Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Verbreitung hat, nur wenige, meist medizinische Produkte gibt, die Kampfer enthalten (z.B. Franzbranntwein und andere Präparate zur äußeren Anwendung, medizinische Badezusätze).
Für viele homöopathische Medikamente finden sich in den Antidot- und Unverträglichkeitslisten Alltagssubstanzen, z.B. Wein bei
Zincum
oder
Carbo animalis,
Essigsäure bei
Causticum
und vielen anderen Arzneimitteln, Rhabarber bei
Rheum
und
Calendula.
Betrachtet man die Verschreibungshäufigkeit dieser Medikamente in der täglichen Praxis und berücksichtigt die Fehlerquote bei der Verschreibung (auch von hervorragenden Homöopathen), ist es schwierig, die Bedeutung dieser Unverträglichkeiten für den Behandlungserfolg bzw. Misserfolg einzuschätzen. Erfahrungsgemäß ist jedoch davon auszugehen, dass die homöopathischen Medikamente trotz Verzehr/Genuss dieser „Antidote“ wirken. Bei eindeutiger Indikation der Arzneimittel und auffallender Wirkungslosigkeit, lohnt es sich trotzdem, auch diese Zusammenhänge zu hinterfragen.
8.4.3 Kräuter und Gewürze
Minze in jeder Zubereitung (Tee, Zahnpasta) wirkt sich auf die homöopathische Therapie nicht negativ aus. Ob stark riechende Öle oder Salben (z.B. Tigerbalsam), wenn sie z.B. unter die Nase oder auf die Schläfen appliziert werden, eine störende Wirkung haben, ist unklar.
Kamille ist eine stark wirksame medizinische Substanz (z.B. zur lokalen Desinfektion). Im Gegensatz zu Kaffee, Schwarztee oder Minze wird sie im Alltag hauptsächlich als Aufguss oder Tee zu therapeutischen Zwecken verwendet (Desinfektion, bei Magenverstimmungen etc.). Eine störende Wirkung auf homöopathische Arzneimittel ist immer wieder erkennbar, weswegen eine größere Zurückhaltung bei der Anwendung der Kamille als Hausmittel wünschenswert ist.
Die meisten Küchengewürze und viele Nahrungsmittel sind seit Jahrhunderten als Heilkräuter oder Hausmittel bekannt. Generell lässt sich sagen, dass ein schädlicher Einfluss von Kräutern oder Gewürzen auf die Wirkung homöopathischer Medikamente bei maßvoller Anwendung nicht erkennbar ist.
Ernährungsgewohnheiten sind Ausdruck der Individualität des Patienten. Es ist davon auszugehen, dass die individuellen Verlangen und Abneigungen bis zu einem gewissen Grad ein Ausdruck des Organismus sind, Stabilität zu erlangen oder zu erhalten. Sofern sie gesundheitlich unbedenklich sind, sollten sie also nicht einschneidend geändert werden.
Fazit
Der Patient profitiert weit mehr davon, wenn der Arzt die Arzneimittel, die in der Rohsubstanz im Alltag Verwendung finden, genau kennt (
Coffea, Thea, Natrium muriaticum, Capsicum, Origanum, Rheum, Allium cepa, Allium sativum, Rosmarinus, Petroselinum
etc.) und sie homöopathische korrekt anwenden kann, als davon, übertriebene diätetische Einschränkungen zu befolgen, aus Furcht vor einer Störung der Arzneiwirkung.
8.5 Handhabung der Arzneimittel
8.5.1 Äußere Einflüsse
Alle homöopathischen Medikamente sehen in ihrer Applikationsform als Globuli oder als alkoholische Lösung gleich aus, sieht man von der unterschiedlichen Globuligröße ab. Dass die Globuli in wirksamer Weise das enthalten, was auf dem Etikett steht, wird vom Hersteller sichergestellt. Auf dem Transportweg vom Hersteller zum Verteiler (Apotheke) und von dort bis zur Einnahme sind die Arzneimittel unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt, die zumindest theoretisch im Verdacht stehen, deren Wirkung zu beeinträchtigen. Ob die Lagerung an einem zu warmen, zu kühlen oder zu hellen Ort die arzneiliche Wirkung schwächen oder aufheben kann, ist unklar, jedoch sehr unwahrscheinlich. Im Zweifellsfall kann davon ausgegangen werden, dass die Arzneimittel wirken. Dies legt zumindest die Erfahrung in der Praxis nahe. Ebenso verhält es sich mit der Durchleuchtung z.B. bei Flugreisen, wenn Arzneimittel im Koffer transportiert werden, sowie mit dem Einfluss von Mikrowellen- oder Handystrahlung (viele Patienten transportieren ihre Arzneimittel in unmittelbarer Nähe zum Handy, z.B. in der Handtasche). Bisher konnte kein eindeutiger Wirkungsverlust durch derartige Einflussfaktoren nachgewiesen werden. Außerhalb der praktischen Erfahrung lässt sich der mögliche Wirkverlust homöopathischer Arzneimittel nach Röntgen- oder anderer Strahlenexposition im Sinne einer Dosis-Wirkungs-Beziehung nicht wissenschaftlich untersuchen, da der Wirkungsnachweis homöopathischer Arzneimittel außerhalb des therapeutischen Bereichs nicht möglich ist.
Die Untersuchung
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