Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)
ihrer Zungen einstimmte.
Thomas ließ ihre Hände los, nestelte an den Knöpfen des Umhangs und streifte ihn von ihren Schultern, ohne dass sie ihn hinderte. Das Kleidungsstück breitete sich wie eine Altardecke unter ihr aus– mit ihr als Gabe.
Er fuhr an ihrer Hüfte entlang und die schmale Taille hinauf, bis er an der Unterseite der Brust ankam. Amelia stöhnte leise und schlang die Arme fest um seinen Nacken.
Die Lust hatte ihn fest im Griff und ließ seinen Geist willenlos und schwach werden. Nur noch seine körperlichen Bedürfnisse zählten. Während er noch tiefer in ihren Mund eindrang, fuhr er mit einer Hand nach oben und bedeckte ihre feste Brust, strich mit dem Daumen über ihre Knospe, bis sie sich unter dem blassgrünen Mieder ihres Kleides abzeichnete. Doch Thomas wollte sie nicht nur in den Händen spüren, sondern mit den Blicken verzehren und den Lippen schmecken.
Ein kehliges Geräusch entfuhr ihm, als er den Mund von ihrem löste, um ihr ins Gesicht zu schauen. Er sog den Anblick ihrer geschwollenen Lippen und geschlossenen Augen förmlich ein und fing an, die Perlenknöpfe am Vorderteil ihres Kleides eilig aufzuknöpfen, sah das weiße, seidige Korsett, das ihre Brüste kaum bedeckte… Feste, weiche, sahnige Haut. Er wurde steifer, als er es je für möglich gehalten hätte.
Langsam schlug sie die Augen auf, und er erkannte darin dunkel glühende Leidenschaft. Jedoch nur für einen Moment sah er diesen Blick einer Frau, die höchste Lust empfand, denn als er gerade die Knöpfe an ihrer Taille öffnete, riss sie alarmiert die Augen auf.
Was zum Teufel mache ich hier eigentlich? Amelia schlug ihm auf die Hände. » Hör auf! Rühr… mich nicht an.«
Thomas hielt inne und starrte mit dem benommenen Ausdruck ungestillten Hungers auf sie hinunter. Sie glaubte schon, er werde ihre Abwehr ignorieren, aber dann zog er langsam die Finger von ihr zurück und rückte von ihr weg.
Sofort schoss Amelia hoch, griff nach ihrem Umhang und hielt ihn schützend vor den Oberkörper, nahm sich nicht einmal die Zeit, die Knöpfe zu schließen. Zu heiß und leidenschaftlich brannte sein Blick unverändert auf ihr.
Thomas nahm auf dem Sitz ihr gegenüber Platz und beobachtete sie schweigend. In seinen Mundwinkeln zuckte ein verächtliches Lächeln. Sie musterte ihn.
Wenn sie ihn in der Vergangenheit gesehen hatte, war er gewöhnlich genauso gekleidet wie jetzt: in dunklen Farben, die seine blonden Haare vorteilhaft zur Geltung brachten. Wie gut ihm die Fassade des ehrenwerten Gentleman doch stand. Sie wünschte, all seine Verehrerinnen könnten ihn in diesem Moment sehen, wie er mit verschwommenem Blick, zerwühltem Haar und gespreizten Beinen dort saß. Der Inbegriff eines Wüstlings.
» Langweilt Sie das eigentlich nicht?«, fragte er spöttisch.
» Wie bitte?«
» Sie wollen mich ohne Zweifel, das ist schließlich nicht zu übersehen. Warum also spielen Sie immer die beleidigte Jungfrau, sobald ich Sie küsse? Ich kann mir vorstellen, dass das mit der Zeit ziemlich ermüdend ist. Mir jedenfalls geht es so.«
» Spielen! Glauben Sie etwa, dass ich es genieße, wenn Sie sich unerlaubte Freiheiten herausnehmen?« Mit jedem Wort klang ihre Stimme schriller.
Thomas lachte trocken. » Unerlaubte Freiheiten herausnehmen, Prinzessin?«, sagte er auf die Art, die sie am meisten verabscheute. Nicht dass er jemals irgendetwas auf eine Art gesagt hätte, die ihr gefiel. » Das muss wirklich ein überaus glücklicher Gentleman sein, der sie beglücken darf. Geben Sie eigentlich bei ihm genau solche keuchenden Geräusche von sich, wenn er sie küsst?« Sein Blick fiel auf ihre Brüste. » Wenn er Ihre Knospen berührt?«
» Nein, mache ich nicht«, krächzte sie, aber die Wahrheit seiner Worte beschämte sie.
» Möchten Sie, dass ich Ihnen beweise, wie einfach es ist, Sie bereit zu machen für mich?« Seine Stimme klang weich und herausfordernd zugleich.
Ohne das Zittern verbergen zu können, zog sie ihren Umhang noch fester um sich. » Rühren Sie mich niemals wieder an.« Der Befehl klang allerdings eher so, als käme er aus dem Mund einer Frau, die einen bereits verlorenen Kampf um ihre Selbstbeherrschung kämpft.
Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis Thomas wieder das Wort ergriff. Lässig deutete er zum Fenster, dessen Vorhänge zugezogen waren. » Wir halten jetzt schon seit mehr als fünf Minuten. Das ist Ihnen offenbar entgangen, weil Sie… äh… anderweitig beschäftigt waren. Oh, machen Sie
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