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Lektionen (German Edition)

Lektionen (German Edition)

Titel: Lektionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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Privatjet von einer Party in Montreal eingeflogen, auf der sich verschiedene Hollywood-Promis aufgehalten hatten, deren Namen sie in jedem Satz fallen zu lassen verstand. Die Rabenschwarze hatte das Wochenende auf einer «einfach märchenhaften» Hausparty verbracht, die von jemand Geheimnisvollem, der «in Öl» machte, geschmissen worden war.
    Keine erwähnte, gefickt worden zu sein, soweit Sarah feststellen konnte. Sie streuten fremdsprachliche Ausdrücke und Sätze in ihre Unterhaltung ein, die sie nicht immer verstand. Wo sie folgen konnte, ging es um Fünfsterne-Restaurants, Filmpremieren, die neuesten Ausstellungen und so weiter.
    Als die beiden schließlich bei Veronica eintraten, fühlte sich Sarah wie ein Lehrmädchen in einem Gewerbe, als dessen Meisterin sie sich schon zu sehen begonnen hatte. Sie hatte ein paar denkwürdige Erlebnisse mit abartigen Kerlen und ein paar wenig erinnernswerte Ficks mit gewöhnlichen Kerlen gehabt, aber nichts war todschick oder anspruchsvoll gewesen. Eine eigentliche Begleiterin war sie noch nie gewesen außer mit George und als Krankenschwester verkleidet. Aber da war auch nichts Erhabenes dran gewesen.
    Als sie bei Veronica an die Reihe kam, platzte Sarah heraus: «Warum bekomme ich nie eins von den glamourösen Dates?»
    Veronica lächelte. «Geduld, meine Liebe. Erinnerst du dich, wie du in dieses Geschäft eingestiegen bist und warum?»
    «Äh …»
    «Weil du so jung und unschuldig aussiehst. Dafür gibt es eine Nachfrage. Überstürz es nicht. Mit der Zeit wirst du schon mehr Schliff bekommen. Glaubst du in deinem Alter und mit deiner Erfahrung wirklich, einer Unterhaltung über Politik, Kunst oder Literatur mit Politikern, Künstlern oder Schriftstellern gewachsen zu sein? Im Übrigen hast du einige meiner besten Kunden ausprobiert. Peter war doch wohl einfach spitze, oder?»
    «Ja.» Sarah wurde rot. «Ich hatte einen Erguss», sprudelte sie hervor.
    «Und, hat’s dir gefallen?»
    «Zuerst war es mir nicht mal klar. Aber die ersten paar Stunden danach war ich noch unglaublich empfindsam. Es war … bemerkenswert. Aber ich möchte Verabredungen haben, bei denen der Kerl sich wirklich mit mir unterhält. Ich weiß nicht viel über Politik oder Literatur, aber mit Philosophie und Schauspiel kenn ich mich aus. Den Rest kann ich lernen.»
    «Sollst du dann auch. Wenn du wirklich einen öffentlichen Auftritt willst, bei dem du nur hübsch aussehen musst und der keinen körperlichen Kontakt erfordert, dann hab ich genau das Richtige für dich.»
    «Was denn für ein Auftritt?»
    «Die Ausstellung von Traumwagen wird in ein paar Wochen eröffnet. Ich könnte dir einen Job als Model verschaffen. Du müsstest nichts weiter tun, als dich neben Autos in Pose zu stellen und fotografieren zu lassen. Die Bezahlung ist nicht das, was du gewohnt bist, und die Arbeitszeit länger, aber es ist leichte Arbeit, und du würdest alle möglichen interessanten Leute kennenlernen.»
    «Bezahlung?»
    «Achthundert am Tag und kein Trinkgeld. Es geht von zehn Uhr morgens bis zehn Uhr abends, aber mit vielen Unterbrechungen. Zwei von euch würden sich abwechseln, sodass du eigentlich nur rund sechs Stunden arbeiten würdest.» Sie machte eine Pause. «Und es hätte noch einen Vorteil, denn von dieser Arbeit kannst du deinen Freunden erzählen. Und es würde erklären helfen, warum du nun so viel mehr Geld zum Ausgeben hast.»
    Sarah überlegte. Ihre Noten waren gut. Sie konnte es sich leisten, zwei Tage lang, einen vor und einen nach dem Wochenende, Vorlesungen zu versäumen. Und es war schwierig gewesen, weiterhin auf arm zu machen, wo sie ein dickes Bankkonto hatte und an jedem Tag der Woche mehr Bargeld in der Handtasche mit sich herumtrug, als sie letztes Jahr in einem ganzen Semester ausgegeben hatte. Hin und wieder hatten ihre Mitbewohner gemeinsame Kasse gemacht, um eine Pizza und eine Flasche Wein zu besorgen, und sie hatte einfach ein wenig Kleingeld dazugeworfen, um noch immer für arm durchzugehen. Sie hatte sich schuldig dabei gefühlt. Hätte sie eine rechtmäßige Einkommensquelle, könnte sie die anderen dann und wann mal einladen.
    «Ich mach’s», war Sarah einverstanden.
    «Ausgezeichnet!» Veronica ging zur Tür. «Du wirst mit Nancy zusammenarbeiten.» Sie rief die junge Frau.
    Nancy kam herein. Sarah sank das Herz. Das strohblonde Haar, die Stupsnase und den breiten, schmallippigen Mund würde sie überall wiedererkennen. Es war das Mädchen, das von Sarah in die falsche

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