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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Bedrohung gab als den massigen Schatten des Ben Lomond vor einem violettschwarzen Himmel. Ich drehte den Zündschlüssel und machte mich auf die Rückfahrt nach Glasgow. Für den Fall, dass Andrews meine Warnung ignoriert hatte, Bearsden zu durchqueren, nahm ich die Straße nach Drymen. Vielleicht hatte der Idiot doch zu Hause gehalten, um irgendetwas zu holen. Andrews hatte in einer Hinsicht recht gehabt: Ich hatte mit einem Toten gesprochen.
    Ein magerer junger Streifenpolizist war es, der mich mit seiner Taschenlampe an den Straßenrand winkte. Dort stand eine Gruppe weiterer Polizeibeamter und ein Bedford-Krankenwagen. Von der Stelle, wo ich rausgewinkt worden war, konnte ich eine Lücke im Zaun sehen. Ich überzeugte mich, dass der Pistolengriff mein Jackett nicht allzu auffällig wölbte; dann kurbelte ich das Fenster herunter.
    »Was ist denn los, Constable?«, fragte ich.
    »Ein Unfall, Sir. Ich fürchte, jemand ist abgestürzt.«
    »Tot?«
    »Hatte keine Chance. Seien Sie bitte vorsichtig, wenn Sie an den anderen Fahrzeugen vorbeifahren, Sir. Sie müssen ein Stück auf den Randstreifen ausweichen.«
    »In Ordnung.« Ich tastete mich mit dem Wagen vor und fuhr mit zwei Reifen aufs Gras. Als ich an der Lücke im Zaun vorbeikam, schaute ich hinunter. Mein Blick fiel auf das Heck des Autos, das über den Rand gestürzt war. Ein Bentley. Ich richtete den Blick wieder auf die Straße und fuhr weiter. Ich brauchte nicht mehr hinzusehen. Ich wusste, dass John Andrews dort unten lag. Nach einem Sturz wie diesem wäre sein Wagen übel zertrümmert, doch ich fragte mich, ob der Polizeiarzt sich vielleicht wunderte, und sei es nur eine Sekunde lang, wieso der Kopf des Fahrers dabei so schrecklich zerschmettert worden war.
     
    Der Morgen brachte keine gute Stimmung. Es war schwierig, in Glasgow richtigen Kaffee aufzutreiben, und mein Vorrat war zu Ende, sodass ich die hier produzierte Alternative hätte kaufen müssen: eine Flasche voll dickem Kaffee mit Zichorie, den man mit kochendem Wasser verdünnte. Ich beschloss, mir diesen Genuss zu versagen, und ging direkt ins Büro. Unterwegs besorgte ich mir einen Glasgow Herald , in dem ich einen kurzen Artikel las mit der Überschrift »Direktor von Clyde Consolidated Importing bei tragischem Unfall getötet«. Keine weiteren Einzelheiten, nur dass Andrews am Unfallort tot aufgefunden worden sei. Ich verzog gequält das Gesicht – nicht aus Mitgefühl für John Andrews, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, sondern weil ich wusste, dass ein gewisser Detective Inspector Jock Ferguson im Laufe des Tages den gleichen Artikel lesen und an meine Haustür klopfen würde. Na, es hätte noch schlimmer kommen können: Wenigstens würde der Artikel nicht zu einem Besuch von Superintendent Willie McNab und seinem Bauerntrampel führen. Hoffentlich.
    Ich stellte fest, dass ich mir noch immer ständig über die Schulter blickte, aber jetzt hatte ich auch Grund dazu. John Andrews war nicht getötet worden, weil er aufs Land fahren wollte. Wer ihn ermordet hatte, musste gewusst haben, dass er zu einem Treffen wollte, und zwar mit mir. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass es sich um einen echten Unfall gehandelt hatte. Immerhin hatte Andrews am Telefon mehr als nur ein wenig angetrunken geklungen. Vielleicht waren Schnaps und Dunkelheit und die scharfe Kurve die Einzigen gewesen, die sich verschworen hatten, ihn ins Jenseits zu befördern. Doch ob sein Tod nun Unfall oder Mord gewesen war – was John Andrews mir erzählt hatte, war mehr als ausreichend, um mir Angst einzujagen: Er war von Lillian und ihren Komplizen hereingelegt worden, wer immer diese Mittäter sein mochten, und er hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass auch ich aufs Kreuz gelegt worden war. Nur hatte er mir leider nicht genug gesagt, dass ich gewusst hätte, in welcher Richtung ich suchen musste. Ich beschloss, zu Sneddon zu gehen und ihm alles zu sagen, was ich wusste. Er hatte im Endeffekt doch recht gehabt: Ich brauchte Rückendeckung.
    Sneddon war nicht zu Hause, als ich anrief. Ich hinterließ ihm eine Nachricht, ich müsse ihn sprechen. Ich blickte aus dem Bürofenster und beobachtete die Menschen, wie sie auf der Gordon Street ihre Alltäglichkeiten verrichteten. Straßenbahnen fuhren vorbei. Taxis, schwarz wie die Käfer unter einem Stein, huschten unter dem schmiedeeisernen Gitterdach der Central Station hervor und verschwanden wieder darunter. Es war drei Uhr nachmittags. An der kanadischen Küste

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