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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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Vertrag, der übersetzt werden müsste. Oh, und achten Sie darauf, sich nicht an den Rand der Erschöpfung zu bringen.« Ohne ein Lächeln oder eine freundliche Geste schnappte er sich das Kontobuch und verließ das Zimmer.
    Amelia wusste nicht, wie lange sie reglos auf ihrem Stuhl gesessen hatte. Ihr fielen hundert verschiedene Gründe ein, sich als Dummkopf zu beschimpfen, und sie schluckte tapfer den Kloß in ihrem Hals hinunter. Nein, weinen wollte sie auf keinen Fall– verzweifelt unterdrückte sie die aufsteigenden Tränen. Gestern Abend hatte sie nicht geweint, und heute würde sie es ganz bestimmt ebenfalls nicht tun. Diese Genugtuung gönnte sie ihm nicht. Er war es nicht wert, seinetwegen Tränen zu vergießen. Und schon gar nicht, ihre Gefühle an ihn zu verschwenden. Je schneller sie beide den Vorfall vergaßen, desto besser. Von ihm jedenfalls erwartete sie nichts mehr. Rein gar nichts.
    Von der Tür hörte sie ein Geräusch. Verdammt, er kommt zurück. Rasch nahm sie einen Stapel Verträge in die Hand und beugte sich darüber, als sei sie tief in ihre Arbeit versunken.
    » Ich hoffe, dass ich nicht störe.«
    Als sie Alex Cartwrights Stimme hörte, schaute Amelia erleichtert auf. Er sah so attraktiv aus wie immer, war frisch rasiert, steckte in olivfarbenen Hosen samt Weste und trug eine passende Krawatte. In seiner linken Hand baumelte ein Paar schwarze Lederhandschuhe.
    » Guten Morgen, Lady Amelia.« Er lächelte entspannt und blieb vor ihrem Tisch stehen.
    » Guten Morgen, Lord Alex.« Sie bemühte sich um einen liebenswürdigen Tonfall, der ihren inneren Aufruhr verbarg. » Nein, Sie stören nicht. Da ist nichts, was nicht warten könnte.« Immerhin ein freundliches Gesicht an diesem schrecklichen Morgen, und genau das konnte sie verzweifelt gebrauchen.
    » Ich bin gekommen, mich zu verabschieden. Vermutlich habe ich die Gastfreundschaft meines Freundes ohnehin ein wenig zu sehr strapaziert.«
    Bitte gehen Sie nicht, hätte sie ihn am liebsten angefleht, aber natürlich ließ ihr Stolz es nicht zu, dass ihr solche Worte über die Lippen kamen. Angesichts des verständnisvollen Lächelns fragte sie sich allerdings, ob sie so ängstlich aussah, wie sie sich fühlte.
    » Wenn ich geahnt hätte, wie viel Vergnügen mir Ihre Gesellschaft bereitet, dann würde ich mehr Tage eingeplant haben, aber leider rufen mich geschäftliche Angelegenheiten nach London zurück. Und weil keine vernünftige Frau mit Vermögen mich will, muss ich arbeiten, um mir das Dach über dem Kopf zu verdienen.«
    Amelia lachte. » Ich glaube kaum, dass es so schlimm steht.« Von ihrem Vater wusste sie, dass allein der Gewinn, den Wendel’s Shipping erwirtschaftete, den künftigen Generationen der Cartwrights ein außerordentlich gutes Einkommen sichern würde. Darüber hinaus sah er bemerkenswert gut aus, sodass sich, zweitgeborener Sohn und ohne eigenen Titel hin oder her, bestimmt viele Frauen um seine Gunst rissen.
    » Ich glaube, ich habe mich nicht allzu viel herumgetrieben. Es könnte also schlechter um mich stehen«, erwiderte er augenzwinkernd.
    » Vielleicht sehen wir uns noch einmal, bevor Sie abreisen.«
    » Nichts anderes wäre mein sehnlichster Wunsch, Lady Amelia.« Mit einer übertriebenen Verbeugung führte er ihre ausgestreckte Hand an seinen Mund und hauchte einen Kuss über den Handrücken.
    » Ich brauche noch die…« Thomas brach ab und blieb befremdet stehen.
    Unwillkürlich riss Amelia ihre Hand zurück und schimpfte sich gleichzeitig, weil sie sich benahm wie ein auf frischer Tat ertappter Dieb. Über Alex’ gesenkten Kopf hinweg begegnete sie Thomas’ Blick; er kniff die grünen Augen zusammen und presste die Lippen fest aufeinander.
    » Ich dachte, du bist schon unterwegs?« Obwohl er mit dem Freund sprach, hielt er ihren Blick fest.
    Cartwright richtete sich auf und wandte sich ihm ungerührt zu. » Wie könnte ich abreisen, ohne mich von Lady Amelia zu verabschieden?«, fragte er mit verhaltenem Spott in der Stimme.
    Thomas beobachtete sie mit frostiger Miene. » Lasst euch durch mich nicht stören«, stieß er schroff hervor und erntete ein bedeutungsschweres Schweigen, in dem man nur die knisternde Spannung zwischen den beiden Männern zu spüren meinte.
    Alex erwiderte den Blick seines Freundes, bevor er mit einem trockenen Lächeln das Wort wieder an Amelia richtete. » Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass ich hinausgeworfen werde. Noch einmal, Lady Amelia, ich hoffe, dass wir unsere

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