Lektionen (German Edition)
Richtung geschickt worden war.
Und noch ehe Nancy etwas sagen konnte, platzte Sarah heraus: «Tut mir so leid wegen des Durcheinanders an dem Tag. So was Dummes von mir! Ich hatte keine Ahnung von dem neuen Hotel.»
«O ja, du blöde Ziege, dumm genug, um mir ‹ganz zufällig› die Verabredung auszuspannen.»
«Tut mir wirklich leid», beteuerte Sarah.
«Das ist doch alles kalter Kaffee, Mädels», warf Veronica ein. «Gebt euch einen Kuss und versöhnt euch. Sarah wird mit dir zusammen auf der Autoausstellung arbeiten. Also, Nancy, kommt besser gut miteinander aus.»
Sarah machte eine zögerliche Bewegung auf die junge Frau zu. Nancys Gesicht entspannte sich zu einem Lächeln, von dem Sarah hoffte, dass es ehrlich war, und streckte die Arme nach Sarah aus. Beide gaben sich einen Luftkuss.
«Schon besser», meinte Veronica. «Sarah, du wirst im Kostüm arbeiten, daher brauche ich deine Schuhgröße und sonstigen Maße.»
«Schuhgröße siebenunddreißig und Größe S.»
«Das ist nicht besonders genau. Geh mal rüber in die Kleiderkammer. Craig wird deine Maße nehmen.»
«Craig» erwies sich als der ältere Herr, der Nancy übers Knie gelegt hatte. Die Erinnerung an dieses Schauspiel rief abermals den Hauch eines Kitzels in Sarahs Klitoris hervor. Da Sarah jetzt so viel mehr Übung in sexuellen Angelegenheiten hatte als seinerzeit, war es schon seltsam, dass die Vorstellung, wie ein blanker Hintern und eine feste Hand zusammenkommen, noch immer eine derart starke Wirkung auf sie ausübte. Darüber würde sie nachdenken müssen.
«Du bist das andere Mädchen für die Autoausstellung?», fragte er.
«Ja …» Sie zögerte. «Sir.» Warum hatte sie ihn nun «Sir» genannt?
«Dann zieh dich aus, und ich nehme Maß. Für einen Bikini übrigens.»
Sehr eigenartig, dass es sie nervös machen sollte, sich vor diesem Mann auszuziehen, wo doch so viele andere sie bereits nackt gesehen hatten. «Ich habe schon einen Bikini, Sir.»
«Einen magentaroten?»
Sie hob die Brauen.
«Du wirst an einem neuen italienischen Automodell arbeiten, das ‹Magenta› heißt. Dein Bikini und deine Go-Go-Stiefel werden diese Farbe haben. Passend zum Auto.»
«Oh.» Sie wartete.
«Jetzt? Bitte?»
«Ach, richtig.» Sarah öffnete den Reißverschluss ihrer Bomberjacke und legte sie beiseite. Sie zog sich ihren Kaschmirpulli über den Kopf und kehrte Craig den Rücken zu, um ihren BH abzustreifen. Albern! Er wollte ihre Maße nehmen, zum Kuckuck! So beiläufig sie konnte stieg sie aus ihrem einfachen Slip für «dienstfreie» Zeiten.
Craig schenkte ihr einen belustigten Blick, sagte aber nichts. Er nahm ein Maßband und legte es ihr um den Brustkorb. Seine Handrücken streiften ihre Brüste, doch die Berührung schien ihm nicht im Mindesten etwas auszumachen. War er schwul?
«Du kannst die Sachen dann behalten, zwei Paar jeweils», meinte er zu ihr, als er ihre Taille maß.
«Ist nett.»
«Die Stiefel sind sehr gut, aus italienischem Ziegenleder, sehr geschmeidig.»
Also war er schwul. Ein Hetero hätte das nicht gewusst.
«Kommst du mit Zehnzentimeterabsätzen über eine längere Spanne gut zurecht?», wollte er wissen.
«Ist etwas höher, als ich gewöhnt bin, aber krieg ich schon hin.»
«Sieh zu, dass du’s tust. Classique hat einen Ruf zu verlieren. Wir wollen nicht, dass du unbeholfen aussiehst.»
«Nein, Sir.» Ob schwul oder nicht, er hatte es mit fester Stimme gesagt. Einmal mehr huschte die Erinnerung, daran, wie er Nancy den Po versohlt hatte, durch Sarahs Kopf.
Das Maßband lag um ihre Hüften. Sie wackelte nur probehalber kurz damit.
«Halt still.»
Jeder Hetero hätte ihr jetzt mindestens einen leichten Klaps auf den Hintern gegeben.
Craig trug die Maße in sein Buch ein und sagte: «Und nein, ich bin nicht schwul. Nichts für ungut, Sarah, aber du bist zu jung für mich, als dass mir in dieser Hinsicht etwas an dir läge, und eine Angestellte, also Zutritt verboten.»
«Ich habe Sie und Nancy gesehen, und sie ist nicht viel älter als ich.»
«Als sie von mir den Hintern vollbekam? Albernes Ding, das war nichts Sexuelles. Sie hasst es, versohlt zu werden. War nur eine Strafmaßnahme. Du würdest es genießen, wenn ich mich nicht sehr täusche, aber dieses Vergnügen werde ich dir nicht bereiten.»
«Es genießen, geschlagen zu werden? Ausgeschlossen.»
Craig zuckte mit den Schultern. «Lass deine Bikinizone vor der Ausstellung mit Wachs enthaaren.»
«Wachs?»
«Am besten brasilianisch. Dein
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