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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Heichel
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Schwimmen und zum Planen der vor uns liegenden Tage an den Strand. Ein Koch- und Spülplan wurde aufgestellt und genau notiert, wer wann welche Arbeiten verrichten sollte.
    Den ersten Tag ließen wir mit einem Lagerfeuer ausklingen.
    Hundemüde kroch ich ins Zelt und schlief sofort ein. Laute Musik, Stimmen und Gegröle weckten mich. Tati schnarchte weiter, keine Ahnung, wie sie das bei dem Lärm schaffte. Bis ich mich – noch immer erschlagen und eigentlich viel zu müde zum Aufstehen – aus dem Schlafsack geschält hatte und aus dem Zelt gekrabbelt war, wurde schlagartig die Musik abgestellt. Plötzlich herrschte Ruhe. Ich konnte niemanden sehen und wollte mich gerade über meine Neugier ärgern, die mich hinausgetrieben hatte, da machte ich in der Ferne zwei Gestalten aus.
    Der Schein einer Laterne warf genug Licht in die Richtung. Ich erkannte Leif und seinen Vater. Nur, worüber sie sprachen, das hörte ich nicht. Ich strengte mich wirklich an, aber es war mir unmöglich auch nur ein Wort zu verstehen. Ich zählte eins und eins zusammen – die Umstände, die Haltung und Gesten von Leif und Herrn Teichert – und kam zu dem Schluss, dass der Vater seinem Sohn eine Standpauke hielt. Vermutlich hatten Leif und ein paar Kumpels eine kleine Privatfete mit viel Alkohol veranstaltet.
    Stumm beobachtete ich die beiden, bis Herr Teichert ging und Leif allein zurückließ. Aus alter Gewohnheit spürte ich den dringenden Wunsch, zu ihm zu gehen. Keine Ahnung, ob ich es getan hätte, aber ich hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als Herr Teichert auf mich zukam. Oh Mist! Er hatte mich entdeckt. Es war spät, ich sollte schlafen. Stattdessen war ich aus dem Zelt gekrochen und hatte gelauscht und spioniert. Das würde Ärger geben!
    Ich schluckte und überlegte, was ich auf seine Zurechtweisung antworten sollte. Oder sollte ich die Klappe halten und es über mich ergehen lassen?
    „Es liegt nicht an dir, Nina. Leif macht eine harte Zeit durch. Jungs in dem Alter sind schwierig. Sie rebellieren gegen alles, testen, wie weit sie gehen können, und versuchen, die eigenen Grenzen zu erweitern. Scheinbar fällt es ihm schwer, erwachsen zu werden. Und er merkt gar nicht, wie sehr er damit andere verletzt. Dass er versucht, Erfahrungen mit verschiedenen Mädchen zu sammeln, gehört dazu, und dass er sich von dir eingeengt fühlt, zwangsläufig auch. Mit dir kann er sich nicht austoben. Du würdest ihn zurückhalten und seine Freiheit einschränken. Nimm es nicht persönlich!“ Er machte eine kurze Pause. „Schlaf jetzt, Nina!“
    Dann ging er. So viel Verständnis hatte ich nicht erwartet. Sein sorgenvolles Gesicht ließ mich nicht mehr los und zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich Mitleid mit einem meiner Lehrer.
     
    Früh morgens, noch weit vor acht, wurden wir geweckt. Vom Frühstücksteam, zu dem auch Leif gehörte. Möglicherweise wollte er etwas wiedergutmachen bei seinem Vater. Ich hatte das Gefühl, er und seine Kumpels hatten sich besonders viel Mühe gegeben beim Tischdecken, dem reichhaltigen Angebot an Brötchen, Aufstrichen, Wurst und Käse und dem vorzüglichen Kaffee. Die Stärke war genau das, was ich brauchte, um wach zu werden.
    Nach dem Spülen und Aufräumen bestiegen wir den Bus und ließen das Programm beginnen. Wir fuhren nach Barcelona und verbrachten dort den Tag. Nicht uninteressant, aber ereignislos. Die nächsten drei Tage waren genauso. Es änderte sich nur der Ort, der Ablauf war derselbe: Wir sahen uns verschiedene Sehenswürdigkeiten an, ließen uns herumführen und waren typische Touristen. Nebenbei lernten wir spanische Vokabeln und machten uns Notizen, denn wir waren ja nicht zum Vergnügen dort. Wir sollten etwas aus der Fahrt ziehen und lernen. Am Ende sollten wir eine Art Bericht über unsere Erlebnisse schreiben, der zwar nicht benotet, aber gelesen werden sollte, um unsere Sprachkenntnisse einzustufen. Vorgeschrieben war Englisch. Diejenigen, die Französisch als Zweitsprache oder Spanisch als dritte lernten, durften den Bericht in der entsprechenden Sprache schreiben, sofern sie es sich zutrauten. Spanisch war der Idealfall, aber weniger als die Hälfte von uns lernte Spanisch. Ich lernte alle drei Sprachen, hatte mich aber noch nicht für eine entschieden. In einem Anflug von Ehrgeiz erwog ich, den Bericht in allen drei Sprachen zu verfassen. Aber wahrscheinlich würde ich das doch nicht machen. Letztlich war ich zu faul für solche Vorhaben.
    Um genügend Stoff zu

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