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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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nein. Ich dachte, Sie ...«
    Murphy bedachte mich kurz mit einem leeren Blick. »Wenn wir das getan hätten, würden Sie jetzt neben ihm liegen, weil Sie ihn zu Gesicht bekommen haben.«
    Ich dachte einen Augenblick über meine vielversprechende Laufbahn nach, während ich auf die sterblichen Überreste Bobbys starrte, Tam McGaherns einstmals treuem Gefolgsmann. Jemand hatte ihm den Entenarsch mit einem schweren Gegenstand zurechtgestrichen. Der Kopf war auf einer Seite eingeschlagen; ein großer Teil von dem, was sich im Innern des Schädels hätte befinden sollen, klebte nun gut verteilt auf der Außenseite. Ich versuchte, nicht an einen Fünf-Pfund-Hammer mit zylindrischem Kopf zu denken. Hammer Murphy hatte keinen Grund, mich zu belügen.
    »Wer war es dann?«, fragte ich.
    »Sie haben diesen kleinen Scheißer zusammengeschlagen. Einen von seinen Kumpels sogar zweimal.«
    »Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit, wer Nachfolger von Mr. Churchill werden sollte. Er war für Rab Butler, ich für Tony Eden.« Der Witz zündete nicht, also redete ich rasch weiter. »Bobby und seine Kollegen hatten mir nicht alles gesagt, was ich über McGahern wissen musste. Außerdem hatten sie eine kleine Party für mich vorbereitet. Die Überraschung habe ich ihnen verdorben. Außerdem habe ich unserem Bobby ein paar Scheine zugesteckt. Im Grunde war er eine Pfeife, die den großen Macker spielte.«
    »Kann es dieser Arsch Sneddon gewesen sein?« Murphy sprach es aus, als wäre es ein Doppelname: die Wilmington-Smythes und die Arsch-Sneddons.
    »Nein, Sneddon wusste gar nichts von Bobby. Wenn ich Sneddon eingeschaltet hätte, hätte er Twinkletoes McBride geschickt, um den Informationsfluss zu erleichtern. Aber das wäre auch schon alles gewesen. Wie kommen Sie an die Leiche?«
    »Sneddon, Cohen und ich teilen McGaherns Kneipen unter uns auf. Wie jedes Mal haben die beiden Drecksäcke mich aufs Kreuz gelegt. Sneddon bekam die arabische Bar, der Itzig das Imperial. Mir blieb nur das beschissene Highlander.«
    »Also, ich finde, im Highlander kommt eine Menge Geld rein, nach allem, was ich so gesehen habe ...«, sagte ich beiläufig, als sprächen wir über die Vorzüge unterschiedlicher Automodelle und hätten nicht den Gestank nach altem Blut und verspritztem Hirn in der Nase, der vom Leichnam des Teddy Boys aufstieg.
    »Egal«, fuhr Murphy fort. »Das Stück Dreck hier lag jedenfalls in der Wohnung über der Kneipe.«
    »In der gleichen Wohnung, in der McGahern ermordet wurde?«
    Murphy nickte. »Wir wollten nicht, dass die Polypen davon erfahren. Deshalb wandert unser Freundchen hier in den Fleischwolf.«
    Also ist es wahr, dachte ich. Murphy gehörte eine Fleischkonservenfabrik in Rutherglen, nicht weit von Tam McGaherns Autowerkstatt. Man hatte immer gemunkelt, Murphy entledige sich dort aller belastenden Spuren von Geschäftsverhandlungen, die aus dem Ruder gelaufen waren. Und nicht nur seiner eigenen. Angeblich erzielte er einen hübschen Gewinn, indem er dort auch für Jonny Cohen und Willie Sneddon Fleisch verarbeitete. Ich war sehr vorsichtig geworden, wo ich meine schottischen Pasteten kaufte.
    »Ich verstehe es nicht«, sagte ich. »Er konnte nichts verraten. Er wusste nichts. Warum ihn umbringen?«
    Murphy zuckte mit den Achseln. »Kleine Pisser wie der hier werden die ganze Zeit umgebracht. Von anderen kleinen Pissern wie er selbst einer war. Sind Sie sicher, dass Sie nichts darüber wissen?«
    »Ganz sicher. Ich hatte nicht damit gerechnet, ihn jemals wiederzusehen.«
    »Werden Sie auch nicht.« Murphy nickte, und der Gorilla deckte Bobbys Gesicht wieder zu. »Sie wollten mit mir über Tam McGahern reden. Dass ihn einer umbringt, konnte nicht ausbleiben. Ich selbst war drauf und dran, ihm das Licht auszupusten. Aber ich hab’s nicht getan und auch nicht befohlen. Es ist wie bei dem hier ...« Durch die Decke stieß er Bobby mit der Spitze seines handgenähten bräunlichroten Schuhs an. »Alle üblichen Verdächtigen sind entlastet. Ich wollte Ihnen etwas über McGahern erzählen. Etwas, das erst diese Woche rausgekommen ist.«
    »Ja?«
    »Ja. Ich bin an einem Reisebüro beteiligt. Als stiller Teilhaber, könnte man sagen.«
    Darauf wette ich, ging es mir durch den Kopf.
    »Offiziell hab ich mit dem Geschäft nichts zu tun«, fuhr Murphy fort, »deshalb konnte McGahern nicht wissen, dass ich davon erfahren würde.«
    »Wovon erfahren?«
    »Tam McGahern hat innerhalb von zwei Monaten drei Reisen gemacht. Immer das

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