Leitfaden Homöopathie (German Edition)
entspannt ist (Ruhetremor).
Rigor: erhöhte Muskelspannung beim passiven Bewegen der Extremitäten oder des Kopfes; wird vom Patienten als Versteifung emfpunden; evtl. schmerzhaft.
Akinese / Bradykinese: Verlangsamung der Bewegungsabläufe bis zur Unfähigkeit, Bewegungen auszuführen, wobei einer anfänglichen Verlangsamung (Bradykinese) ein vollständiger Ausfall (Akinese) folgen kann. Nicht nur Arme und Beine, sondern auch Gesicht und Zunge betroffen.
Haltungsinstabilität (posturale Instabilität): Verminderte Stabilität beim Aufrechthalten des Körpers durch Störung der Stellreflexe, Verzögerung der kleinen, aber schnellen reflektorischen Ausgleichsbewegungen führt zu Gang- und Standunsicherheit.
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
Die Basistherapie erfolgt durch medikamentöse Substitution des fehlenden Botenstoffs. Ein weiterer Eckpfeiler ist die physiotherapeutische Behandlung.
Wie bei allen neurodegenerativen Erkrankungen ist trotz homöopathischer Behandlung in der Regel von einer Krankheitsprogression auszugehen. Eine adäquate schulmedizinische Behandlung ist somit erforderlich. Eine graduelle Besserung der einzelnen Symptome durch die homöopathische Therapie ist allerdings zu erwarten. Oft können dann Medikamente eingespart werden, was bei den bekannten Spätfolgen von L-Dopa (z.B. überschießende Bewegungen) von erheblicher Bedeutung ist. Bei 30–40% aller Parkinson-Patienten treten Depressionen auf, deren Ursache nicht genau bekannt ist. Auch hier kann homöopathisch eine Besserung erreicht werden. Gelegentlich kommt es zusätzlich zu einer dementiellen Entwicklung. Die oft damit einhergehenden Verhaltensstörungen sind ebenfalls einer homöopathischen Behandlung zugänglich.
Miasmatische Zuordnung
Die zugrunde liegende Miasmatik muss über die individuelle Symptomatik herausgearbeitet werden.
Dosierung
In der Regel ist eine konstitutionelle Behandlung mit hohen C-Potenzen und mit Q-Potenzen erforderlich. Je mehr allopathische Medikamente benötigt werden, desto eher sollten Q-Potenzen eingesetzt werden.
Prognose
Die Prognose des M. Parkinson ist gut. Die Patienten haben bei rechtzeitiger Behandlung eine normale Lebenserwartung. Mit einem Fortschreiten der Krankheit ist aber zu rechnen. Für die Beurteilung des homöopathischen Behandlungseinflusses auf die Langzeitprognose reicht die aktuelle Datenlage nicht aus.
13.4.2 Demenz
Fortschreitende degenerative Veränderung des Gehirns mit Verlust von früher erworbenen kognitiven Fähigkeiten. Ca. 60–70% aller Demenzen werden durch die Alzheimer-Krankheit hervorgerufen, bei der in bestimmten Bereichen des Gehirns allmählich Nervenzellen absterben. Ca. 20% sind auf Durchblutungsstörungen im Gehirn (vaskuläre Demenz) zurückzuführen. Misch- und Sonderformen machen den restlichen Anteil aus.
Therapeutische Strategie
Wichtig ist die rechtzeitige Diagnosestellung, insbesondere um heilbare Demenzformen zu erkennen. Es gibt keinen Test, mit dem man die häufigste Form der Demenz, die Alzheimererkrankung sicher diagnostizieren kann.
Die Standarddiagnostik umfasst eine sorgfältige Befragung des Betroffenen und der Angehörigen, eine körperliche Untersuchung und Tests zur Erfassung des Denkens, Verstehens und der Orientierung. Notwendig sind auch eine neurologische Untersuchung, eine bildgebende Abklärung (Computertomographie oder Kernspintomographie des Gehirns) sowie Laboruntersuchungen.
Die Basistherapie der häufigsten Demenzerkrankungen erfolgt medikamentös. Neuere Medikamente, die in den letzten zehn Jahren entwickelt wurden, können den Fortgang der Erkrankung verlangsamen und die Hirnleistungsfähigkeit verbessern (z.B. Cholinesterasehemmer wie Donepezil, Galantamin, Rivastigmin). Bei der vaskulären Demenz kann die Einnahme von ASS zur Verhinderung erneuter Hirninfarkte sinnvoll sein (Sekundärprophylaxe).
Homöopathische Behandlung
Wie bei allen neurodegenerativen Erkrankungen ist trotz schulmedizinischer und auch homöopathischer Behandlung in der Regel von einer Krankheitsprogression auszugehen. Oft ist eine begleitende schulmedizinische Behandlung erforderlich. Eine graduelle Besserung der einzelnen Symptome und insbesondere der begleitenden Verhaltensstörungen durch die homöopathische Therapie ist allerdings zu erwarten.
Kasuistik: An dieser Stelle sei der Krankheitsverlauf eines 70-jährigen Alzheimerpatienten kurz erwähnt: Der ehemalige Apotheker suchte täglich seine Apotheke auf und
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