Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)
Säule… Das sah eher danach aus, als zöge er es vor, ihnen aus dem Weg zu gehen.«
Amelia riss den Kopf hoch. Dann hatte er ihn also entdeckt? Wieder eine Peinlichkeit, die er ihr vorhalten konnte.
» Haben Sie wirklich geglaubt, dass ich diesen feigen Nichtsnutz nicht entdecke? Wenn er wirklich Ihren Vorstellungen vom Charakter eines echten Mannes entspricht, dann haben Sie offensichtlich keine hohen Ansprüche.«
Amelia verachtete seine Selbstherrlichkeit und noch mehr seine herablassende, geringschätzige Art. Aber am meisten störte sie, dass er sie bei einer falschen Reaktion ertappt hatte, was jede Verteidigung Clayboroughs völlig sinnlos erscheinen ließ. Trotzdem weigerte sie sich, Zugeständnisse zu machen. » Und was hätte er Ihrer Meinung nach tun sollen? Eine Szene provozieren und sich mit Ihnen einen Ringkampf liefern?«
Thomas fing ihren eisigen Blick auf. » Für die Frau, die ich heiraten will? Ja, natürlich. Ich hätte es jedenfalls getan.«
Seine Antwort nahm ihr den Wind aus den Segeln und ließ sie in verwirrtem Schweigen zurück. Denn sie konnte sich sehr gut vorstellen, dass er für die Frau, die er liebte, Himmel und Hölle in Bewegung setzte. Falls es diese Frau überhaupt jemals geben würde. Unbewusste Sehnsucht stieg in ihr auf, wenn sie daran dachte, wie es wohl wäre, von einem Mann wie ihm geliebt zu werden. Sie verdrängte das Gefühl so schnell, wie es gekommen war.
» Ihr Vater wird Ihnen niemals erlauben, diesen Lumpen zu heiraten«, sagte er mit gesenkter Stimme. » Ich werde es nicht erlauben. Nicht solange Sie sich in meiner Obhut befinden.«
» Ich befinde mich nicht in Ihrer Obhut. Ich bin Ihre Gefangene.«
» Offenbar muss ich Ihnen noch mehr Pflichten zuweisen. Damit Sie beschäftigt sind. Morgen werden Sie sich bei der Köchin melden. Ich glaube, die Spülküche könnte ein wenig Unterstützung gebrauchen.«
» Sie sind wohl verrückt geworden.«
» Ich versichere Ihnen, dass ich bei bester Gesundheit bin.«
» Ich… werde… es… nicht… tun.« Sie sprach jedes Wort einzeln und mit deutlicher Betonung aus. » Wenn ich das meinem Vater erzähle…«
» Ihr Vater unternimmt nichts, sofern ich ihm die Umstände erläutere. Er würde es ohnehin nicht gutheißen, dass Sie sich so kurz nach dem Skandal auf Lady Stantons Ball schon wieder in der Öffentlichkeit zeigen.«
Ohne nachzudenken, stürzte Amelia sich auf ihn, um ihn mit ihren Fäusten zu bearbeiten.
Instinktiv schützte Thomas sein Gesicht mit den Händen. Zwei Frauen, die ihn angriffen– und das an nur einem einzigen Tag? Grundgütiger, war denn plötzlich die ganze Welt verrückt geworden? Rasch schnappte er ihre Hände.
» Um Himmels willen, reißen Sie sich zusammen, verfluchte Wildkatze«, murmelte er und zog ihr mit sanfter Gewalt die Arme auf den Rücken.
Zwischen ihren Oberkörpern war gerade noch Platz für ein Blatt Papier, und wie zum Beweis, dass seine Begierden sich einen Dreck um ihre Aufsässigkeit und um seine Strafandrohungen scherten, erwachte seine Männlichkeit zu neuem Leben. Unwillkürlich drückte er sie noch tiefer in den Sitz.
» Lassen Sie mich los.« Keuchend strich ihr Atem über seine Wangen, während sie sich unter ihm drehte und wand und seine Erregung nur noch verstärkte.
» Hören Sie endlich auf, sich zu bewegen«, stieß er barsch hervor. Seine Selbstbeherrschung schwand immer mehr.
Amelia erstarrte. Schaute auf zu ihm, die blauen Augen weit aufgerissen in Anbetracht der Erkenntnis, wie eng ihre Körper von der Schulter bis zur Hüfte aneinandergepresst waren.
» Am liebsten würde ich just in diesem Moment einfach Ihre Röcke heben und Sie nehmen. Nennen Sie mir einen einzigen guten Grund, warum ich darauf verzichten sollte.« Sein Blick fiel auf ihre üppigen rosafarbenen Lippen, und der quälende Hunger, der ihn seit Wochen plagte, drohte ihn mit Haut und Haar zu verzehren. Er konnte nicht anders, als sie zu küssen.
» Nicht«, drang es gepresst aus ihrer Kehle.
» Nicht gut genug«, murmelte er, bevor er den Kopf senkte und ihren gehauchten Protest mit seinem Mund erstickte.
Das Blut schoss ihm heiß durch die Adern, pulsierte zwischen seinen Schenkeln und brachte ihn fast zum Bersten. Ungeduldig und hungrig stieß er tief in ihren Mund, erschauerte am ganzen Körper, als seine Zunge die ihre fand. Er versuchte, sein Verlangen zu zügeln, doch es brauchte nur eine kurze Berührung, bis sie leidenschaftlich und beinahe hilflos in das sinnliche Spiel
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