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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Heichel
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seinen Beitrag. Aber wer machte das schon? Meine Eltern jedenfalls nicht und ich wollte nicht diejenige sein, die für den Ausfall der Fahrt die Verantwortung trug. Egal, wie wenig Lust ich dazu hatte.
     
    Zwei Wochen vorher fand ich mich mitten in den Vorbereitungen wieder. Wir planten Zelten auf einem Campingplatz direkt am Meer. Ich suchte und kramte im Keller und in der Garage nach Zelt, Schlafsack und Isomatte; überlegte, was ich an Klamotten mitnehmen musste, kaufte ein, was ich nicht hatte. Einen Tag, bevor es losgehen sollte, hörte ich, Leif käme wegen seines Meniskus’ nicht mit. Was für ein Schock! Ich war enttäuscht, ich war traurig. Die Vorstellung, er würde nicht dabei sein, gefiel mir plötzlich überhaupt nicht mehr. Komisch, paradox, nervig.
    Das Auf und Ab unserer Beziehung war beendet, aber in meiner Gefühlswelt ging es unvermindert weiter. Und es war egal, was ich tat und versuchte, wie viel Zeit ich mit Niklas verbrachte, ich war mit dem Leif-Virus infiziert und es gab kein Mittel dagegen. Ich kam nicht davon los. Ich wollte es so sehr. Ich hatte mit Niklas geschlafen, weil ich hoffte, es könnte uns einander näher und mich weiter fort von Leif bringen. Es war ein Trugschluss. Manchmal kam ich mir wie die größte Blenderin auf Erden vor. Niklas hatte das nicht verdient, und immerhin mochte ich ihn. Ich belog ihn zwar nicht abgrundtief, dennoch hasste ich mich dafür, ihm nicht mehr geben zu können. Ich wollte es, aber Leif ließ sich nicht aus meinem Herzen verdrängen und auch nur zum Teil aus meinen Gedanken.
     
    ***
     
    Ein paar Stunden vor unserer Abreise nach Spanien saß Niklas auf meinem Bett und beobachtete, wie ich lustlos meine Tasche packte. „Auch noch Zelten, darauf habe ich gar keine Lust“, maulte ich.
    „Warum? Das kann echt spaßig sein. Jetzt mach’ dich nicht von vornherein verrückt. Wenn du schon mit schlechter Laune losfährst, kann es gar nicht schön werden. Aber wenn du abwartest, dich darauf einlässt, wirst du positiv überrascht!“
    Irgendwie erinnerte mich diese Weisheit an einen ähnlichen Satz, den Leif in unserer ersten Nacht losgelassen hatte. Und wieder verfolgte er mich in meinen Gedanken …
    Ich war also auch aus diesem Grund frustriert. Last, but not least war da noch etwas, das ich mir vor Niklas zu sagen verkniff: Das letzte Mal, als ich gezeltet hatte – mit exakt demselben Zelt – war mit Leif gewesen, an der Nordsee.
    Ich seufzte tief und Niklas zog mich auf seinen Schoß.
    „Mir wäre lieber, du könntest mitkommen“, jammerte ich.
    „Mir auch, gar keine Frage. Aber leider bin ich auf der falschen Schule und eine Stufe höher.“
    Ich rechnete ihm hoch an, wie er versuchte, mich aufzumuntern und mir Mut zu machen. Ich spürte seine Anspannung, und wusste, er selbst wollte auch nicht, dass ich fuhr. Seit bekannt war, dass Leif nicht mitfuhr, war er zwar etwas ruhiger, aber allein der Gedanke an die vorübergehende Trennung von mir wog schwer für ihn. Ich hatte kein Geheimnis mehr aus meinen Gefühlen für Leif gemacht, aber wir mieden das Thema seit einer Weile. Nur gänzlich ignorieren konnten wir es nicht, weil wir Leif oft genug begegneten. Erst eine Woche vorher war er uns über den Weg gelaufen, im Eiscafé, und später noch einmal in der Fußgängerzone. Es war Niklas nicht entgangen, wie Leif und ich uns anblickten. Ich versicherte ihm, dass es vorbei war, aber Niklas sagte nur: „Vorbei ist anders.“
    Niklas brachte mich zum Treffpunkt vor unserer Schule, wo um die dreißig Schüler und vier Lehrer vor den beiden Bussen warteten, die uns nach Spanien bringen sollten. Das Gepäck wurde verstaut, bei einigen Schülern waren Abschiedszeremonien zu beobachten, als stächen sie für ein Jahr in See, ohne die Möglichkeit auf jegliche Form der Kommunikation. Die Busse starteten ihre Motoren, aber noch niemand machte Anstalten, einzusteigen. Ich stand neben Niklas, er hielt meine Hand. „Mach’ das Beste draus!“, sagte er und ich nickte stumm.
    Während wir warteten, sahen wir uns ausgiebig um und beobachteten die anderen.
    Wir mussten Leif gleichzeitig gesehen haben. Zumindest spürte ich ein Zucken in Niklas’ Hand genau in dem Moment, als ich Leif entdeckte. Er fuhr doch mit!?
    Pünktlich um sechs setzten sich die Busse in Bewegung.
    Ich winkte Niklas, bis wir um die erste Kurve fuhren. Dann setzte ich die Kopfhörer meines nigelnagelneuen Walkman auf und hörte Musik. Ich hatte einen Doppelplatz für mich alleine wie

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