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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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klamme Glasgower Nacht. Ich ließ den Wagen stehen und ging den Weg zu meiner Wohnung zu Fuß. Es war ein langer Weg, und die Nachtluft kühlte allmählich meine aufgeheizte Stimmung. Vor dem Haus blieb ich stehen. Die Vorhänge von Fiona Whites Erdgeschosswohnung waren zugezogen, aber von warmem Licht umrahmt. Die beiden Mädchen schliefen in ihrem Zimmer, das nach hinten hinausging, und träumten wahrscheinlich von einem Vater, den sie nur noch von Fotos kannten.
    Ich öffnete leise die Tür und stieg rasch die Treppe hinauf, sobald ich sie hinter mir geschlossen hatte. Heute Nacht war nicht die Nacht, um Mrs. White über den Weg zu laufen. Heute Nacht bestand die Gefahr, dass unser gegenseitiges Bedürfnis nach Trost sich als zu groß erweisen könnte.
    Aber vielleicht redete ich mir auch nur etwas ein.

14
     
    Um die Mittagszeit traf ich mich mit Jock Ferguson im Horsehead. Ich hatte mich am Morgen telefonisch mit ihm verabredet und ihm einen groben Eindruck von dem gegeben, was ich herausfinden wollte. Aber ein Gespräch mit Polizisten hat immer seinen Preis. Sie sind von Natur aus neugierig.
    »Warum wollen Sie das wissen?«, fragte Ferguson. »Geht es um etwas, das uns interessieren sollte?«
    »Es geht um einen Fall, an dem ich arbeite. Irgendetwas an der Sache stinkt. Zuerst bittet mich der Kerl, seine vermisste Frau zu suchen, dann versucht er mich zu kaufen, und als Nächstes zeigt seine Frau mir ihre Titten, während ihr Romeo mir eins über den Schädel zieht.«
    »Sie führen ein abwechslungsreiches Leben, Lennox. Welche Rolle spielt die Firma?«
    »Sie gehört ihm. Oder er leitet sie. Er hat mir nicht besonders ausführlich erklärt, womit er sein Geld verdient.«
    »Nun, ich habe die Firma überprüft. Wenn John Andrews Ihr Auftraggeber ist, gehört sie ihm. CCI steht für Clyde Consolidated Importing. Andrews hat eine Reihe kleinerer Unternehmen aufgekauft und zu einem großen zusammengelegt. Er besitzt Lagerhäuser am Clyde und ein Bürohaus am Blythswood Square.«
    »Was exportiert er denn?«
    »Anlagen, Maschinenteile und dergleichen. Nach Nordamerika, Nahost, Fernost ... überallhin. Sie sagen, Sie hatten einen Zusammenstoß mit der Frau?«
    »So kann man es auch nennen. Morgen werden die Fäden gezogen.«
    »Waren sie es wert?«, fragte Ferguson.
    »War was es wert?«
    »Die Titten.« Ferguson zeigte ein Lächeln, für seine Verhältnisse zumindest.
    »Ich habe herausgefunden, dass die Frau früher gehurt hat«, sagte ich, ohne auf die Frage einzugehen. »Vielleicht tut sie es immer noch. Und sie hat in Sexfilmen mitgespielt. Sie wissen schon, die Sorte, die ihr euch bei Weihnachtsfeiern auf dem Revier anschaut.«
    Er sah mich an. »Ist er ein Gauner?«
    »Nein, das ist es ja gerade. Andrews scheint ein ehrlicher Glasgower Geschäftsmann zu sein, falls das kein Widerspruch in sich ist. Offensichtlich wusste er nichts über die Vergangenheit seiner Frau.«
    »Bis Sie es ihm gesteckt haben.«
    »Das heißt ... vielleicht ist es nicht ganz richtig, wenn ich sage, dass er von nichts gewusst hat. Als ich ihm die Fotos gab ...«
    »Fotos? Sie haben ihm Fotos gegeben, die seine Frau beim Ficken zeigen? Sie sind mir ja vielleicht ’ne Marke!«
    »Wie auch immer ...« Ich versuchte Fergusons Enttäuschung wegzustecken. »Als ich ihm die Fotos zeigte, war er nicht so sehr schockiert, er war eher traurig.«
    »Sie hat ihn von Anfang an zum Narren gehalten?«
    »Weiß ich nicht.« Ich aß ein Stück Pastete, die so viel Fett enthielt, das man damit einen Panzer hätte schmieren können. Zu den kulinarischen Welthauptstädten gehörte Glasgow nicht. »Aber es passt einfach nichts zusammen. Seine Frau hatte früher einen anderen Namen. Was ihr echter Name und was ihr Pseudonym war, weiß ich nicht. Und Erpressung passt auch nicht recht ins Bild.«
    Ferguson zuckte mit den Achseln. »Nun ja, lassen Sie von sich hören, wenn Sie glauben, da geht etwas vor, von dem wir wissen sollten.«
    Wir sprachen über andere Dinge, bis wir mit unseren Pasteten und dem Bier fertig waren. Genauer gesagt machte Ferguson Konversation. Zumindest so gut, wie er konnte. Die eine Sache, über die mit mir zu sprechen er peinlich vermied, war der Mord an Tam McGahern. Das eine Thema, auf das er wenigstens kurz hätte zu sprechen kommen sollen, und sei es nur, um seine Warnung zu wiederholen.
     
    Am nächsten Tag ging ich zu meinem Hausarzt, der die Fäden an meinem Hinterkopf zog – eine Wohltat, denn sie juckten inzwischen wie

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