Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)
Ehemanns, der seine Frau auf frischer Tat mit einem Liebhaber erwischt hat.
» Ruf einen Arzt! Lady Amelia ist krank.«
Kaum hatte sein Freund die Worte ausgesprochen, eilte Thomas zu ihnen und stellte sich ihnen vor der Treppe in den Weg.
Alex’ schwarze Brauen zogen sich über seinen zusammengekniffenen Augen zusammen. » Geh zur Seite, Mann. Ich bringe sie in ihr Zimmer.«
Thomas’ Blick flog über Amelias blasses Gesicht, sah ihre flatternden Lider und die Augen, die müde darunter hervorblickten.
» Gib sie mir«, verlangte er und streckte die Hände nach ihr aus.
Cartwrights Mund verzog sich zu einem schmalen Strich, während er sie enger an seinen Oberkörper presste. » Verdammt noch mal, Mann, ich halte sie doch schon. Zeig mir einfach nur den Weg zu ihrem Schlafzimmer.«
Was für eine Frechheit! Auf Cartwrights Erlaubnis war er nun wirklich nicht angewiesen. Amelia ist mein. Mein Gast, korrigierte er sich hastig. Er und nur er allein war für sie verantwortlich. » Ich nehme sie«, knurrte er. Und da der Freund immer noch nicht willens schien, sie freizugeben, hob er sie einfach aus dessen Armen und ging mit schnellen Schritten die Treppe hinauf, während Cartwright ihm nachdenklich hinterherschaute.
» Sie müssen sich nicht aufführen wie ein wilder Eber. Lord Alex wollte einfach nur höflich sein. Wie auch immer, Sie dürfen mich jetzt runterlassen. Ich bin sehr wohl in der Lage, ohne Hilfe zu gehen. Es sind bloß Bauchschmerzen und vielleicht ein bisschen Fieber.«
» Das sollte lieber ein Arzt entscheiden«, sagte er energisch.
In ihrem Zimmer legte er sie sanft auf die Matratze. Sekunden später eilte Amelias Zofe ans Bett, blieb aber hinter Thomas stehen.
» Oh, mon Dieu, qu’est que c’est passé? Monsieur Alex sagte, dass Sie krank sind. Was ist mit Mademoiselle passiert?«
» Ihre Mistress fühlt sich nicht wohl. Suchen Sie Alfred und lassen Sie ihn nach einem Arzt schicken.«
» Monsieur hat schon nach einem Arzt geschickt.«
Mit Monsieur meinte sie wohl Cartwright, dachte Thomas und war froh, seinen Freund nirgends zu sehen.
» Mademoiselle, ist es Ihr Bauch? Sie haben keinen guten Appetit.«
Amelia nickte langsam. » Und ich fühle mich ein bisschen benommen. Aber ich bin sicher, dass ich nach einem Tag im Bett wieder vollkommen in Ordnung bin.«
Hélène seufzte, drehte sich um und ging in das angrenzende Badezimmer.
Thomas’ Blick glitt zu Amelia. In Gedanken fing er an, ihre Symptome zu sortieren. Benommenheit und Bauchschmerzen? Und obendrein Übelkeit? Plötzlich fiel ihm ein, was der Grund sein könnte. Das Herz schlug ihm vor Aufregung bis zum Hals, und in seinem Kopf schwirrten die Gedanken drunter und drüber.
» Sind Sie schwanger?« In der atemlos hervorgestoßenen Frage schwang eine Angst mit, die er kaum in den Griff bekam.
Sie schaute ihn verwundert an. » Du lieber Himmel, Sie denken wohl immer gleich das Schlimmste, wenn es um mich geht, nicht wahr?«
Erleichtert stieß er den angehaltenen Atem aus und spürte, wie der Kloß in seiner Kehle sich löste. Amelia war nicht schwanger. Nein, nicht einmal sie brachte es fertig, ihn dermaßen zu täuschen.
Thomas trat von einem Fuß auf den anderen, wandte kurz den Blick ab. » Angesichts Ihrer Geschichte ist nichts ausgeschlossen.«
Ihr Blick verdunkelte sich, und sie sank in die Kissen zurück. Weiß hob sich ihr Gesicht von den dunkelblauen Laken ab. » Bitte gehen Sie jetzt. Ich will Sie nicht hierhaben.«
Hélène kehrte mit einem Lappen in der Hand zurück. » Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden, Mylord.« Sie warf ihm einen zaghaften Blick zu. Hastig trat Thomas zur Seite und ließ das Mädchen ans Bett.
Schwanger! Kaum zu glauben! Der kühle Lappen auf ihrer Stirn war eine Wohltat für ihre fiebrige Haut. Dieser verfluchte Kerl war unmöglich.
Hélène fing an, ihr die Nadeln aus dem Haar zu ziehen, bis es ausgebreitet auf dem Kissen lag. Thomas marschierte neben ihrem Bett auf und ab, blieb stehen und starrte sie an.
» Mylord, ich werd mich um Mademoiselle kümmern. Morgen ist sie dann wieder wie so gut wie… äh… neu, so sagt man doch in England, n’est-ce pas?«
Thomas gab keine Antwort, schaute weiterhin Amelia unverwandt an. Sie schlug die Augen nieder.
» Befürchten Sie, dass ich morgen nicht gesund genug bin, um die Arbeit wiederaufzunehmen?«, flüsterte sie, um die körperlich geradezu spürbare Spannung zwischen ihnen zu überbrücken.
Ihre Stimme riss ihn aus seinen
Weitere Kostenlose Bücher