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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Heichel
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bekommen, besichtigten wir beeindruckende architektonische Bauten der Vergangenheit und Moderne – Sagrada Familia , Museu Picasso, Basilica del Pilar – und ebenso beeindruckende Städte – Tarragona, Zaragoza, Valencia …
    Wir flanierten über La Rambla , die weltberühmte Promenade in Barcelona, vorbei an Blumenhändlern, Straßenkünstlern und Musikern, tranken Cola in einem Café und beobachteten die Kellner, die wie lebensmüde die befahrene Straße kreuzten.
    Als alte Lateiner wandelten wir auf den Spuren der Römer, sahen uns bei Tarragona das Aquädukt Pont del Diable an, die Reste der römischen Stadtmauer, das Amphitheater und die Reste der Wagenrennbahn. Wir spazierten durch die Gassen der Altstadt Tarragonas und über La Rambla Nueva , der Hauptstraße, mit ihrem grandiosen Ausblick über das Meer, das einige Meter unterhalb der Stadt lag. Da es angeblich Glück brachte, das Geländer – das einen dreißig Meter tiefen Absturz verhindern sollte – zu berühren, hielt ich mich einige Sekunden lang daran fest.
    Wir sammelten unzählige Eindrücke, schossen Fotos für die Nachwelt und fielen jeden Abend müde ins Zelt. Niemand leistete sich mehr einen Ausrutscher jedweder Art.
    Am vierten Tag fuhren wir in die Pyrenäen zum Wandern. Mit Packesel und einheimischem Bergführer. Unser Ausgangspunkt war im Ordesa Nationalpark . Ich war begeistert. Nicht vom Wandern, sondern von der Umgebung. Es war traumhaft! Dichte Nadelwälder, gigantische Bergmassive. Mittendrin kaskadenförmige Wasserfälle. Noch gigantischere Schluchten. So was hatte ich bisher nur im Fernsehen gesehen! Idyllische Bachläufe. Lagunen. Stille. Außer dem Pfeifen der Murmeltiere. Ich war überwältigt. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus, wusste gar nicht, wohin ich zuerst schauen sollte und wahrscheinlich deshalb war es vorprogrammiert, dass etwas passierte. Wenn man nicht aufpasste und nicht schaute, wohin man ging, konnte es vorkommen, dass man gegen etwas rannte oder eben – wie in meinem Fall – gewaltig umknickte. Möglicherweise war ich ein selten dämliches Exemplar von Mensch, weil ich es tatsächlich fertigbrachte, mit Wanderschuhen umzuknicken, aber sei’s drum, es war mir passiert.
    Ich hatte höllische Schmerzen, konnte keinen Meter mehr gehen und musste von zwei Mitschülern zum Bus zurückgetragen werden. Zum Glück waren wir noch nicht lange unterwegs, der Rückweg nicht allzu weit und zum Glück stand der Bus noch da. Zum Pech für die anderen wurde der Ausflug unterbrochen.
    Am Ende begleitete mich Herr Teichert ins Krankenhaus. Und Leif. Der war richtig süß. Selbst mit Schmerzen kämpfend, weil die letzten Tage seinem Meniskus gar nicht gut getan hatten, saß er neben mir und versuchte, mich zu trösten und aufzuheitern. Warum er überhaupt mit zum Wandern gekommen war, blieb mir ein Rätsel. Jedenfalls wurde ich mit meinem Unfall und der Diagnose Bänderüberdehnung von weiteren Ausflügen befreit. Leif gab sich ebenfalls geschlagen. Schließlich könne er ja nicht zulassen, dass ich den ganzen Tag alleine am Strand saß und mich langweilte, wie er sagte. Er wollte nur nicht seinem Vater gegenüber zugeben, wie Recht dieser gehabt hatte. Denn wie ich im Krankenhaus nebenbei erfuhr, hatte er Leif nicht nur verboten, mitzuwandern, er war sogar dagegen gewesen, dass er überhaupt mit nach Spanien fuhr. Aber Dickkopf Leif hatte sich durchgesetzt und die Zähne zusammengebissen.
    Die nächsten zwei Tage pflegten wir unsere Verletzungen, während der Rest der Gruppe ohne uns sowohl durch die Berge kraxelte als auch die letzten geplanten Städtetouren unternahm. Währenddessen lagen Leif und ich in der Sonne, suchten Schatten unter einem Baum, kühlten sein Knie und meinen Fuß im Meer und uns mit frischen Getränken, massierten uns gegenseitig mit Salbe, lasen oder quatschten. Es war erstaunlich, wie gut wir uns verstanden, das hatte ich nicht erwartet. Nicht nach allem, das hinter uns lag und nach der langen Zeit der Funkstille zwischen uns. Ich mahnte mich selbst zur Vernunft. Es war ein Fass ohne Boden. Ich sollte es bei Freundschaft belassen – schließlich wollte er auch nicht mehr als das – aber ich musste zugeben, ich war immer noch in ihn verknallt. Ich beäugte ihn heimlich, träumte davon, ihn zu küssen; wünschte, er würde mehr als nur meinen kranken Fuß massieren …
    Irgendwann erkundigte ich mich mal nach seinem alten Herrn. Die Unstimmigkeiten zwischen den beiden waren mir bekannt, wir hatten

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