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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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vielleicht hängt noch ein Stoffstreifen an Parks’ Abwasserrohr. Ich werde ihn wegwerfen.«
    »Wenn du ihn an seinem Auto absetzt, nimmst du seine Kluft mit«, sagte Sneddon zu Tiny; dann wandte er sich wieder an mich. »Wir verbrennen ihn. Und heute Morgen, als Parks abgemurkst wurde, haben Sie Ihren Wagen in eine meiner Werkstätten zur Reparatur gebracht, kapiert? Ich gebe Ihnen den Namen und die Adresse, und zwei Mechaniker werden aussagen, dass Sie da waren.«
    »Danke«, sagte ich. Die Vorstellung, einer Mordanklage nur dadurch zu entgehen, dass Sneddon mir ein Alibi verschaffte, erfüllte mich nicht gerade mit Zuversicht. Und wenn die Polizei die Mörder nie erwischte, hatte Sneddon etwas gegen mich in der Hand. Ich fragte mich, ob der Anzug je verbrannt würde, aber ich war nicht in der Position, mit Sneddon zu verhandeln.
    »Also werden Sie herausfinden, wer Parks umgebracht hat?« Sneddon zündete sich wieder eine Zigarette an. Er bot auch mir eine an, und ich griff zu.
    »Wenn ich kann«, sagte ich, als bliebe mir eine Wahl. »Und Tam McGahern. Wie gesagt, ihr Tod steht in irgendeinem Zusammenhang.«
    Sneddon griff in die Tasche, und ich bemühte mich, nicht zusammenzuzucken. Er nahm einen dicken Packen aus zusammengefalteten Fünfern heraus und gab ihn mir.
    »Vorschuss«, sagte er. »Nicht zu erstatten. Ich möchte ein Ergebnis, Lennox. Das ist ’ne Kopfjagd, haben wir uns verstanden?«
    Ich nickte.
    »Sie finden heraus, wer Parky gekillt hat«, sagte Sneddon, »und um den Rest kümmere ich mich.«
    »Abgemacht«, sagte ich und steckte das Geld ungezählt in meine Tasche. Ich dachte an Mr. Morrisons tote Briefkästen und hatte das ungute Gefühl, dass ich einen Namen liefern würde, der in einem dieser Briefkästen landete. So oder so. Sneddon hatte deutlich gemacht, dass er keinen Fehlschlag hinnehmen würde.
    Tiny Semple fuhr mich zurück zu meinem Wagen, der am Horsehead parkte. Auf dem Rückweg war er erheblich gesprächiger.
    »Ist schon komisch, dass Sie so bei Parky rausgekommen sind«, sagte er.
    »Wieso?«
    »Weil er’s ja eher gewöhnt war, dass jemand durchs hintere Rohr zu ihm reinkam ...« Tiny gluckste vor sich hin.
    Ich war nicht in Stimmung für Schwulenwitze. Denn ich hätte schwören können, bei der Abfahrt im Innenspiegel gesehen zu haben, wie Twinkletoes aus dem Haus kam und einen Bolzenschneider in den Kofferraum eines der anderen Autos legte.
    Am Ende hatte er ihn doch nicht gebraucht.

25
     
    In den nächsten zwei oder drei Tagen ließ ich weniger von mir sehen als eine Vorhaut auf einem Rabbinerkongress.
    Ständig rechnete ich damit, dass es gegen meine Tür hämmerte – oder gegen mein Gesicht –, ehe ich zur St. Andrew’s Street gezerrt wurde. Meiner Erfahrung nach hielt die Polizei der Stadt Glasgow gewisse unwichtige Einzelheiten wie Beweise für völlig überflüssig, wenn sie in einem Fall ermittelte. Als wäre er Salomo mit einem Totschläger, besaß McNab die Weisheit und den seherischen Blick, um zu entscheiden, wer schuldig war. Danach war es nur eine Frage der Zeit und der aufgeplatzten Fingerknöchel, bis der Verdächtige einsah, dass er während der ganzen Zeit, in der er glaubte, mit der Geschichte nichts zu tun zu haben, völlig auf dem Holzweg gewesen war.
    Niemand klopfte an meine Tür. Und wenn ich unter Beobachtung gestanden hätte, dann hätte ich es gewusst: Verstohlenheit und Spitzfindigkeit waren nicht die Stärken der Glasgower Kriminalpolizei.
    Das Bordell am Park Circus war geschlossen. Sneddon hätte zwar einen vorübergehenden Verwalter einsetzen und es geöffnet halten können, doch es wäre dort still geblieben. Die Zeitungen überschlugen sich mit reißerischen Schlagzeilen über Arthur Parks’ Tod. Folglich hätte sich kein Kunde im Umkreis von zwei Meilen blicken lassen. Außerdem hätte die Polizei sich durch noch so viele braune Umschläge nicht davon abhalten lassen, den Laden zu schließen.
    Für mich waren es angespannte Tage, nicht zuletzt, weil in den Zeitungen ein großer Mann in braunem Anzug beschrieben wurde, der unmittelbar nach dem Mord die Gegend verlassen hatte. Weiter ging die Beschreibung nicht. Sie genügte jedoch, um mich ins Schwitzen zu bringen. Ich hoffte nur, dass Sneddon seinen Ofen gefüttert hatte.
    Nervös war ich allerdings aus einem anderen Grund. In der gleichen Zeitung, in der über den Mord an Parks berichtet wurde, hatte ich einen anderen, kürzeren Artikel über einen Toten in Edinburgh gefunden. In

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