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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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romantisch genug. Ich folgte der Gordon Street, ging an einer Reihe rauchender Taxifahrer vorbei und kam über die Hope Street auf die Argyle Street, wo ich den Wagen abgestellt hatte.
    Sie stürzten sich auf mich, als ich die Tür aufschloss.
    Gleich hinter meinem Auto parkte ein großer Bedford-Lieferwagen, was ich verdächtig fand, weil auf der restlichen Argyle Street kaum Autos abgestellt waren. Weil der Lieferwagen meine Aufmerksamkeit geweckt hatte, rechnete ich fast mit einem Zwischenfall und hörte sie, als sie vom Heck des Bedfords auf mich zurannten. Sie waren zu viert. Zwei auf jeder Seite. Große Kerle.
    Der Typ, der als Erster bei mir war, schwang ein Stück Bleirohr und schlug damit nach meinem Kopf. Ich hatte keine Zeit und keinen Platz, um mich zu ducken, also lief ich nach vorn in ihn hinein, um dem Hieb die Wucht zu nehmen. Ich riss das Knie hoch und rammte es ihm in die Eier. Als er sich winselnd nach vorn krümmte, ließ ich meine Faust von unten hinaufschnellen und schmetterte sie ihm ins Gesicht. Als er zu Boden sank, packte ich sein Handgelenk und wand ihm das Bleirohr aus den Fingern. Jetzt drangen die anderen auf mich ein. Ich schwang das Rohr und erwischte einen im Gesicht. Er schrie, als seine Wange aufplatzte.
    Damit hatte ich zwei meiner Angreifer zeitweilig ausgeschaltet, einen davon betäubt. Zwei waren unverletzt. Ich konnte diesen Kampf nicht gewinnen, aber sie waren auch gar nicht auf Kampf aus, sondern wollten mich in ihren Laster zerren. Doch jetzt war der Vorteil der Überraschung nicht mehr auf ihrer Seite.
    Jemand verfehlte meine Leistengegend, nach der er gezielt hatte, und trat mir gegen den Oberschenkel. Ich bekam drei heftige Schläge ins Gesicht, blieb aber auf den Beinen. Wieder holte ich mit dem Rohr aus und streifte einen der Burschen am Kopf. Allmählich wurde ich müde. Ich steckte noch einen Fausthieb ein und schmeckte Blut. Als ich aufs Pflaster stürzte, setzte der Hagel von Tritten ein. Doch plötzlich hörten sie auf.
    Benommen hörte ich, wie der Bedford mit aufheulendem Motor und krachendem Getriebe zurücksetzte. Dann raste er davon. Ich hörte den schrillen Pfiff einer Polizeipfeife und das Geräusch flacher Schuhe, die auf mich zurannten. Ich kam aus eigener Kraft auf die Beine und sah noch das Heck des Lieferwagens, der gerade um die Ecke in die West Campbell Street bog. Ein junger Bobby packte meinen Arm und stützte mich.
    »Geht es, Sir?«
    »Alles okay.« Ich spuckte eine kleine Pfütze zäher roter Flüssigkeit aufs Pflaster. Um mich her sammelte sich eine kleine Menschenmenge. Unter dem riesigen Schweppes-Schild war eine grün-orange Straßenbahn aus der schwarzen Unterführung neben der Central Station gekommen. Als sie vorbeifuhr, glotzten die meisten Fahrgäste auf meiner Seite zu mir herüber.
    »Was ist passiert?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Die Kerle haben sich auf mich gestürzt, als ich in meinen Wagen steigen wollte. Vielleicht wollten sie ihn stehlen.«
    Der junge Polizist musterte mich skeptisch. »Und wer waren sie?«
    »Woher soll ich das wissen? Wie gesagt, ich wollte mich gerade in den Wagen setzen, als sie auf mich losgegangen sind.«
    »Haben Sie sich das Kennzeichen des Lieferwagens merken können?«
    »Nein«, log ich. »Leider nicht.«

15
     
    Ich habe eine Abneigung gegen Polizeiwachen. Als ich das Revier auf der St. Andrews Street betrat, beäugte mich der Reviersergeant misstrauisch, als ich bat, Detective Inspector Ferguson sprechen zu dürfen. Nach meiner Erfahrung sind alle Reviersergeanten mehr oder weniger gleich. Die meisten sind alte Bullen kurz vor der Pensionierung oder haben sich aus gesundheitlichen Gründen an den Schreibtisch zurückgezogen. Sie zeigen alle den gleichen müden Ausdruck, der besagt: »Mir ist nichts mehr fremd.« Offenbar muss man ein zynischer Mistkerl sein, damit man über den drei Winkeln am Ärmel die kleine Krone tragen darf. Ich erklärte der Frohnatur, dass ich einen Termin habe.
    Jock Ferguson erschien fünf Minuten später und führte mich in sein Büro.
    »Sie müssen mir einen Gefallen tun, Jock«, sagte ich. »Ich muss unbedingt wissen, auf wen dieser Wagen zugelassen ist.« Ich reichte ihm einen Zettel, auf dem das Kennzeichen des Bedford-Lasters stand. Ich wusste, dass ich mein Glück strapazierte. Ferguson nahm den Zettel und warf einen Blick darauf.
    »Wie ich höre, hatten Sie gestern Abend wieder einen kleinen öffentlichen Auftritt. Ich nehme an, dieser Laster hatte damit zu

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