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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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ich. Nun, seit er beim Militär ist, begleitet Lord Armstrong seine Schwester zu allen geselligen Zusammenkünften, damit sie nicht wie manch andere an der Wand herumstehen muss.« Miss Ashford hielt inne, um einen weiteren mitleiderregenden Blick mit Dawn und Lady Jane zu wechseln. » Ich glaube, dass er seinem Freund auf geradezu vorbildliche Weise die Treue hält. Um die Wahrheit zu sagen, wenn er nicht wäre, müsste Miss Foxworth sich während der Saison in irgendwelchen Gegenden langweilen, in denen es nicht einmal ordentliche Straßen und Verkehrsmittel gibt.«
    Amelia weigerte sich, ihre Meinung über ihn trotz seiner Selbstlosigkeit Miss Foxworth und seiner Treue dem Freund gegenüber zu ändern. Wenigstens wusste sie jedoch jetzt, warum man einen der begehrtesten Junggesellen häufig in Begleitung dieser einunddreißigjährigen jungfräulichen Frau sah, was andererseits bei allen bereits etwas welkenden Damen die Hoffnung nährte, auch für sie könne durchaus noch ein Prinz auftauchen.
    » Die Ärmste ist eindeutig verliebt in ihn. Das ist so offensichtlich wie die Nase in meinem Gesicht.« Zweimal hatte Amelia die beiden zusammen gesehen, und jedes Mal war ihr aufgefallen, dass Camille Foxworth ihn mit großen Augen anschmachtete, die sonst bleichen Wangen von einem inneren Feuer gerötet. Wenn sie überhaupt jemals eine Frau im Zustand hoffnungsloser Verliebtheit erlebt hatte, dann diese unscheinbare Jungfer.
    » Nun, verliebt oder nicht, ich finde es trotzdem freundlich, wie er sie behandelt.«
    Miss Foxworth schien nicht die Einzige zu sein, die ihn anhimmelte, denn Miss Ashford verteidigte ihn mit einem Eifer, wie ihn nur ein Anwalt an den Tag legte, der den Hals seines Mandanten retten musste.
    » Ja«, flötete Lady Jane, » der Mann könnte schließlich in den Salons unter den begehrtesten Ladys auswählen.« Dann erbleichte sie und warf Amelia einen bestürzten Blick zu. » Oder jedenfalls größtenteils«, korrigierte sie sich.
    Streng genommen gehörte Amelia natürlich zu dieser eher kleinen umschwärmten Gruppe. Nachdem sie jedoch im Laufe ihrer ersten Saison zwölf Heiratsanträge abgelehnt hatte, waren die Angebote spärlicher geworden. Diese Saison kam sie lediglich auf fünf, allesamt von Gentlemen, die sich frisch auf dem Heiratsmarkt eingefunden hatten.
    Da Lady Victoria Spencer, die jüngste Tochter des Marquess of Cornwall und einst als eisige Jungfrau der Salons bekannt, durch ihre als Skandal empfundene Eheschließung mit Sir George Clifton aus dem Kreis der Kandidatinnen ausgeschieden war, kam Amelia die zweifelhafte Ehre ihrer Nachfolge zu. Falls die gute Gesellschaft jemals von ihren Affären mit Mr. Cromwell und Lord Clayborough erfahren sollte, würde sie schneller vom Eisblock zur Dirne befördert, als ein Taschendieb einen Adligen um seine Wertsachen erleichterte.
    » Und er ist nicht nur nett«, fuhr Dawn mit mädchenhaftem Gekicher fort, » man sagt ihm auch nach, er sei ein außergewöhnlich guter Liebhaber.«
    Amelia zog die Brauen dramatisch hoch, während sie die blonde junge Frau betrachtete, die glühend rot wurde. Anständige junge Ladys ließen sich eigentlich nicht zu solchen Unterhaltungen herab, dachte Amelia. Aber das schien ein Irrtum zu sein. Sie hatte es bisher nur nicht gewusst, weil sie bei derartigen Veranstaltungen kaum die Gesellschaft anderer Debütantinnen suchte. Denn viele unter ihnen waren nur Schafe in einer Herde, in der mit kompromissloser Härte um Titel, Verbindungen und Reichtum gekämpft wurde.
    » Na großartig, das ist bestimmt ein Gerücht, von Lord Armstrong höchstpersönlich in die Welt gesetzt und in den entsprechenden Kreisen verbreitet.«
    Wieder richteten sich drei erstaunte Augenpaare auf sie, alle drei in verschiedenen Braunschattierungen. Amelia kam sich vor wie ein Geistlicher auf der Kanzel, der seinen irritierten sonntäglichen Kirchgängern erläutert, dass Gott nur ein Mythos sei. Pure Blasphemie!
    » In solchen Angelegenheiten denken Männer recht vorteilhaft über sich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er vom Charakter her keinen Deut besser ist als die anderen, obwohl es natürlich immer die Hübschen sind, die mit ihren Vorzügen prahlen.« Amelia konnte sich gut vorstellen, dass der Viscount zu diesen Männern gehörte.
    Die Frauen schienen verstimmt. Offenbar mussten sie das gerade Gehörte erst einmal verdauen. Gewisse Vertraulichkeiten zwischen den Geschlechtern waren Amelia nicht fremd. Wie etwa der ziemlich feuchte

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