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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Zigarette und warf den Stummel auf den schmutzigen, nackten Bretterboden; dann zermalmte er ihn mit der Schuhspitze. Ich fragte mich besorgt, ob er vielleicht freie Hände brauchte.
    »Sagen wir, er hätte Schwierigkeiten beim Kauen gehabt. Wer Parks bearbeitet hat, wollte ihn so oder so umbringen, ob er redete oder nicht. Als sie erfahren hatten, was sie wissen wollten – oder auch nicht –, haben sie ihm das Gesicht zerschlagen. Parks ist nicht verprügelt worden. Das war Folter.«
    »Ich erinnere mich, dass Sie ihn unter Druck setzen wollten. Ja, das waren Ihre Worte ... ihn unter Druck setzen. Ich frage Sie nur einmal, Lennox: Haben Sie ihn kaltgemacht? Ehe Sie antworten, lassen Sie mich Ihnen sagen, dass ich weiß, wie schnell so etwas geht. Und manchmal verliert man bei so etwas die Kontrolle über sich selbst. Ist mir auch schon passiert.«
    Darauf wette ich, schoss es mir durch den Kopf.
    »Also, Lennox, sagen Sie mir die Wahrheit«, fuhr Sneddon fort. »Haben Sie Parky umgebracht?«
    »Nein. Wenn Sie sein Gesicht gesehen hätten, wüssten Sie’s. So bösartig bin ich nicht.«
    »Lassen Sie mich Ihre Hände sehen.«
    Ich hielt sie ihm hin und spürte einen Schauder vom Stuhl bis in meine Eingeweide wandern. Die Knöchel beider Hände waren wund von meinem raschen Abstieg an Parks’ Abwasserrohr.
    »Hören Sie«, sagte ich, »ich musste am Abwasserrohr aus Parks’ Haus fliehen. Und dann musste ich mich durch die Büsche im Kelvingrove Park schlagen. Glauben Sie jetzt nicht, die Kratzer hätte ich davon, dass ich Parks gefoltert habe.«
    Sneddon starrte mich einen Augenblick durchdringend an. Ich schaute zu Twinkletoes hinüber, der noch immer nicht lächelte. Unwillkürlich zog ich die Zehen ein.
    »Okay«, sagte Sneddon schließlich. »Ich glaube Ihnen. Hätten Sie das Arschloch totgeschlagen, wären Ihre Hände zu verdammten Ballons angeschwollen.«
    Gott sei Dank für die Stimme der Erfahrung, dachte ich.
    »Das heißt aber nicht, dass Sie ihn nicht mit was anderem totgeschlagen haben könnten«, fuhr Sneddon fort. »Aber ich glaube Ihnen.«
    Ich versuchte, nicht allzu erleichtert dreinzublicken.
    »Parks hat mir viel Geld eingebracht, Lennox. Ich bin sehr ungehalten, dass jemand einen meiner besten Leute abgemurkst hat. Ganz beschissen ungehalten.«
    »Kann ich mir gut vorstellen.«
    »Sie haben einen neuen Auftrag. Vergessen Sie McGahern. Finden Sie heraus, wer Parky umgebracht hat. Und zwar schleunigst.«
    »Um ehrlich zu sein«, sagte ich, »ich finde nicht, dass ich die McGahern-Geschichte vergessen sollte. Ich glaube, Parks’ Tod hat damit zu tun. Bei Zufällen wird mir immer ganz anders. Ich mit meiner logischen Sicht auf das Universum glaube nicht an Zufälle.«
    »Was für Zufälle meinen Sie?«
    »Dass wir miteinander sprechen und Sie Parks sagen, dass er mich erwarten soll. Als ich ankomme, ist Parks frisch verstorben. Zufall Nummer eins. Ehe ich bis zehn gezählt habe, muss ich durch die Hintertür abhauen, weil genau in diesem Moment die Polizei Wind von dem Mord bekommen hat. Zufall Nummer zwei.«
    »Also hat jemand versucht, es Ihnen anzuhängen?«
    »Nun, Sie waren ja schon der Meinung, Sie müssten mich fragen, ob ich Parks umgebracht habe, oder? Was mir Sorgen macht, ist die Frage, ob man der Polizei meinen Namen genannt hat. Oder ihn ihr geben wird, wenn klar ist, dass ich nicht am Tatort ertappt wurde.«
    »Augenblick mal ...« Sneddon runzelte die Stirn. »Was soll die Scheiße heißen, Parks wurde ermordet, nachdem ich ein Treffen arrangiert habe? Wollen Sie damit sagen, ich habe Sie in die Falle gelockt?«
    Ich hob die Hände. »Nein ... nein, bestimmt nicht. Parks könnte es jemandem erzählt haben. Oder es hat sich anderswie herumgesprochen. Ich will nur sagen, die ganze Sache passte ein klein bisschen zu gut zusammen. Das habe ich in letzter Zeit oft. Und dann hat es immer mit Tam und Frankie McGahern und mit Lillian Andrews zu tun. Aber ich muss gründlich darüber nachdenken. Für mich steht an erster Stelle, dass ich nicht für den Mord an Parks baumeln muss.«
    »Hat man Sie gesehen?«
    »Nicht dass ich wüsste. Aber es muss ja nur ein Bürger mit Gemeinsinn aus dem Fenster geguckt haben, als ich an Parks’ Abwasserrohr den Sherpa Tensing gemimt habe. Und ein paar Passanten haben gesehen, wie ich am Kelvingrove Park übers Geländer geklettert bin.«
    »Haben die Leute Sie deutlich gesehen?«
    »Wahrscheinlich nur, was ich anhatte. Den Anzug habe ich im Kofferraum. Aber

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