haben, war er wütend genug, um ein Feuer zu legen?“
    „Glaubst du, er wäre dazu in der Lage oder hat er etwas in der Richtung verlauten lassen?“
    „Du meine Güte! Nein!“, gab ich pampig zurück. „Er hat nichts damit zu tun!“
    „Und was macht dich so sicher?“
    „Er war die ganze Nacht bei mir.“
    Weil ich das dringende Bedürfnis hatte, ihn in Schutz zu nehmen, vergaß ich glatt die Anwesenheit
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